© Jaron Verlag
Text aus: Architekturführer. Die 100 wichtigsten Berliner Bauwerke
Autor: Cobbers, Arnt
Jaron Verlag
Flexcover, 240 Seiten, 108 farbige Fotos
ISBN 978-3-89773-410-4
12,95 Euro
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Das Haus der Kulturen liegt inmitten des grünen Tiergartens und ist mit seiner teils revolutionären Architektur ein wichtiger Kulturort in Berlin.
Die Kongresshalle- so der frühere Name- war der US-amerikanische Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1957. Sie wurde als Geschenk Amerikas an das befreundete West-Berlin deklariert. Nach Plänen von Hugh A. Stubbins und unter Mitwirkung von Werner Düttmann und Franz Mocken entstand am Südufer der Spree, mitten im Tiergarten, ein technisch revolutionärer, vielfach nachgeahmter Bau, der auch künstlerisch einen großen Wurf darstellte. Der Berliner Volksmund nannte das Gebäude bald treffend "Schwangere Auster".
Über einem 92 mal 96 Meter messenden Sockelgeschoss erhebt sich die weit ausschwingende Dachkonstruktion. Die Dachfläche wird auf beiden Seiten von Stahlträgern gehalten, die nur auf zwei Punkten aufliegen. Das zu beiden Seiten hin großflächig verglaste Sockelgeschossbeherbergt auf drei gegeneinander versetzten Ebenen die große Empfangshalle, eine Cafeteria, einen Theatersaal mit 400 Sitzplätzen, einen Ausstellungsbereich und weitere kleinere Räume für Kongresse, Seminare und die Verwaltung sowie zur Spreeseite hin ein zweigeschossiges Restaurant. In der eigentlichen Halle ist das Auditorium untergebracht.
Aufgrund des annähernd runden Grundrisses ist die an der Seite gelegene Bühne vergleichsweise breit und flach, die ansteigenden Zuschauerränge werden immer breiter. Der Saal fasst 1250 Besucher. In der Mittelachse der Eingangsseite – der flussabgewandten Seite– führt eine große Freitreppe auf die Terrasse, die selten benutzt wird, denn der Eingang befindet sich im Sockelgeschoss. Effektvoll ist dem Bau ein großes Wasserbecken vorgelagert, in dessen Mitte Henry Moores Bronzeskulptur "Big Butterfly" aufgestellt wurde.
1980 stürzte das Dach teilweise ein, weil der Stahlkern des vorderen Dachbogens durchgerostet war. Obwohl kein Nutzungskonzeptbestand, wurde die Halle wegen ihres Symbolgehalts bis zur 750-Jahr-Feier 1987 wiederaufgebaut. Seit 1989 wird sie unter dem etwas uneleganten Namen "Haus der Kulturen der Welt" als Veranstaltungs- und Ausstellungshaus genutzt, ebenfalls zu einigen Berliner Festspielen wie dem Jazzfest im November.
Nahe der Einfahrt wurde 1986/87 ein ca. 40 Meter hoher Glockenturm errichtet, der ein Glockenspiel mit 68 Glocken, ein sogenanntes Carillon, trägt. Der von den Architekten Bangert, Jansen, Scholz und Schultes entworfene vierteilige Pylon ist aus poliertem schwarzem Labradorgestein gearbeitet.
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Autor: Cobbers, Arnt
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ISBN 978-3-89773-410-4
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