Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Tiergarten den bereits bestehenden Untersuchungshaftbefehl gegen einen mittlerweile vierzig Jahre alten Palliativmediziner erweitert.
Der Beschuldigte befindet sich seit dem 6. August 2024 in Untersuchungshaft, da er zwischen dem 11. Juni und dem 24. Juli dieses Jahres vier in der Betreuung seines Arbeitgebers, eines Pflegedienstes, stehende Patientinnen getötet und anschließend in deren Wohnungen Feuer gelegt haben soll, um diese Tötungen zu verdecken.
Diese mutmaßlichen Tötungen wertet die Staatsanwaltschaft nun aufgrund zwischenzeitlich erlangter Erkenntnisse nicht mehr als Totschlag, sondern als Mord. Denn der Beschuldigte soll kein über die Tötung der Personen hinausgehendes Motiv gehabt haben. Ein derartiges mutmaßliches Fehlen eines in der Person des Opfers oder der Tötungssituation liegenden Tatanlasses und eines über das Interesse am Tötungsakt hinausgehenden Tatzwecks erfülle das Mordmerkmal der „Mordlust“.
Darüber hinaus führten die Auswertungen von Patientenunterlagen und gerichtsmedizinische Untersuchungen Verstorbener, davon zwei nach zwischenzeitiger Exhumierung, zu dem Verdacht weiterer durch den Beschuldigten begangener Morde:
Am 24. Juni 2022 soll der Beschuldigte einer 70-jährigen Patientin in deren Wohnung in der Götzstraße in Tempelhof ein Gemisch verschiedener Medikamente verabreicht und sie getötet haben. Auch hier soll er anschließend ein Feuer gelegt haben, um seine Tat zu verdecken. Das Übergreifen der Flammen auf das restliche Gebäude konnte durch die von einem Nachbarn gerufene Feuerwehr verhindert werden.
Am 29. Januar 2024 soll der Beschuldigte einem 70-jährigen Mann in dessen Wohnung in der Dieselstraße in Neukölln ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente ohne medizinische Indikation hierfür verabreicht haben, um den Mann zu töten.
Außerdem steht er im Verdacht, am 4. April 2024 einer 61 Jahre alten Frau in deren Wohnung in der Ebersstraße in Schöneberg ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente ohne medizinische Indikation verabreicht und die Frau so getötet zu haben.
Am 29. April 2024 soll er einen 83 Jahre alten Mann in dessen Zimmer im Hospiz der DRK-Kliniken Köpenick mittels eines Medikamentengemischs getötet haben.
Die Ermittlungen werden durch eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe im Morddezernat des Landeskriminalamts Berlin und der Staatsanwaltschaft Berlin geführt und dauern an.
Vorherige gemeinsame Pressemitteilung vom 7. August 2024:
https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1474205.php