Während in den ersten Nachkriegsjahrzehnten der nationalkonservative, militärische, kirchliche und kommunistische Widerstand betont wurden, sind inzwischen auch der jüdische Widerstand, die Erscheinungsformen oppositionell-subkultureller Jugendgruppen oder die Rolle von Deserteuren und Menschen, die Verfolgten Schutz gewährt haben, verstärkt ins Blickfeld gerückt. Für unterschiedliche Formen des Widerstands in der Stadt Berlin sollen an dieser Stelle drei Beispiele genannt sein:
Ab dem 27. Februar 1943 wurden in zahlreichen deutschen Städten jüdische Zwangsarbeiter, die bis dahin durch ihren “kriegswichtigen Einsatz” in der Rüstungsindustrie von der Deportation verschont geblieben worden waren, an ihren Arbeitsplätzen verhaftet. Mehr als 12.000 Menschen sind im Rahmen dieser so genannten “Fabrik-Aktion” schließlich nach Auschwitz verschleppt und ermordet worden. In Berlin kam es in diesem Zusammenhang auch zur Verhaftung von Juden, die in so genannten “Mischehen” lebten. In einer beispiellosen Aktion kamen mehrere hundert nicht-jüdische Frauen zu dem Sammellager in Berlin-Mitte und protestierten öffentlich und lautstark gegen die Internierung ihrer jüdischen Ehemänner und Väter. Irritiert von dem Vorgang, griff die Gestapo nicht ein. Unter dem Druck dieses Widerstandes sind die Männer am 6. März 1943 freigelassen worden. 1995 wurde am Ort des Geschehens in der Rosenstraße von der Künstlerin Ingeborg Hunzinger das Skulpturenensemble “Der Block der Frauen” geschaffen.