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Treptower Park

Treptower Park

Fast menschenleer ist es im Treptower Park

Der Treptower Park ist wegen seiner Vielseitigkeit ein beliebter Volkspark. Inmitten des Parks steht mit dem Sowjetischen Ehrenmal die zentrale Gedenkstätte für gefallene Soldaten der Roten Armee.

Wegen seiner besonderen Mischung aus Flusslandschaft, riesigen Wiesen, beschaulichen Bereichen und lebhaften Lokalen ist der Treptower Park ein attraktives Ausflugsziel in Zentrumsnähe. Dank seiner Ausdehnung bietet der Park viel Platz für jede Form der Erholung. An sonnigen Wochenenden erobern Anwohner aus Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain den Volkspark.

Geschichte des Treptower Parks

Ein Foto aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zeigt den "Großen Spielplatz" des Treptower Parks. Zu sehen ist eine große, von Bäumen umstandene Wiese, bevölkert von Kindern und ihren Kindermädchen. Wo Kinder in der Kaiserzeit ungestört tobten, entstand 40 Jahre später eines der größten Massengräber des Zweiten Weltkrieges in Berlin. Zwischen 1946 und 1949 errichtete die Sowjetunion eine zentrale Gedenkstätte für die bei den Kämpfen um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee auf der rund zehn Hektar großen Spielwiese. Mit dem am vierten Jahrestag der Kapitulation eingeweihten Sowjetischen Ehrenmal ist der Name Treptower Park seitdem verbunden.

Dekoloniale – was bleibt?!

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Das Museum Nikolaikirche als Begräbnisstätte kolonialer Akteur*innen präsentiert zwei Ausstellungen: „Koloniale Gespenster – Widerständige Geister. Kirche, Kolonialismus und darüber hinaus“ und „Eingeschrieben. Kolonialismus, Museum und Widerstand“.  mehr

Sowjetisches Ehrenmal in Treptow

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Gustav Meyer als Architekt des Treptower Parks

Nach dem Friedrichshain und dem Humboldthain war der Treptower Park das dritte Großprojekt, das der Lenné- Schüler und spätere erste städtische Gartendirektor Berlins, Gustav Meyer (1816–77), plante. Von den Schöpfungen des stilprägenden Gartenarchitekten entging allein Treptow der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. An dem Hippodrom, der Großen Wiese, dem Karpfenteich, dem Runden Platz südöstlich des Ehrenmals, der Platanenallee (Puschkinallee) und den in weiten Schwüngen geführten Wegen ist die Handschrift Meyers unverkennbar geblieben.

Fast alle diese Elemente waren bereits Bestandteil seines ersten Entwurfes für den Treptower Park von 1864. In jenem Jahr hatte sich der Magistrat entschieden, aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl zwei neue große Grünanlagen am Stadtrand zu errichten. Neben dem Nordpark, später Humboldthain genannt, war dies ein Park im Süden, im damals noch selbständigen Treptow. Die Verwirklichung dieser Pläne vertraute man Gustav Meyer an, dem Gestalter des Friedrichshains und damaligen Hofgärtner in Potsdam. Zwölf Jahre sollten noch ins Land gehen, bis das Vorhaben in Treptow endlich umgesetzt werden konnte.

Treptower Park als Ausflugsziel

Das Gelände, auf dem der Park errichtet werden sollte, gehörte zur Köllnischen Heide und war damals bereits ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere für Bewohner der nahen Luisenstadt (heute Kreuzberg bzw. Mitte). Ausgelassene Volksfeststimmung herrschte an den Tagen des "Stralauer Fischzuges", der Scharen nach Treptow lockte. Auch Feuerwerke gehörten zu den Publikumsmagneten.

Gasthaus Zenner im Treptower Park

Eine traditionsreiche Institution aus dem Jahr 1822 ist die Gaststätte "Zenner" an der Spree (Alt-Treptow 14–17). Das erste Gasthaus entwarf Carl Ferdinand Langhans als Ausflugslokal mit Aussichtsplattform und Terrassen am Fluss. Nach Kriegszerstörung schuf Hermann Henselmann von 1954 bis 1956 den heutigen Nachfolgebau mit Biergarten.

Treptower Park in Zahlen

Die Erschaffung des Treptower Parks ab 1876 war ein Projekt der Superlative und nahm noch einmal zwölf Jahre in Anspruch: Auf 84 Hektar wurden ungefähr 90000 Gehölze gepflanzt, rund 300000 Quadratmeter Rasenfläche gesät und 130000 Kubikmeter Erde bewegt. Den Aushub für den Karpfenteich im südlichen Bereich verwendete man für die rahmende Böschung des Hippodroms.

Spielwiese im Zentrum des Treptower Parks

Die Idee einer so großen Spielwiese im Zentrum des Parks war zwar zu jener Zeit neu, kritischen Geistern war die ovale Freifläche aber dennoch nicht fortschrittlich genug. Die Vossische Zeitung etwa bemängelte, dass es sich dabei in Wahrheit um einen „regelmäßigen Exercierplatz ohne Baumgruppen, ohne Schatten“ handele. Der runde, von Bäumen umgebene Platz, den Meyer in seinem zweiten Entwurf von 1876 dem Spielplatz hinzufügte, besteht heute noch östlich des Sowjetischen Ehrenmals.

