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Berlin feiert den Christopher Street Day

Berliner Christopher Street Day (CSD)

Der Zug des Christopher Street Day (CSD) zieht über die Straße des 17. Juni. Im Hintergrund: die Siegessäule.

Nach zwei Jahren Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist am Samstag in Berlin wieder ein großer Demonstrationszug zum Christopher Street Day (CSD) mit Zehntausenden Menschen durch die Stadt gezogen.

Der Demonstrationszug mit fast 100 Fahrzeugen, lauten House-, Disco- und Elektrobeats, Konfettikanonaden und viel fantasievoll gekleidetem Fußvolk führte auf einer 7,4 Kilometer langen Strecke durch mehrere Berliner Stadtteile. Startpunkt war der Spittelmarkt in Mitte, Ziel das Brandenburger Tor. Dort war dann bis in den Abend hinein eine Abschlussparty mit Bühnenprogramm geplant.

Nach Schätzung der Veranstalter beteiligten sich etwa 600.000 Menschen am CSD, wie ein Sprecher am Abend im RBB sagte. Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer an der stundenlangen Demo, die in den vielfach von Menschenmassen gesäumten Straßen nur langsam vorankam, auf rund 150.000 Menschen.

«Vereint in Liebe. Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung»

Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. Die Teilnehmer gingen einerseits gegen Gewalt und Benachteiligung an. Andererseits wollten sie eine sommerliche Mega-Party feiern und einfach Spaß haben. Das kam auch im Motto der Demonstration zum Ausdruck: Es lautete «Vereint in Liebe. Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung».

CSD 2022: So international wie noch nie

Beim Demonstrationszug machten laut Veranstalter 96 Fahrzeuge und mindestens 80 Fußgruppen aus aller Welt mit - so viele wie noch nie beim CSD in Berlin, der nun seine 44. Auflage erlebte. Darunter waren auch Menschen aus der Ukraine, die sich seit fünf Monaten eines russischen Angriffskrieges erwehren muss. Ihnen wurde ein Truck gestellt.

Lederer erinnert an den Krieg in der Ukraine

Es ging auch um politische Botschaften. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erinnerte zur Eröffnung an den russischen Krieg gegen die Ukraine. «Tausende Menschen sind geflüchtet, darunter viele queere Menschen.» In Deutschland würden Menschen aus der Community diskriminiert, beklagte Lederer, der selbst offen schwul ist. Der Kampf dagegen und für Gleichstellung müsse weitergehen. «Wir müssen uns emanzipieren.»

Regenbogenfahnen auf dem Reichstagsgebäude

Novum in Berlin: Anlässlich der 44. CSD-Auflage wehten erstmals drei Regenbogenfahnen am und auf dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Bundestags. Auch das Kanzleramt und andere Institutionen wie das Bundesinnen- oder das Bundesverteidigungsministerium setzten mit der Flagge ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz, der Bundesrat hatte dies ebenfalls angekündigt. Erst im April hatte das Innenministerium offiziell die Genehmigung erteilt, dass das Symbol zu bestimmten Anlässen vor oder auf Dienstgebäuden des Bundes gehisst werden darf.

CSD Berlin 2022 (9)

Fotos: Christopher Street Day 2022

Hunderttausende kamen zum Berliner CSD 2022 am 23. Juli. Das Motto des Umzugs für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen lautete «United in Love! Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung.»  mehr

Autor:in: dpa
Weiterführende Informationen: Giffey zum 44. Christopher Street Day
Veröffentlichung: 23. Juli 2022
Letzte Aktualisierung: 23. Juli 2022