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With Legs Wide Open: Ein Hurenritt durch die Geschichte

Ein Sexarbeiter*innen-Kollektiv hat aus Archivmaterial, Oral History und künstlerischen Interventionen eine deutsche und Berlin-Geschichte aus Hurenperspektive kuratiert.

Die Huren vom Museum der Sexarbeit melden sich zu Wort! Sexarbeits-Geschichte als „Whorestory“, als Sichtbarmachung der Sexarbeits-Kultur durch alle Zeiten hindurch, vom Mittelalter bis zum gegenwärtigen Aktivismus. Ein queerer, spielerischer und manchmal magischer Hurenritt durch die Geschichte!

Wie fühlt sich die Kleidung an, die Huren im Mittelalter getragen haben? Welches Gesundheitswissen haben sie seit jeher geteilt? Wo in Berlin haben sich queere Kultur und Sexarbeit überschnitten? Wie haben die Sexarbeiter*innen den Holocaust und die deutsche Kolonialgeschichte erlebt? Wie könnte ein Bordell in einer besseren Zukunft aussehen, in dem der Tee immer heiß ist, STI-Tests immer kostenlos und Hurenpässe nicht mehr nötig sind?

With Legs Wide Open: Ein Hurenritt durch die Geschichte im Schwulen Museum in Berlin

Die Leitidee: Nichts über uns ohne uns! Sexarbeits-Geschichte als „Whorestory“, als kritische Auseinandersetzung mit institutioneller Abwertung, Regulierung und Überwachung, aber auch als Sichtbarmachung der Sexarbeits-Kultur durch alle Zeiten hindurch, vom Mittelalter bis zum gegenwärtigen Aktivismus.

Die Communities von Sexarbeiter*innen und queeren Menschen haben sich schon immer überlappt und waren eng verbunden. Beide fordern die Normen von klassischer Familie und reproduktiver Arbeit heraus, ihre Realitäten machen Geschlecht und Sexualität als soziale Konstruktion sichtbar. Unsere Kämpfe waren immer die gleichen, wir waren auf den gleichen Straßen zuhause und haben die gleichen Bars besucht. Huren standen an den Frontlinien der Queeren Befreiungsbewegung. Im Schwulen Museum, gelegen im historischen ‚Rotlichtviertel‘ Bülowkiez, entsteht deshalb für die Dauer der Ausstellung eine fiktive Institution, ein lebendiges, erotisches, magisches, witziges und zutiefst politisches „Museum der Sexarbeit“. Dieses Museum hat verschiedenen Abteilungen, unter anderem ein Arzneimittelkabinett, eine Garderobe, eine Beschwerdestelle, eine Gesundheitsabteilung, eine Stabsstelle für die Rückeroberung des öffentlichen Raums, ein Vernichtungsdezernat, eine Abteilung für horizontale Arbeit und eine Kapelle. Was in diesen Abteilungen zusammengetragen wurde, ergibt keinen chronologischen Überblick über die Kulturgeschichte der Sexarbeit, sondern eine queere, spielerische, manchmal magische Verknüpfung von Dokumenten und Assoziationen – über alternatives Körperwissen, Arbeitsbedingungen, nicht-normative Sexualität, Ahnenverehrung, deutschen Bürokratiefetisch, koloniale und nationalsozialistische Verfremdung und Trauerarbeit.

Stolz, Selbstbestimmung, Lautstärke und dem Kampf um Gerechtigkeit

Die Geschichte der Sexarbeit wurde bislang, wenn überhaupt, vor allem von ihren Regulierern und Unterdrückern geschrieben. Im öffentlichen Reden über Sexarbeit gibt es viele Meinungen, aber wenig Informationen. Die, deren Expertise durch gelebte Erfahrungen entstanden ist, werden fast nie gefragt. Sogenannte „Schutzgesetze“ wurden entwickelt, ohne die Sexarbeitenden miteinzubeziehen. In With Legs Wide Open wird diese Geschichte anders geschrieben. Eine Erzählung entfaltet sich, die von Stolz, Selbstbestimmung, Lautstärke und dem Kampf um Gerechtigkeit geprägt ist. Das Museum der Sexarbeit im Schwulen Museum schafft – mit weit geöffneten Beinen – einen noch nie dagewesenen Raum, an dem sich Sexarbeit als Überlebenskunst präsentiert und für alle eine politische, arbeitsrechtliche Vision entwirft.

Kuratiert von einem Sexarbeiter*innen-Kollektiv.
Beteiligte Künstler*innen: Emre Busse, Ernestine Pastorello, Ginger Angelica, Gómez Diego, L’Adios, Rori Dior, Una You, Valentin Rion.

Gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Laufzeit: Mi, 27.03.2024 bis Mo, 26.08.2024

Preis: 9,00 €

Ermäßigter Preis: 3,00 €

Findet hier statt:

Sibylle Bergemann (4)

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