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Jahrelange Vollsperrung der A100: Riss in der Ringbahnbrücke

Vollsperrung der Ringbahnbrücke A100 wegen Riss

Die gesperrte Ringbahnbrücke der Stadtautobahn A100. Die Brücke der A100 im Westen Berlins ist seit Mittwochabend aus Sicherheitsgründen in nördlicher Richtung voll gesperrt.

Wegen eines sich ausbreitenden Risses im Tragwerk der sogenannten Ringbahnbrücke der Stadtautobahn A100 hat die Autobahn-Gesellschaft die Brücke am Mittwochabend in nördlicher Richtung voll gesperrt.

Betroffen ist die nördliche Fahrtrichtung, dort wo die A115 auf die A100 führt. Die Brücke ist Teil des Autobahndreiecks Funkturm, über das täglich rund 230.000 Autos fahren. Schon am Morgen führte die Maßnahme zu langen Staus. Eine rasche Lösung ist nicht in Sicht. Was Betroffene nun wissen müssen.

Dauer der Sperrung noch unklar

Klarheit über die Dauer der Baumaßnahmen gibt es bisher nicht. Die Brücke wird komplett abgerissen und neu gebaut. Der Sprecher der Autobahn-Niederlassung Nordost, Ralph Brodel, hatte am Vortag von mindestens zwei Jahren Sperrung gesprochen. «Es kann auch kürzer sein, es kann auch länger sein», sagte er nun. Der Neubau der Brücke war bereits seit längerem geplant, unabhängig von der jüngsten Entwicklung. Ein Planfeststellungsverfahren läuft.

S-Bahn bislang nicht betroffen

Ein genaues Umleitungskonzept wird derzeit erarbeitet. Kurzfristig soll der Verkehr in Richtung Norden in den nächsten Tagen auf eine Spur der Gegenfahrbahn umgeleitet werden, um den Verkehr möglichst auf der Autobahn zu halten. «Dennoch sind natürlich massive Staus nicht zu vermeiden», sagte Brodel. Das gelte für beide Richtungen. Über die dreispurige Autobahnbrücke fuhren täglich rund 95.000 Fahrzeuge. Die S-Bahn, die unter der Brücke durchfährt, kann den bisherigen Untersuchungen zufolge vorerst weiter fahren.

Verkehrsteilnehmer müssen mit weiträumigen Staus und Umleitungen rechnen

Schon vor einiger Zeit hat die Autobahn-Gesellschaft einen Riss im Tragwerk der Brücke entdeckt. Dieser Riss hat sich den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen überraschend vergrößert. Nach weitergehenden Prüfungen sei am Mittwochabend eine kurzfristige Sperrung der Brücke aus Sicherheitsgründen unvermeidlich gewesen. «Wir sind uns der erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr, auf die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg sowie auch für die Anwohnerinnen und Anwohner in den umliegenden Bezirken sehr bewusst», betonte Brodel. «Aber die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität.»

Belastung der Parallelwege erwartet

Die Autobahn-Gesellschaft empfiehlt, das Dreieck Funkturm aufgrund der Einschränkungen weiträumig zu umfahren und auf andere Verkehrsträger wie den Schienen- und Busverkehr auszuweichen. Vor allem kurzfristig könnten viele Autofahrer aber versuchen, über angrenzende Wohngebiete auszuweichen. Fußgänger und Radfahrer sollten also besonders aufpassen. Der Vorsitzende des Fußgängerverbands Fuss e.V., Roland Stimpel, äußerte sich auf Anfrage allerdings optimistisch. «Verkehrswissenschaftler haben weltweit immer wieder gezeigt, dass beim Ausfall von Straßen nur ganz am Anfang nahe Parallelwege sehr stark belastet sind», teilte er mit. «Dann stellen sich viele um: Sie nehmen ganz andere Routen oder andere Verkehrsmittel, oder sie fahren in ganz andere Richtungen zum Einkaufen, in der Freizeit oder zu Dienstleistern.» Ein Teil des Verkehrs werde aufgrund der Sperrung irgendwann einfach wegfallen, erwartet er.

Ringbahnbrücke seit 1963 im Einsatz

Die Brücke wurde wie das gesamte Autobahndreieck Funkturm Anfang der 60er Jahre gebaut. Sie ist deshalb schon seit längerem Bestandteil der geplanten Erneuerung des Verkehrsknotens. Erneuert werden sollen in diesem Rahmen 1,9 Kilometer der Autobahnen A115 und A100 sowie 25 Brückenbauwerke. Das Planfeststellungsverfahren, einer der letzten Planungsschritte vor Beginn von Baumaßnahmen, läuft schon seit einiger Zeit.

Autor:in: dpa
Veröffentlichung: 20. März 2025
Letzte Aktualisierung: 21. März 2025

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