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Kurz nachgefragt bei: Flowciety

21.09.2022

Mit der Blockchain-Software Glu:on schaffte es das Berliner Unternehmen Flowciety unter die Top drei beim diesjährigen Deep Tech Award. Was steckt hinter der Technologie und warum ist sie innovativ? Wir haben mit den Gründer:innen Tim, Sophia und Thomas gesprochen.

Gründerteam Tim, Sophia und Thomas vor Gebäude

Gründer:innen-Team Tim Kiese, Sophia Schade und Dr. Thomas Kintscher

Hallo zusammen. Schön, dass ihr drei heute Zeit für ein kurzes Interview gefunden habt.

Wie habt ihr vom Deep Tech Award erfahren und warum habt ihr euch zur Teilnahme entschlossen?

Wir haben das erste Mal 2020 am Deep Tech Award teilgenommen. Zu der Zeit haben wir über das Berliner Start-up Stipendium der Beuth Hochschule davon erfahren. Dieses Jahr haben wir aufgrund der vorangegangenen Teilnahme eine Anfrage zugesendet bekommen und konnten deshalb nicht widerstehen, es noch einmal zu probieren.

Was zeichnet euer Produkt Glu:on als eine Innovation auf dem Markt aus? Wie können Geschäftsprozesse mit eurer Lösung schneller und effizienter gestaltet werden?

Die meisten Workflow Engines konzentrieren sich auf interne Geschäftsprozesse und sind durch die starke Bindung an die eigene Lösung (Vendor Lock-in) eher unflexibel und vor allem für KMU oftmals zu teuer in der Anschaffung. Glu:on ist, im Gegensatz zu anderen Engines, sehr flexibel zu nutzen. Es gibt nicht den einen Geschäftsprozess, der abgebildet wird, sondern es können verschiedene Prozesse, übrigens auch mit externen Geschäftspartner:innen, abgebildet und automatisiert werden. Das Innovative daran ist, dass Prozesse nicht nur automatisiert werden, und somit Zeit gespart werden kann, sondern jeder Prozess ist nachvollziehbar und manipulationssicher dokumentiert und kann ggf. auch nach Abschluss wieder eingesehen werden. Zu dem kommt, dass Glu:on keine anderen Programme ersetzt, wir wollen das Tool-Chaos beenden, indem Glu:on integrativ mit anderen Software-Lösungen eingesetzt werden kann. Das hilft, um den vollen Überblick über Prozesse zurückzuerlangen, Mehrarbeit zu reduzieren und auch im Detail Transparenz in den Prozessen zu schaffen, was aufgrund der zukünftigen Gesetzeslage (bspw. im Hinblick auf das Lieferkettensorgfaltsgesetz) definitiv für viele Unternehmen notwendig wird.

Warum habt ihr Flowciety in Berlin gegründet? Wie ist die Blockchain-Szene in Berlin im Vergleich zu anderen europäischen Städten? Wie steht ihr dazu, dass Blockchain als eine „Umweltsünde“ wahrgenommen wird?

Wir haben Flowciety in Berlin gegründet, weil wir hier leben und arbeiten. Zum Glück ist Berlin eine Stadt, die es Gründer:innen einfach macht. Man erhält Unterstützung in Form von Fördermitteln und es gibt viele Möglichkeiten zum Netzwerken mit anderen Gründer:innen oder Unternehmen. Außerdem ist Berlin in gewisser Weise ein Talent-Magnet, was ebenfalls sehr hilfreich beim Recruiting sein kann.

Was die Blockchain-Szene in anderen europäischen Städten angeht, können wir leider gar nicht so viel sagen, da wir pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren eher weniger unterwegs waren. Eine Stadt, die immer wieder im Fokus der neuen Technologien steht, ist allerdings Lissabon. Im Gegensatz zu Berlin, findet man hier natürlich besseres Wetter und Meer. :)

Dass die Blockchain vielerorts als Umweltsünde wahrgenommen wird, können wir natürlich nachvollziehen und haben auch schon die verschiedensten Reaktionen zur Blockchain beobachten können. Blockchain ist ein komplexes Thema und macht es damit nicht ganz einfach, zu verstehen, wo genau die „Umweltsünde“ liegt. Kurzum: Um Blöcke zu erstellen, benötigt es, besonders bei Konsens-Algorithmen wie bei Bitcoin, viele Ressourcen. Da ist es logisch, dass hier von einer Umweltsünde gesprochen wird. Allerdings gibt es verschiedene, auch ressourcenschonende Möglichkeiten neue Blöcke zu einer Blockchain hinzuzufügen. Unserer Meinung nach braucht es allgemein noch mehr Aufklärung zur Blockchain, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Wir sind davon überzeugt, dass die richtige Blockchain mehr Ressourcen schonen kann, als sie tatsächlich verbraucht. Wir setzen bei Glu:on auf ressourcensparende Algorithmen.

Der Deep Tech Award bringt viele Unternehmen/Start-ups aus dem Berliner Deep-Tech-Bereich zusammen. Was ist euch positiv in Erinnerung geblieben bzw. was könnt ihr nach dem Deep Tech Award für eure Geschäftsentwicklung mitnehmen?

Der Deep Tech Award hat uns vor allem in Kontakt mit anderen Start-ups und deren Gründer:innen gebracht und man hat sich gut austauschen und voneinander lernen können. Auch gegenüber von potentiellen zukünftigen Investor:innen ist es positiv, erwähnen zu können, dass man im Finale stand – dass man nicht gewonnen hat, ist natürlich ärgerlich, aber da kommen wir auch noch hin.