Medianet Teaser

Interview mit Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende medianet berlinbrandenburg e.V.

15.03.2023

Der „medianet berlinbrandenburg e.V.“ zählt zu einem der größten und erfolgreichsten regionalen Netzwerke der Medien- und Digitalwirtschaft Deutschlands. Er vertritt seine Mitglieder sowie dessen Interessen seit Gründung im Jahr 2001 und bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik und Forschung für Unternehmen.

Liebe Jeannine, schön, dass du die Zeit für ein Interview gefunden hast. Der medianet berlinbrandenburg e.V. begleitet den Deep Tech Award nun schon seit einigen Jahren als Partner. Was war dein persönliches Highlight aus den letzten Jahren?

Ich selbst habe bereits zum dritten Mal das Vergnügen, den Deep Tech Award in meiner Rolle als Vorstandsvorsitzende beim medianet berlinbrandenburg e.V zu begleiten und finde es grundsätzlich spannend, wenn Startups, die unendlich wichtig für Berlin als Standortfaktor – aber vor allem auch für Innovationen in allen denkbaren Bereichen – sind, zusammenkommen und ihnen hierfür eine Plattform für ihre innovativen Geschäftsideen geboten wird. So, wie es beim Deep Tech Award seit Jahren der Fall ist. Und wir freuen uns sehr, erneut Partner dieser Auszeichnung zu sein.

Wie erlebt ihr als medianet berlinbrandenburg e.V die (Deep-)Tech-Landschaft Berlins? Wie hat sich diese in den letzten Jahren entwickelt?

Zu den Mitgliedern unseres Netzwerks gehören zahlreiche Startups, die aus dem Tech-Bereich kommen und ein hohes Zukunftspotenzial aufweisen. Ob KI, Internet-Security oder NFT und Blockchain – unser Eindruck ist, dass diese Themen in den vergangenen Jahren eine starke Entwicklung genommen haben. Das geht einher mit den steigenden Bedürfnissen unserer Wirtschaft und Gesellschaft in diesen Feldern. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, braucht es die Startups, die sich mit ihrer Innovations- und Schaffenskraft den technischen Fragen von morgen widmen.

Noch immer ist es so, dass Unternehmen hauptsächlich von Männern gegründet werden. Wie nehmt ihr als Netzwerkverein dieses Ungleichgewicht wahr und wie kann es gelingen, mehr Frauen für die Gründung von Startups zu motivieren?

Tatsächlich liegt der Anteil von Gründerinnen in Deutschland bei lediglich 20 Prozent. Dabei zeigen Statistiken, dass weibliche Gründungsteams hierzulande im Vergleich rund fünf Arbeitsplätze mehr als „Male Founder Startups“ schaffen und auf fünf Jahre gesehen durchschnittlich zehn Prozent mehr Einnahmen erwirtschaften.

Wir wollen als Netzwerk diesem Ungleichgewicht entgegenwirken und haben in diesem Jahr das FEMALE INVESTORS‘ DINNER ins Leben gerufen. Das Prinzip dieses Dinners beruht auf unserer bereits seit Langem bestehender INVESTORS‘ DINNER-Reihe, die wir seit zwölf Jahren erfolgreich umsetzen. Wir sehen den Zeitpunkt gekommen, dass Frauen in der Startup-Szene mehr unterstützt werden und Sichtbarkeit bekommen müssen. Zum ersten Mal werden ausschließlich Startups gesucht, deren Gründungsteam mindestens eine Frau aufweist. Und auch auf VC-Ebene suchen wir fokussiert nach Investorinnen, die am Dinner teilnehmen. Wer also Interesse hat: Hier geht es zum Bewerbungsaufruf, der noch bis zum 15. März läuft. Die Schwerpunkte liegen auf den Themen Medientechnologien und Medienplattformen, VR/AR/XR, Künstliche Intelligenz, Gaming, Marketing- und E-Commerce-Lösungen, Mobile, FinTech, Blockchain/NFT, SaaS, Cyber Security sowie Consumer Health.

In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass auch die Politik weitere Weichen stellt: Die Senatswirtschaftsverwaltung hat kürzlich das Förderprogramm „Chancenfonds“ gestartet, das den Anteil selbständiger Frauen erhöhen soll. Dieses Förderprogramm ist ein wichtiges Signal, um mehr Gründerinnen in der Hauptstadtregion zu vereinen, sie für die Umsetzung ihrer Ideen zu motivieren und ihnen mehr Sichtbarkeit zu geben. Unser Wirtschaftsstandort wird umso stärker, je diverser er aufgestellt ist.

Auch in diesem Jahr stiftet medianet berlinbrandenburg e.V im Rahmen der Partnerschaft wieder einem der Finalist-Teams eine Jahresmitgliedschaft. Wie können die Unternehmen von einer Mitgliedschaft in eurem Netzwerk profitieren?

Wir haben um die 80 Events im Jahr, bei denen unsere Mitglieder vor Ort wichtige Business-Kontakte knüpfen oder sich weiterbilden können. Rund 450 Mitgliedsunternehmen zählen zu unserem Netzwerk, aus denen sich etwa 2.000 Multiplikator:innen ergeben. Wir realisieren zudem Formate, die – wie soeben bereits aufgeführt – konkret auf die Bedarfe von Startups zugeschnitten sind, wo sie bspw. auf VCs treffen. Und der Sichtbarkeitsfaktor spielt eine wichtige Rolle, denn wir stellen unsere Mitglieder und ihre Unternehmens-News über all unsere Kanäle vor. Außerdem organisieren wir mehrere Messeauftritte über das Jahr verteilt, wie z. B. bei der OMR, der gamescom oder der DMEXCO, und stellen ebenfalls spannende Delegationsreisen ins Ausland zusammen, um auch internationale Branchenkontakte zu knüpfen.

Auf welche Kategorie freust du dich in diesem Jahr ganz besonders?

Das ist ganz schwer zu beantworten, denn alle fünf Kategorien haben ihre Berechtigung und gehören zu den Zukunftsindustrien unserer Wirtschaft. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich „Web3 – DLT, Blockchain, NFT & Metaverse“ nehmen, weil ich das persönlich für einen ganz spannenden Bereich halte. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Veranstaltung beim Gallery Weekend, wo digitale Transformation und NFT-Kunst verschmolzen sind – ein spannender Ansatz! Und in unserer media:net-Podcast-Reihe „The Medium is the Message“ sprach ich mit Jürgen Alker darüber, wie NFTs unser Leben verändern und ob wir bald alle im Metaverse unterwegs sind. Wer reinhören möchte, kann das hier gern tun.

Aber auch KI ist ein wichtiges Thema, denn wir sind nicht erst seit ChatGPT davon umgeben. Jeden Tag erfüllt Künstliche Intelligenz zahlreiche Aufgaben in unserem täglichen Leben, zum Beispiel bei der Benutzung unserer Smartphones. Eigentlich kann man keine der Kategorien hervorheben, sie sind alle spannend und relevant. Insofern freue ich mich schon auf die Verleihung und auf die Startups, denen wir hier auf dem Weg begegnen werden.

Vielen Dank für das Interview!