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In Berlin kommen seit geraumer Zeit mehr Flüchtlinge an - darunter sind auch Minderjährige ohne Begleitung ihrer Eltern oder von Verwandten.
In Charlottenburg gibt es jetzt ein neues Wohnheim für diese jungen Menschen. In dem ehemaligen Hostel ist Platz für 102 Bewohner, wie Peter Werner vom Träger am Donnerstag bei einem Besuch von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) mitteilte. 70 werden derzeit dort betreut, sie sind zumeist im Alter zwischen 15 und 17 Jahren.
In dem Wohnheim, das als sogenannte Erstaufnahmeeinrichtung dient, erfahren sie praktische Beratung zu ihrem neuen Leben in Berlin. Sie lernen Deutsch und können Freizeit- oder Sportangebote nutzen. Zudem werden sie psychologisch betreut, da etliche nach monatelanger oder teils jahrelanger Flucht traumatisiert sind.
Normalerweise bleiben junge Geflüchtete nur kurze Zeit in Erstaufnahmeeinrichtungen, von denen es laut der Senatsverwaltung für Bildung um die 30 in Berlin gibt. Da aber reguläre Plätze in der Jugendhilfe der Bezirke fehlen, etwa in Wohngruppen, und gleichzeitig unablässig neue junge Zuwanderer kommen, leben diese zurzeit fünf bis sechs Monate dort. Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge war im letzten Jahr stark angestiegen, auch in diesem Jahr bleibt die Lage angespannt. Laut Bildungsverwaltung kamen in diesem Jahr bis Ende Mai 802 dieser jungen Menschen in Berlin an. Im Vorjahr waren es 3205, allerdings blieben nicht alle in der Stadt.
Gut 880 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben derzeit in Erstaufnahme- und sogenannten Clearingeinrichtungen. Rund 280 weitere Plätze stehen zur Verfügung. Hauptherkunftsländer der jungen Menschen waren zuletzt die Ukraine, Afghanistan, Syrien und die Türkei, gefolgt von afrikanischen Staaten. Senatorin Günther-Wünsch verwies auf die anhaltend hohe Zahl von Neuankömmlingen bei gleichzeitig knappen Ressourcen bei der Unterbringung und Betreuung sowie auf den Fachkräftemangel. «Das Thema hat extrem an Brisanz zugenommen», sagte sie zur aktuellen Lage. «Das wird uns in diesem und im nächsten Jahr noch sehr umtreiben.»
Die Aufnahme, Versorgung und Betreuung junger unbegleiteter Flüchtlinge sei herausfordernder und aufwendiger als bei erwachsenen Zuwanderern. Denn sie seien traumatisiert, hätten keine familiären Ansprechpartner und benötigten Begleitung praktisch rund um die Uhr. Vor diesem Hintergrund forderte Falko Liecke, Staatssekretär für Jugend und Familie, mehr Unterstützung des Bundes bei dieser Aufgabe. Dringend notwendig seien unter anderem gezielte Angebote der Sprachförderung.
Günther-Wünsch lobte das neue Wohnheim als Beispiel für gelungene Willkommenskultur. «Hier kommen die Jugendlichen nach oft schlimmen Fluchterfahrungen zur Ruhe.» Durch intensive Betreuung und unterstützende Angebote würden sie hier auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet. «Ein wichtiger Schritt zur gelungenen Integration der Jugendlichen ist das Erlernen der deutschen Sprache, was ihnen hier unter anderem ermöglicht wird.»