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Raumtemperaturen senken, warmes Wasser abstellen und Licht aus: Mit einem Bündel von Maßnahmen will der Berliner Senat in Zeiten drohender Energieknappheit Strom und Gas sparen.
Ziel ist, den Energieverbrauch der öffentlichen Hand um mindestens zehn Prozent zu senken, wie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) am Dienstag mitteilten.
Um das zu schaffen, wird die Raumtemperatur in allen öffentlichen Gebäuden auf das arbeitsschutzrechtlich vorgeschriebene Mindestniveau von 20 Grad Celsius reduziert. In Treppenhäusern und Fluren soll das Thermometer 16 Grad nicht übersteigen, in Turnhallen 17 Grad. Nachts und an Wochenenden sollen die Temperaturen soweit möglich noch niedriger liegen. Ausnahmen von diesen Regeln sind etwa für Dienststellen von Polizei und Feuerwehr, für Schulen, Kitas oder für den Schutz von Kultursammlungen vorgesehen.
Außerdem will der Senat in öffentlichen Gebäuden und Sportstätten das warme Wasser weitgehend abschalten. Ausgenommen davon sind Dusch- und Waschräume von Sport- und Schwimmhallen. Die Wassertemperatur in Schwimmbädern wird auf maximal 26 Grad reduziert. Temperierte Außenbecken werden abgeschaltet und gegebenenfalls zusätzlich Freibäder unbeheizt bis zum Saisonende weiter betrieben.
Mit der Abschaltung der Außenbeleuchtung und Anstrahlung von mehr als 100 markanten öffentlichen Gebäuden und Bauwerken hatte der Senat bereits vor drei Wochen begonnen. Aus Sicherheitsgründen ist das aber nicht überall möglich. Angedacht ist ebenfalls eine Reduzierung der nächtlichen Beleuchtung in und um Sportstätten. Nach Abstimmung mit der Polizei könne daneben weniger Licht in Grünanlagen in Betracht kommen, hieß es. Die Straßenbeleuchtung will der Senat möglichst schnell komplett auf LED umstellen und dabei insbesondere Gaslaternen fix vom Netz nehmen.
Außerdem sollen nicht zwingend dienstlich erforderliche Elektrogeräte abgeschaltet werden. Dazu können je nach Situation vor Ort auch Luftfilter gehören, die wegen der Corona-Pandemie angeschafft worden waren. Generell sollen Sanierungsprogramme für öffentliche Gebäude versucht werden, zu beschleunigen. Ziel sei, den Energieverbrauch des Landes nachhaltig zu senken und bei der Wärmeversorgung wegzukommen von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Öl und Gas.
«Die Lage um die Gasversorgung in Deutschland und Europa ist ernst, und Berlin macht Ernst mit dem Energiesparen», erklärte Senator Schwarz zu dem nun vorgelegten Programm. Es sei ausgewogen. «Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und ein breites Bündnis in unserer Stadt schmieden, mit den Berlinerinnen und Berlinern, aber auch mit der Wirtschaft der Hauptstadt. Wir sind alle gefordert zu sparen. Jedes Kilowatt gesparte Energie hilft uns über den Winter und entlastet zudem unsere Haushalte.»
Laufen soll das Sparprogramm zunächst bis 31. März 2023, bei Bedarf könne es aber erweitert und verlängert werden, so Schwarz. Über Umsetzung und Erreichen der Ziele wache die Wirtschaftsverwaltung in Zusammenarbeit mit einer ressortübergreifenden Taskforce.
Auch die Unternehmen der Hauptstadt sollen weniger Energie verbrauchen. «Wir bereiten gerade eine Vereinbarung mit der Berliner Wirtschaft vor über Einsparziele, die sich die Wirtschaft selbst setzt - analog zu dem, was wir in der Verwaltung machen», sagte die Regierende Bürgermeisterin. «Es gibt ein großes Interesse in der Wirtschaft, hier selbst etwas beizutragen», sagte Giffey. «Wir werden nicht zu Verboten oder Vorgaben kommen.» Eine freiwillige Selbstverpflichtung sei die bessere Alternative. «Anfang September wollen wir eine entsprechende Vereinbarung unterschreiben.»
Von dem Beschluss nicht betroffen ist das Thema Weihnachtsbeleuchtung in Berlin. Öffentliche Mittel gebe es dafür nicht, sagte Schwarz. Aber das habe nichts mit dem Maßnahmenkatalog zu tun, sondern beruhe auf einer Übereinkunft aus dem Jahr 2020. Und auch für das Festival of Lights ergeben sich aus den aktuellen Energiesparmaßnahmen keine Konsequenzen. «Das ist eine rein private Veranstaltung.»