Mehr Geld und Wohnungen für Obdachlose: Housing First wächst

Pressetermin zum Programm "Housing First"

Katja Kipping, Sozialsenatorin Berlin, spricht bei einem Pressetermin zum Programm "Housing First".

Nach dreijähriger Pilotprojektphase soll das Wohnprojekt für Obdachlose «Housing First» in Berlin dauerhaft etabliert und ausgebaut werden.

Für dieses und das kommende Jahr seien dafür insgesamt 6,1 Millionen Euro geplant, sagte Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Montag in Berlin.

Angebote werden ausgeweitet

«Ich freue mich riesig, dass nicht nur die Mittel verdoppelt wurden, sondern das Angebot jetzt auch auf wohnungslose Frauen mit Kindern ausgeweitet werden kann», sagte Kipping. Auch Paare sollen nun betreut und vermittelt werden. Außerdem sollen weitere Träger hinzukommen. «In Kürze werden weitere Projekte ausgeschrieben», ergänzte Stefan Strauß, Sprecher der Sozialverwaltung. Bislang konnten 95 Wohnungen an Obdachlose übergeben werden. Bis Ende 2023 soll die Zahl auf 235 gesteigert werden, kündigten die Projektträger Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) und Housing First Berlin an.

Wohnungen für obdachlose Frauen mit Kindern

«Wir haben von Beginn an immer etwa 300 Frauen auf der Warteliste gehabt, davon waren aber 100 Frauen mit Kindern. Es ist unglaublich, dass es das in Berlin gibt», sagte Elke Ihrlich vom SKF, der ausschließlich obdachlose Frauen und nun auch ihre Kinder unterstützt. Zum Teil übernachteten Frauen und Kinder in Wohnwagen. «Diese werden wir nun erreichen und Wohnungen vermitteln», kündigte Ihrlich an. «Wir sind nicht gleich mit Kindern gestartet, denn wenn Kinder mit im Spiel sind, stehen noch einmal ganz andere juristische und pädagogische Fragen im Raum und eine ganz andere Begleitung ist gefragt», erläuterte Kipping. «Aber dass man jetzt diesen Schritt gehen kann, zeigt, wie stabil die ersten Schritte sind, die wir gegangen sind», so die Senatorin.

«Housing First» seit 2018 in Berlin

Das Pilotprojekt «Housing First» war unter Kippings Vorgängerin Elke Breitenbach (Linke) 2018 nach US-Vorbild gestartet worden. Ziel ist es, obdachlosen Menschen eine Wohnung zu vermitteln. Die Voraussetzungen sind überschaubar: Personalausweis, Hartz IV, einen Wohnberechtigungsschein und vor allem die Bereitschaft, sich helfen zu lassen. Die Träger unterstützen die ehemals Obdachlosen mit Hausbesuchen, Hilfe bei Wohnungseinrichtung und Haushaltführung, Begleitung zu Ämtern und Ärzten und Hilfe in sämtlichen Bereichen des Lebens.

Autor:in: dpa
Veröffentlichung: 10. Oktober 2022
Letzte Aktualisierung: 10. Oktober 2022

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