Das Spandauer Netzwerk gegen häusliche Gewalt

Die Piktogramme aus der Kampagne

Die Werke, die vom Künsterinnenkollektiv „migrantas“ gemeinsam mit von häuslicher Gewalt betroffenen Spandauerinnen für das Netzwerk geschaffen wurden, sind als RollUps, Poster, Aufkleber, Postkarten und zu bedruckende Tragetaschen gestaltet.

  • Aufkleber "Worte, die wie Schläge sind"

    Aufkleber

  • Postkarten mit Anti-Gewalt-Motiven

    Postkarten

  • Aufkleber: Mann kontrolliert das Handy der Frau

    Aufkleber

  • Anti-Gewalt-Poster in einem Schaufenster

    Poster der Kampagne bei Eulalia Eigennsinn

  • Das Spandauer Netzwerk gegen häusliche Gewalt

    Die Gründungsmitglieder Annukka Ahonen, Stadrat Frank Bewig, Franziska Milata von Eulalia Eigennsinn e.V.. Auch im Bild, die Fraktionsvorsitzende der Fraktion der Grünen in der Spandauer BVV Gollaleh Ahmadi (zweite von rechts)

  • Banner der Kampagne

Der Kampagnenstart - die Vernissage

Mittwoch, den 08.03.2017, 15:00 Uhr, im Paul-Schneider-Haus,Schönwalder Straße 23,13585 Berlin

Die Gründungsmitglieder des Netzwerks, die auch der Steuerungsrunde angehören, Herr Bezirksstadtrat Frank Bewig, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Frau Annukka Ahonen und die Leiterinnen der Spandauer Frauenberatungsstellen Eulalia Eigensinn e.V. und HÎNBÛN, Frau Franziska Milata und Frau Sabine Knepel, freuen sich, auch Herrn Bezirksstadtrat Gerhard Hanke zur Vernissage zu begrüßen, der als neuer zuständiger Dezernent für das Ressort „Soziales“ künftig der Steuerungsrunde angehören wird.

Das Bezirksamt, das mit seinen unterschiedlichen Fachämtern und Zuständigkeiten an vielen Stellen im Bezirk wirkt, hat sich weiterhin etwas Besonderes ausgedacht, um die Kampagne weiter in die Öffentlichkeit zu bringen. Herr Bezirksstadtrat Stephan Machulik wird die Flotte des Ordnungsamts für die Verbreitung der Kampagne zur Verfügung stellen: nicht nur werden in den Autos des Ordnungsamts Flyer und Postkarten mitgeführt werden, auch werden die Wagen mit den Aufkleber der Kampagne, inklusive der Notrufnummern, beklebt. Der erste Wagen des Ordnungsamts wird im Rahmen der Vernissage direkt vor Ort von Stadtrat Machulik und den Mitgliedern der Steuerungsrunde umgestaltet.

Als besondere Gäste begrüßen wir die Tanzgruppe des Spandauer „BDP-Mädchenladens“, die den „One Billion Rising“-Tanz gegen Gewalt an Mädchen und Frauen für uns aufführen. Mittanzen ausdrücklich erlaubt.

Als kleiner Vorgeschmack auf die für das Spandauer Netzwerk gestalteten Werke hängt bereits jetzt ein Banner aus der Kampagne am Altstädter Ring, Ecke Moritzstraße.

Die Ausstellung der Kampagne wird zunächst bis zum 29.03.2017 täglich (außer mittwochs) in der Zeit von 10:00 – 18:00 im Paul-Schneider-Haus zu sehen sein. Sollte eine Führung für Gruppen gewünscht werden, bitten wir um vorherige Kontaktaufnahme mit Eulalia Eigensinn e.V. unter Tel: 030 3351191. Im Anschluss wird die Ausstellung auf Wanderschaft durch den Bezirk gehen. Die weiteren Standorte und Termine werden bekannt gegeben.

"Gewalt hat in Spandau kein Zuhause"

Zur Entstehung des Netzwerks:

Im Januar 2016 gründeten der damalige Bezirksstadtrat für Gesundheit und Soziales in Spandau, Frank Bewig, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Annukka Ahonen, die Frauenberatungsstellen Eulalia Eigensinn e.V. und HÎNBÛN gemeinsam mit rund 30 Partnerinnen und Partnern aus Spandau gemeinsam das Spandauer Netzwerk gegen häusliche Gewalt.
Die erschreckenden Fälle von häuslicher Gewalt, denen auch Spandauer Frauen und Kinder ausgesetzt sind, mahnen uns, die Bemühungen zum Schutz der Betroffenen zu verstärken. Trotz aller bisherigen Maßnahmen, öffentlicher Kampagnen und gesetzlichen Regelungen ist immer noch jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens von häuslicher Gewalt betroffen. Die Berliner Polizei nahm allein im Jahr 2014 15.254 Fälle häuslicher Gewalt auf. Die Zahl der Opfer insgesamt ist ungleich höher. Denn selbst wenn die Kinder der betroffenen Frauen nicht immer direkt Gewalt erfahren, geht häusliche Gewalt nicht ohne Spuren an diesen Familienmitgliedern vorbei.

In Spandau arbeiten viele Stellen, Institutionen und Expertinnen und Experten bereits jetzt mit großem Einsatz und fundiertem Sachverstand an der Verbesserung der Situation der betroffenen Frauen und Kinder. Alle diese Akteurinnen und Akteure haben wir eingeladen, in das neu gegründete Netzwerk einzutreten und mit ihrem Wissen und ihrer Kooperation ihren Teil zur Aufklärung und zum schnellen Handeln für den Schutz der Betroffenen beizutragen.
Ergänzt werden soll dieses Netzwerk auch um jede erdenkliche infrastrukturelle Stelle, auch wenn auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, in wieweit die Mitarbeit dieser verschiedenen Stellen im Netzwerks zur Verbesserung der Situation der Frauen und Kinder beitragen kann.

Wir glauben, dass das Wissen um die hohe Zahl der Betroffenen und eine Sensibilisierung für das Thema die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür öffnet, im Kontakt mit Frauen und Kindern in Not, auf einfache Art und Weise Unterstützung anzubieten. Wir stellen uns vor, dass ganz selbstverständlich in jeder Einrichtung Informationen ausliegen, die proaktiv von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Bedarf ausgegeben werden. Selbstverständlich liegen die Flyer bereits aus. Aber es ist doch ein Unterschied, ob eine Betroffene dort hingehen muss, sich alles durchliest und dann danach greift – möglicher Weise beobachtet durch andere Klienten oder Klientinnen – oder ob sie es ganz selbstverständlich gereicht bekommt.

Die Arbeit der Expertinnen wird weiterhin den Kern der Aktivitäten gegen häusliche Gewalt bilden. Das Netzwerk mit all seinen sensibilisierten Mitgliedern soll diese Arbeit jedoch bekannter und leichter erreichbar machen. Nicht jedes Mitglied des Netzwerks ist zu jeder Zeit aktiv. Jedes Mitglied sollte aber im Falle des Kontakts zu einer möglichen Betroffenen proaktiv auf die Expertinnen verweisen und weitere Kontaktmöglichkeiten nennen können. Es soll dadurch ein Klima geschaffen werden, dass in Spandau häusliche Gewalt an allen Stellen verurteilt wird und wir nicht nur klagen, sondern dass jede und jeder von uns handelt.