Pusckinallee am Treptower Park

Als Meyer 1877 starb, führte sein Amtsnachfolger Hermann Mächtig die Arbeiten ohne Änderungen fort. Gegen Widerstände setzte Mächtig beispielsweise die Anpflanzung der von Meyer vorgesehenen Platanenallee durch. Die Chaussee, heute Puschkinallee, mit der Wirkung einer gotischen Halle ist Berlins majestätischste Allee.

Große Wiese im Treptower Park

Beeindruckend ist auch die Große Wiese zwischen Ringbahn und Ehrenmal. Im englischen Stil wird sie von Baumgruppen aufgelockert und durch eine abwechslungsreiche Baumkulisse gerahmt. Hier befindet sich auch ein Spielplatz. In einem kleinen Hain setzte man hier dem Parkschöpfer Gustav Meyer ein Denkmal. Die Marmorbüste auf rotem Granit von Albert August Manthe stammt aus dem Jahr 1890.

Wegenetz im Treptower Park

Neben dem Wechsel aus weiten Wiesenflächen und dichtem Gehölz und Gebüsch ist das in großen Schwüngen geführte Wegenetz charakteristisch für den Treptower Park. Um die ausgedehnte Grünanlage auch per Kutsche genießen zu können, wurde 1892 der Promenadenweg, der vom heutigen S-Bahnhof südwestlich an der Großen Wiese und dem Karpfenteich vorbeiführt, verbreitert.

Umgestaltung des Treptower Parks

Folgenschwerer waren die Eingriffe, die aufgrund von zwei Ausstellungen im Park erfolgten. 1894 fand die Allgemeine Deutsche Landwirtschaftliche Wanderausstellung auf den Wiesen und Rasenflächen statt. Im Sommer 1896 wurde die Grünanlage für die Deutsche Gewerbeausstellung zweckentfremdet. Feste Bauten wurden errichtet und der zentrale Spielplatz in einen See umgewandelt. Von dieser Ausstellung stammen die in der Spree künstlich aufgeschüttete Insel Berlin am Rande des Parks, ehemals Insel der Jugend, und die Sternwarte im östlichen Teil. Erst 1898 konnte die aufwendige Rekonstruktion der veränderten oder beschädigten Bereiche abgeschlossen und der Park wieder von der Bevölkerung genutzt werden.

Archenhold-Sternwarte

Archenhold-Sternwarte im Treptower Park

Die Archenhold-Sternwarte, benannt nach ihrem Gründer, dem Astronomen Friedrich Simon Archenhold, ist heute wie damals eine Attraktion. Sie besitzt das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt mit einer Brennweite von 21 Meter. Das Ungetüm wiegt 130 Tonnen und hat einen Linsendurchmesser von 68 Zentimeter Die älteste Volkssternwarte Deutschlands verfügt natürlich auch über moderne Teleskope und ein Kleinplanetarium.

Figurengruppe Am Meeresgrund im Treptower Park

Eine sehenswerte Figurengruppe aus dem Jahr 1908 befindet sich am Nordufer des Karpfenteiches: Otto Petri schuf das Werk mit dem Namen „Am Meeresgrund“.

Der Norden des Treptower Parks

Entspricht der Treptower Park südlich der Puschkinallee noch überwiegend dem Original Gustav Meyers, so ist die nördliche Zone an der Spree eine Schöpfung der Nachkriegszeit. Zunächst wurden die ufernahen Wiesen mit Trümmerschutt aufgefüllt. Zwischen 1959 und 1969 entstanden zahlreiche separate Sondergärten nach Entwürfen von Georg Béla Pniower und Hubert Matthes. Dazu zählen der Sommerblumengarten neben der Gaststätte "Zenner", ein Garten mit Heidepflanzen und der 2012 restaurierte Rosengarten.

Prachtvolle Gärten und Paddelboote

Der Sommerblumengarten besteht aus geometrischen Blumenbeeten mit einem Wasserbecken. Eine Heidelandschaft imitiert ein eingefriedeter Garten auf halbem Weg zum Rosengarten. Der sehr attraktive Rosengarten nach einem Entwurf von Matthes liegt vis-à-vis dem Eingang zum Ehrenmal an der Puschkinallee. Im Stil der 1960er Jahre sind die Beete mit Waschbeton eingefasst, eine Pergola grenzt den Garten nach Westen ab, ein ebenerdiger Springbrunnen belebt den Garten zusätzlich. Am Ufer der Spree entlang verläuft eine Promenade, die von der Insel Berlin bis zum S-Bahnhof reicht.

An der Insel können Paddelboote ausgeliehen werden. In der Nähe des Bahnhofs liegt der Treptower Hafen, eine Anlegestelle für Ausflugsdampfer. In diesem Bereich säumen gastronomische Buden den Uferweg und bieten variantenreiche Kost an. Am Vorplatz des S-Bahnhofs steht eine interessante Metallskulptur, die eine Blüte darstellt, deren Stempel und Blätter sich bewegen.

Informationen

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Adresse
Am Treptower Park 20
12435 Berlin

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Aktualisierung: 16. November 2023