»Gips« heißt der erste größere Gedichtband der Berliner Dichterin Kathrin Bach. Die Texte darin sind eine Einladung, die Zartheit und Verletzlichkeit der Welt mit voller Wucht zu erleben. Mit derselben Wucht erzählt Thomas Podhostnik im ersten Teil des dreiteiligen Briefromans »Dear Mr. Saunders« vom Aufwachsen als slowenisches Gastarbeiter*innenkind in der alten Bundesrepublik, von Hindernissen und Ungleichheiten. Den Absurditäten und Zumutungen des In-der-(neoliberalen)-Welt-Seins geht auch Anne Martin in ihrem Gedichtband »sollbruchstellen« nach. Das Private politisch verstehen und das Politische persönlich nehmen, diesem Leitfaden folgt Adrian Kasnitz in »Im Sommer hatte ich eine Umarmung«.
An dem Abend präsentieren alle vier Autor*innen ihre neuen, in der parasitenpresse Köln erschienenen Bücher und sprechen über bröckelnde literarische und soziale Sicherheiten.
Kathrin Bach, 1988 in Wiesbaden geboren, studierte Kulturwissenschaften und Literarisches Schreiben in Hildesheim und ist ausgebildete Buchhändlerin. Mit ihrer Lyrik wurde sie zum 22. open mike eingeladen und erhielt den 2. Preis beim Lyrikpreis München 2014. 2017 erschien von ihr das Lyrikheft »Schwämme«, 2024 folgte »Gips« in der parasitenpresse. Sie lebt als freie Autorin und Lektorin in Berlin, wo sie auch regelmäßig Collagen klebt und Schreibworkshops hält.
Adrian Kasnitz, an der Ostsee geboren, aufgewachsen in den westfälischen Bergen, Studium in Köln und Prag, lebt als Schriftsteller, Herausgeber und Veranstalter in Köln. Von ihm erschienen zuletzt u. a. die Gedichtbände »Im Sommer hatte ich eine Umarmung« (parasitenpresse, 2023) und der Roman »Bessermann« (Launenweber, 2017). 2020 wurde er mit dem Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln ausgezeichnet. Seit 2019 kuratiert er im Team das Europäische Literaturfestival Köln-Kalk (ELK).
Anne Martin, geboren 1986 in Erfurt, ist Literatin, bildende Künstlerin und Singer-Songwriterin. Sie studierte Philosophie, Anglistik und Kulturwissenschaft an der Universität Leipzig und legte in Kunst, Englisch, Philosophie und DaF ein Examen an der Universität Greifswald ab. 2022 wurde sie sowohl mit dem Jury- als auch dem Publikumspreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet und war im selben Jahr Caspar-David-Friedrich-Stipendiatin. 2023 erschien der Debütband »sollbruchstellen«.
Thomas Podhostnik wurde 1972 in Radolfzell am Bodensee als Sohn jugoslawischer Gastarbeiter*innen geboren. Er machte eine Lehre zum Speditionskaufmann, dann eine Ausbildung zum Regieassistenten am Teatro Nacional de Cuba. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Thomas Podhostnik verfasst Prosa und experimentelle Prosa, die zahlreich als Buchpublikationen, sowie in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurde. In der parasitenpresse erschienen zuletzt von ihm »Dear Mr. Saunders. Erster Brief« (2024). Er lebt in Leipzig.
