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Gedenken zum 85. Jahrestag der Pogromnacht in Berlin

Gedenktafel

Eine Gedenktafel erinnert an die Pogromnacht, in der auch die neue Synagoge in Brand gesteckt wurde.

Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen wird am Donnerstag an die antijüdischen Pogrome der Nationalsozialisten vor 85 Jahren erinnert und der Opfer des Holocaust gedacht.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland veranstaltet seine zentrale Gedenkveranstaltung in der Beth Zion Synagoge in Mitte. Die Veranstaltung wird live im ARD übertragen. In den Berliner Bezirken finden zudem Kranzniederlegungen, Trauermärsche und weitere Gedenkveranstaltungen statt.

Regierender Bürgermeister: Nie wieder ist jetzt!

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner mahnt: «Der 85. Jahrestag der Novemberpogrome mahnt uns an unsere Verantwortung. Jeder einzelne von uns ist im alltäglichen Leben, auf der Straße, bei der Arbeit gefordert, Zivilcourage zu zeigen, hinzuschauen und sich zur Wehr zu setzen gegen Antisemitismus und gegen Angriffe auf unsere jüdischen Nachbarn und Mitbürger». Weiterhin bekräftigte er: «Berlin ist die Stadt der Freiheit. Hass und Gewalt, Antisemitismus, Rassismus und Volksverhetzung gehören nicht hierher.» Wegner wird an der Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin im Jüdischen Gemeindehaus teilnehmen und eine Rede halten.

Kultursenator Chialo: Jüdisches Leben gemeinsam schützen

Berlins Kultursenator Joe Chialo hat anlässlich des Gedenktages ein entschlossenes Vorgehen gegen Antisemitismus gefordert. «Der 9. November ist kein «Schicksalstag». Antisemitismus ist kein Schicksal: Es ist an uns, den Schutz jüdischen Lebens in unsere gemeinsamen Hände zu nehmen», teilte der CDU-Politiker über die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt auf X (ehemals Twitter) am Donnerstag mit.

Zahl judenfeindlicher und antiisraelischer Vorfälle bundesweit gestiegen

1938 hatten Schlägertrupps der Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November landesweit eine Gewaltwelle gegen Juden begonnen. In der Folge wurden nach Angaben des Deutschen Historischen Museums mehr als 1300 Menschen getötet, 1400 Synagogen zerstört und beschädigt, 7000 Geschäfte überfallen und 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel vor rund einem Monat ist die Zahl judenfeindlicher und antiisraelischer Vorfälle bundesweit und auch international stark gestiegen.

Verkehrseinschränkungen am 9. November

Für Autofahrerinnen und Autofahrer kommt es in vielen Teilen der Stadt zu Verkehrseinschränkungen durch Gedenkveranstaltungen, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte. Ein Gedenkzug führt von 16 Uhr an von Schöneberg bis Charlottenburg. Vom Winterfeldtplatz über die Goltzstraße, Winterfeldtstraße, Maaßenstraße, den Nollendorfplatz, die Kleiststraße, Wittenbergplatz, Tauentzienstraße, Kurfürstendamm und Joachimsthaler Platz ist demnach bis 21.30 Uhr mit Einschränkungen des Verkehrs zu rechnen. Eine Demonstration mit Lichterkette zieht den Angaben zufolge von 19:30 Uhr bis 20:30 Uhr in Friedenau vom Breslauer Platz über Hedwigstraße, Sponholzstraße und Dürerplatz zur Rembrandtstraße. In Mitte wird eine Gedenkveranstaltung von 19:30 Uhr bis etwa 21:30 Uhr zu Einschränkungen sorgen im Bereich der Sophienstraße, Große Hamburger Straße, Auguststraße, Tucholskystraße, Oranienburger Straße, Krausnickstraße und Große Hamburger Straße.

Autor:in: dpa/BerlinOnline
Veröffentlichung: 9. November 2023
Letzte Aktualisierung: 9. November 2023

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