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Schlösser, Burgen & Herrenhäuser
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Das Schloss Glienicke in Berlin-Wannsee ist ein beeindruckendes Freilichtmuseum. Das Schloss aus Schinkels Feder ist eine italienische Villa auf deutschem Boden und gehört zum Weltkulturerbe.
Das Schloss Glienicke und der umgebende Schlosspark versprühen mediterranen Charme. Prinz Carl von Preußen ließ das kleine Schloss an der Havel umbauen. Die Entwürfe dafür stammten von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel. Der Prinz wünschte sich ein Bauwerk ähnlich denen, die er während seiner Italienreise so bewunderte. Das Landgut Glienicke schien wie geschaffen für die Vorstellungen des Prinzen. Der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné hatte schon für den Vorbesitzer Karl August Fürst von Hardenberg einen Pleasureground angelegt. Die Bauarbeiten an Schloss und Anwesen von Prinz Carl dauerten mehrere Jahrzehnte.
Noch bevor Schinkel das Haupthaus architektonisch veränderte, errichtete er das Casio in den Jahren 1824/25. Vorbild für die kleine klassizistische Villa am Havelufer waren italienische Bauten. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Säle, die für Feste genutzt wurden. Gäste konnten sich in einer Wohnung im Obergeschoss aufhalten. Im Erdgeschoss bewahrte Prinz Carl wertvolle antike Skulpturen auf. Durch die hohen Fenster genießen Besucher:innen einen weiten Blick über den Jungfernsee und das Schloss Belvedere bis nach Potsdam. Auch um das Casio herum beeindrucken antike Exponate aus der Sammlung des Prinzen.
Das Schloss Glienicke ist einer zweigeschossigen italienischen Villa nachempfunden. Das ehemalige Gutshaus wurde von Schinkel in den Jahren 1825 bis 1827 umgebaut. Das Innere des Schlosses wurde von Schinkel schlicht gehalten. Die Wände der Räume wurden in kräftigen Farben gestrichen. Im Mittelpunkt des Obergeschosses steht der Rote Saal. Auch in den übrigen Räumen der oberen Etage dominieren kräftige Farben. Neben dem Roten Saal befinden sich hier der grüne Salon, das türkise Schlafzimmer und die blaue Bibliothek. Besonders schön ist das Marmorzimmer. Goldene Bilderrahmen, Kronleuchter und wertvolles Mobiliar bilden Akzente zu den Wandfarben.
Im Westflügel des Schlosses können Besucher:innen das in Europa einzigartige Hofgärtnermuseum besuchen. Die Ausstellung enthält Objekte aus drei Jahrhunderten. Sie veranschaulichen Alltag und Tätigkeiten dieses Berufs.
Doch nicht nur Schloss und Casio sind beeindruckend. Auch der Schlossgarten Glienicke ist ein besonderes Schmuckstück. Schon bevor Prinz Carl von Preußen das Stück Land erwarb, hatte Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné das Gelände für Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg in einen Landschaftspark verwandelt. Carl von Preußen ließ das Gelände in Blumengarten, Pleasureground und Park gliedern.
Das Johanniterportal bildet den Hauptzugang zum Schlossgelände. Seine Tore sind durch Kreuze des Johanniterordens verziert, daher der Name. Prinz Carl von Preußen wurde 1854 die Herrenmeisterwürde des Ordens verliehen. Den Zugang bewachen zwei vergoldete Greifen. Am Eisengitter des Tores sind die Initialen des Schlossherren eingearbeitet.
Ein besonderes Schmuckstück des Schlossgartens ist der Löwenbrunnen mit seiner vergoldete Löwenfontäne. Sie wurde von Schinkel nach einem Vorbild aus der Villa Medici in Rom entworfen. Die zwei Bronzelöwen stammen aus Sankt Petersburg. Neben dem Brunnen steht eine überdachte, halbrunde Sitzbank. Sie wurde von Schinkels Schüler und Mitarbeiter Ludwig Persius im Stil der Antike gebaut.
Auf der Rückseite des Schlosses Glienicke lädt der Gartenhof zu Spaziergängen ein. Eine Pergola, antike Schmuckstücke, ein Brunnen und der Kavalierfügel mit Turm schaffen auf der Rückseite des Glienicker Schlosses eine mediterrane Stimmung. In der ehemaligen Wagenremise, die sich hinter dem Kavalierfügel befindet, befindet sich heute ein Restaurant.
Ein Highlight des Glienicker Schlossparks ist die Große Neugierde, eine Rotunde an der Glienicker Brücke. Der Aussichtspunkt wurde von Schinkel als ist eine Kopie des Lysikrates-Denkmals in Athen gebaut. Zwischen den 16 korinthischen Säulen befinden sich vergoldete Gitter mit den Köpfen von Zeus und Hera. Der Pavillon diente als Aussichtspunkt.
In der Nähe zum Casio und Schloss befindet sich der Klosterhof. Er wurde 1850 durch den Hofarchitekten Ferdinand von Arnim aus originalen Bauteilen eines in Italien abgerissenen mittelalterlichen Klosters errichtet. Der Klosterhof diente als Freilichtmuseum für die Sammlung der mittelalterlichen Kunst des Carl von Preußen. Schmuckstück ist der Sarkophag des italienischen Philosophen Pietro d’Albano.
Das Glienicker Schloss und das Anwesen wurden nach dem Tod des Prinzen Carl 1883 vernachlässigt. Im Jahr 1935 kaufte Berlin das Gelände. Der Park ist seitdem für die Öffentlichkeit geöffnet. Seit 1990 gehört das Glienicker Schloss und das Gelände zum Weltkulturerbe der UNESCO. Neben der Nutzung als Museum finden in der Kulisse des Schlosses und des Schlossgartens regelmäßig Führungen, Vorträge und Konzerte statt.
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