Text aus: Architekturführer. Die 100 wichtigsten Berliner Bauwerke
Autor: Cobbers, Arnt
Jaron Verlag
Flexcover, 240 Seiten, 108 farbige Fotos
ISBN 978-3-89773-410-4
14 Euro
© dpa
Das Center am Potsdamer Platz sticht durch seine einzigartige Architektur hervor. Das Ensemble aus sieben Einzelbauten beherbergt Kinos, ein Museum, Gastronomie, Büros und Wohnungen.
Hinweis: Das Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte heißt seit Anfang April 2023 "Das Center am Potsdamer Platz".
Ähnlich wie in der Nachkriegszeit Hans Scharoun und Ludwig Mies van der Rohe stehen heute Frank O. Gehry und Helmut Jahn für zwei ganz unterschiedliche Architekturauffassungen. Zu einer direkten Konfrontation wie am Kulturforum – Mies’ "Haus an sich" gegen die "organischen" Unikate Hans Scharouns – kommt es allerdings in Berlin nicht.
Helmut Jahn, gebürtiger Nürnberger und seit den 1960er Jahren in Chicago ansässig, gilt als Exponent genau jener kommerziellen Architektur, gegen die Frank Gehrys "Dekonstruktivismus" opponiert: gläserne Hochhaus-Riesen, rentabilitätsoptimierte Bürokästen, überdimensionale Einkaufszentren. Doch Jahn wäre nicht so gefragt, wenn er nur ein guter Ingenieur wäre. Seine Gebäude heben sich wohltuend aus der Masse der "Gebrauchsarchitektur" heraus, sofern man seinen Stil grundsätzlich mag. Beispiele sind Berlins schmalstes Bürohaus an der Ecke Kurfürstendamm / Lewishamstraße und der elegante Frankfurter Messeturm, seinerzeit Europas höchstes Gebäude.
Jahns wichtigstes Berliner Projekt ist das Center am Potsdamer Platz (ehm. Sony Center), ein stahl- und glasdominiertes Ensemble aus sieben Einzelbauten. Hier finden sich Büros, Wohnungen, Kinos und Gastronomie, ein "Filmhaus" und die Sony-Europazentrale. Den Mittelpunkt des dreieckigen Areals bildet das ovale "Forum", das sich als Teil des öffentlichen Stadtraumes versteht und daher nicht von den umliegenden Straßen separiert ist. Eine spektakuläre Ingenieursleistung ist die Dachkonstruktion: Das aufgefächerte Zeltdach aus Stoffbahnen ist mit Zugankern an dem Stahlring befestigt, der auf den umliegenden Gebäuden aufliegt.
Markantester Bauteil ist das gläserne Hochhaus, mit 103 Metern höchstes Haus am Platz. Es rundet das Center zum Potsdamer Platz hin ab, indem sich die halbkreisförmige Südfassade nach oben hin vor die östliche Schmalseite schiebt. Beachtenswert ist auch die Ansicht zur Bellevuestraße. Aufgehängt an einer stählernen Brücke, überspannt hier der moderne Wohntrakt die restaurierte neobarocke Fassade des einstigen Nobelhotels Esplanade.
Da sich dieser einzige teilerhaltene Vorkriegsbau auf weiter Flur nicht komplett in die Neuplanungen integrieren ließ, wurden zwei denkmalgeschützte Säle "verlegt". Der 1300 Tonnen schwere "Kaisersaal" wurde 1996 in einer spektakulären Aktion auf Luftkissen gehoben und um 75 Meter verschoben. Vom historischen Frühstückssaal blieben zwei Wände an ihrem angestammten Platz, während Decke, Fußboden und die beiden anderen Wände auseinander geschnitten und auf der anderen Seite des Esplanade wieder zusammengesetzt wurden.
Ein dritter "Stadtteil" entstand 2001–03 zwischen Potsdamer Platz und Tiergarten. Ein Teil des Areals heißt nach dem Bauherren Otto Beisheim, dem Gründer der Handelskette Metro, "Beisheim-Center". Dominanten am Platz sind die beiden Hochhäuser von Hans Kollhoff (Delbrück-Bank) und Hilmer, Sattler & Albrecht (Hotel Ritz-Carlton).
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Autor: Cobbers, Arnt
Jaron Verlag
Flexcover, 240 Seiten, 108 farbige Fotos
ISBN 978-3-89773-410-4
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