Ausstellungen in der Stadtbibliothek Neukölln

Ausschnitt aus Ausstellung "Was ihr nicht seht"

WAS IHR NICHT SEHT

Ausstellungszeitraum: 01.03.-30.03.2024 | Helene-Nathan-Bibliothek

„Was Schwarze Menschen tagtäglich an Alltagsrassismus erleben, ist vielen weißen Menschen nicht bewusst. Ist man selbst nicht betroffen, nimmt man Dinge oft nicht wahr. Daher der Name “WAS IHR NICHT SEHT”. Mit dem Projekt möchte ich Schwarzen Menschen eine Plattform bieten und sie empowern, ihre Erfahrungen zu teilen und so sichtbar zu machen. Gleichzeitig möchte ich Menschen, die nicht von Rassismus betroffen sind, dafür sensibilisieren und zum Nachdenken anregen. Meine Hoffnung ist, dass weiße Menschen verstehen, wie omnipräsent Rassismus nach wie vor ist und wir uns alle gemeinsam aktiv für eine anti-rassistische Zukunft einsetzen.“
Dominik Lucha, Initiator

Die Ausstellung zeigt die Arbeit „WAS IHR NICHT SEHT“ von Dominik Lucha. Gemeinsam mit hunderten Schwarzen Menschen in Deutschland macht Dominik sichtbar, was oft ungesehen bleibt: „WAS IHR NICHT SEHT“ thematisiert auf eindrückliche und zugängliche Weise den Alltagsrassismus, den Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland erleben.
Im Juni 2020, nach der Ermordung George Floyds und den BlackLivesMatter-Protesten, startete Dominik Lucha das Projekt als Instagram-Kanal, dem aktuell mehr als 100.000 Menschen folgen. Auf dem Insta-Kanal können Schwarze Menschen anonym über ihre Rassismus-Erfahrungen in Deutschland berichten – und weiße Menschen können lernen, anti-rassistisch zu werden.

Mit „WAS IHR NICHT SEHT“ wurde eine Plattform geschaffen, die Rassismus in Deutschland bezeugt und unübersehbar verdeutlicht, dass diese Erfahrungen eben so viel mehr sind, als individuelle Einzelschicksale. Mit Ausstellungen im Garten des StadtPalais – Museum für Stuttgart sowie in Biberach, Ulm und Karlsruhe sowie in einer Medieninstallation in den Ravensburger Schaufenstern, wurden die tausend Zitate auch offline und im städtischen Raum sichtbar.

Weitere Infos: https://www.wasihrnichtseht.de/

BEGRIFFSERKLÄRUNGEN
Schwarze Menschen oder Schwarze*r, ist eine Selbstbezeichnung von Menschen mit beispielsweise afrikanischen, karibischen oder afro-US-amerikanischen Vorfahren. Schwarz wird in diesem Zusammenhang immer groß geschrieben, um deutlich zu machen, dass damit keine Hautfarbe beschrieben wird. Schwarz ist vielmehr eine politische Selbstbezeichnung, die gemeinsame Erfahrungen sowie die gesellschaftspolitische Position und die Lebensrealität von Menschen beschreibt, die von Anti-Schwarzem Rassismus betroffen sind.
(Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/schwarze-menschen-schwarzer/ )

Geht es um Zugehörigkeit, Teilhabe und Rassismus, ist immer öfter von Weißen die Rede. Häufig herrscht das Missverständnis, es ginge dabei um eine Hautfarbe. Tatsächlich meint weiß eine gesellschaftspolitische Norm und Machtposition und wird deshalb in wissenschaftlichen Texten oft klein und kursiv geschrieben. Der Begriff wird als Gegensatz zu People of Color und Schwarzen Menschen verwendet. Dabei müssen sich z.B. weiße Deutsche nicht selbst als weiß oder privilegiert fühlen.
(Quelle: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/weisse-deutsche/)

Rassismus ist, wenn strukturell benachteiligte Gruppen oder einzelne Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) pauschal abgewertet und ausgegrenzt werden. Beim klassischen Rassismus wird eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit wegen vermeintlicher biologischer Unterschiede behauptet. Beim Kulturrassismus wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen den »Kulturen« zu begründen versucht (https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/rassismus/)

Dominik Lucha

Dominik Lucha, lebt in Ravensburg und arbeitet als Medienproduzent. Mit dem Account kamen zahlreiche Anfragen und weiterführende Projekte, die „WAS IHR NICHT SEHT“ langfristig weiterentwickeln.

"Understanding Europe" Bild zur Ausstellung

Junge Perspektiven auf Soziale Ungleichheiten in Europa

Ausstellungszeitraum: 08.04.-29.04.2024 | Helene-Nathan-Bibliothek

Die Ausstellung „Junge Perspektiven auf Soziale Ungleichheiten in Europa“ sammelt 22 Photovoices von jungen Menschen aus ganz Europa des Understanding Europe Netzwerks, die sich mit aktuellen Herausforderungen in Europa rund um die Themen Demokratie, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten als auch Digitalisierung und Technologie beschäftigen.

Photovoice ist eine partizipative Methode, die durch Photographie einen anderen Zugang zu persönlichen und gesellschaftsrelevanten Themen ermöglicht. Das Projekt schaffte Raum für junge Menschen, die persönliche Erfahrungen unter anderem mit Diskriminierung, Rassismus, Armut, den Folgen von Krieg und Erinnerungskultur zu thematisieren und einen Dialog zu eröffnen.

Während eines Workshops im Rahmen der European Summer School im August 2023 lernten die Teilnehmenden Fototechniken kennen und beschäftigten sich in einem Brainstorming mit drängenden Fragen ihres täglichen Lebens in Europa. Unter Anleitung der Fotografin Mariochukwu Washington-Ihieme nahmen sie Fotos in Berlin-Neukölln auf und schrieben kurze Texte, die die Fotos komplementieren.

Das Ergebnis des Projekts ist eine Reihe von Fotografien, begleitet von Textfragmenten, die individuelle und kollektive Erfahrungen in ganz Europa festhalten. Durch die Geschichten, die die Teilnehmenden während des Projekts erzählten, geben sie Einblicke in vulnerable und persönliche Themen, die die Realitäten sozialer Ungleichheiten in Europa zusammenbringen.

Das transnationale Bildungsnetzwerk Understanding Europe befähigt junge Menschen in Europa zur Demokratiebildung und gibt ihnen eine Stimme. Mit diesem Ziel fördern und beraten wir Bildungsprojekte von jungen Menschen, die sich für gesellschaftliche Teilhabe und ein weltoffenes Europa einsetzen.

Im Mittelpunkt von Understanding Europe stehen unsere Peers, die zwischen 16 und 27 Jahren alt sind. Sie bilden mit ihren Jugendinitiativen in zwölf Ländern das Netzwerk des Projekts und gestalten es auf vielen Ebenen und in unterschiedlichen Rollen: als Trainer:innen, Peer Educators, Coordinators und Fellows. Understanding Europe ist ein Projekt der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa.