Housing First ist der erfolgreiche Weg: Berlin erweitert Wohnungsprogramm für obdachlose Menschen

Pressemitteilung vom 10.10.2022

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

HOUSING FIRST – Zuerst eine Wohnung! ist ein international erfolgreicher Hilfeansatz, damit obdachlose Menschen dauerhaft in einer eigenen Wohnung mit eigenem Mietvertrag leben können. Auch das Land Berlin hat HOUSING FIRST in einer Pilotphase erfolgreich erprobt. Bisher konnten insgesamt 95 Wohnungen (Stand 04.10.2022) vermittelt werden. Das Leben der ehemals obdachlosen Menschen hat sich erheblich verbessert, sie sind mit ihrer neuen Lebenssituation sehr zufrieden – auch dank der flexiblen Unterstützung durch die Betreuungsteams, die u. a. Hausbesuche, Hilfe bei Wohnungseinrichtung und Haushaltführung, Begleitung zu Ämtern und Ärzten und Hilfe in sämtlichen Bereichen des Lebens beinhaltet. Die Wohnstabilität der Mieterinnen und Mieter ist sehr hoch.

Nun werden die beiden laufenden Berliner Projekte verstetigt und ausgebaut. Weitere Projekte kommen hinzu. Im Doppelhaushalt 2022/2023 sind dafür insgesamt 6,1 Millionen Euro vorgesehen. (2022: 2,8 Millionen Euro; 2023: 3,3 Millionen Euro). Das ist eine Verdoppelung der bisherigen Finanzierungssumme. Im Projekt Housing First Berlin werden nun auch obdachlose Paare betreut und vermittelt. Der Sozialdienst katholischer Frauen kümmert sich nun auch um Frauen mit Kindern. In Kürze werden weitere Projekte ausgeschrieben, die auf dem Housing-First-Prinzip „Wohnen ist ein Menschenrecht“ basieren.

Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Das Prinzip Housing First ist der erfolgreiche Weg, damit obdachlose Menschen eine Wohnung bekommen – ohne Wenn und Aber. Wir gehen mit dem einstigen Modellprojekt der Senatssozialverwaltung jetzt einen weiteren Schritt, damit Housing First vom Pilotprojekt zum Leitmotiv der Wohnungslosenhilfe im Land Berlin wird – ausgestattet mit dem nötigen Geld und erfahrenen Mitarbeitenden in den Projekten. Ich hoffe, dass es nun auch viele Vermieterinnen und Vermieter gibt, die sich an Housing First beteiligen, denn die Wartelisten sind lang.“

Elke Ihrlich, Bereichsleiterin Offene Sozialarbeit Housing First für Frauen des Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin: „Mütter mit ihren Kindern leben auch in Berlin auf der Straße oder in Noteinrichtungen. Dies zu verhindern, ist eines unserer größten Anliegen. Wir freuen uns sehr – es ist nun amtlich -, dass wir auch Frauen und ihre Kinder in unser Projekt aufnehmen können und so zu einer Linderung von Wohnungslosigkeit von Frauen, Müttern und ihren Kindern beitragen können!“

Sebastian Böwe, Wohnraumkoordinator Housing First Berlin: „Menschen, die auf der Straße leben, wird am besten durch eine eigene Wohnung und viel Betreuung, Begleitung, Unterstützung, Beratung und jeder Menge Zuwendung geholfen. Dass dieser Ansatz funktioniert, beweist ‚Housing First Berlin´ seit über vier Jahren. Wenn Politik und soziale Träger gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft und der Verwaltung an einem Strang ziehen, lässt sich Obdach- und Wohnungslosigkeit dauerhaft beseitigen.“