Gemeinsame Pressemitteilung: Erneute Erweiterung des Untersuchungshaftbefehls gegen Palliativmediziner und Bitte um Hinweise

Pressemitteilung vom 11.02.2025

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Tiergarten den bereits bestehenden Untersuchungshaftbefehl wegen achtfachen Mordes gegen einen mittlerweile vierzig Jahre alten Palliativmediziner erneut um zwei Fälle wegen des Verdachts des Mordes erweitert.

Der Beschuldigte befindet sich seit dem 6. August 2024 in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, zwischen dem 24. Juni 2022 und dem 24. Juli 2024 acht in der Betreuung seines Arbeitgebers, eines Pflegedienstes, stehende Patientinnen und Patienten ermordet zu haben. Bei fünf von ihnen soll er in deren Wohnungen Feuer gelegt haben, um die Tötungen zu verdecken.

Darüber hinaus führten die Auswertungen von Patientenunterlagen und gerichtsmedizinische Untersuchungen Verstorbener und zwischenzeitig Exhumierter zu dem Verdacht weiterer von dem Beschuldigten begangener Morde:
Am 22. September 2021 soll der Beschuldigte im Rahmen seiner Tätigkeit als betreuender Palliativarzt einer 25-Jährigen in deren Wohnung in der Kestenzeile in Berlin-Buckow ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente verabreicht haben, um die Frau zu töten.

Außerdem steht er im Verdacht, am 5. Juni 2024 im Rahmen seiner Tätigkeit als betreuender Palliativarzt einer 57 Jahre alten Frau in deren Wohnung in der Nostitzstraße in Kreuzberg ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente verabreicht zu haben, um die Frau zu töten.

Die Staatsanwaltschaft geht bei der Serie von Fällen vom Vorliegen des Mordmerkmals der Mordlust aus.

Der Beschuldigte soll kein über die Tötung der Personen hinausgehendes Motiv gehabt haben. Ein derartiges mutmaßliches Fehlen eines in der Person des Opfers oder der Tötungssituation liegenden Tatanlasses und eines über das Interesse am Tötungsakt hinausgehenden Tatzwecks erfülle das Mordmerkmal der „Mordlust“.

Die Ermittlungen dauern an.

Die Kriminalpolizei fragt:
• Gibt es noch Kolleginnen und Kollegen des Tatverdächtigen oder Angehörige von Betreuten, die bisher keinen Kontakt zur Polizei hatten, aber ebenfalls Verdachtsmomente beim Tod ihrer Angehörigen und/oder Patienten hatten?

Die 2. Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin bittet die Betreffenden, sich unter der Telefonnummer (030) 4664–911222 oder per Mail an lka112@polizei.berlin.de zu melden.

Frühere Meldungen zu diesem Fall:

https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1507572.php

https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1474205.php

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.1470797.php

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.1455770.php