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Botschaften in Berlin
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Mit der niederländischen Botschaft in Berlin Mitte setzte der innovative Architekt Rem Koolhaas ein bauliches Ausrufezeichen.
Die niederländischen Bauherren hatten sich in den Bauplatz verguckt – ein Eckgrundstück am historischen Hafen mit Blick in die Friedrichsgracht, die einst von Niederländern angelegt wurde – und wünschten sich für ihre Botschaft ein architektonisches Ausrufezeichen, ein offenes, allein stehendes Gebäude. Die Bauvorschriften verlangten eine Blockrandbebauung bis zur Traufhöhe, in der zudem Wohnungen unterzubringen waren. Ein unlösbares Problem? Nicht für Rem Koolhaas, einen der innovativsten und wagemutigsten Architekten der letzten Jahrzehnte und Kopf des Rotterdamer Office for Metropolitan Architecture (OMA). Seit er Anfang der 1990er Jahre wutentbrannt die Jury zum Potsdamer Platz verließ, weil er deren "kleinbürgerliches, altmodisches, reaktionäres und dilettantisches Bild der Stadt" nicht teilen wollte, hatte er noch eine Rechnung mit Berlin offen. Und die löste er mit seinem Wettbewerbsentwurf, der 2000–04 ausgeführt wurde, auf ungewöhnliche Weise ein.
Auf die Ecke des Grundstücks setzte Koolhaas einen glas- und aluminiumverkleideten Kubus von 27 Metern Kantenlänge – exakt die vorgeschriebene Traufhöhe. An die rückwärtigen Ränder des Grundstücks, als Verbindung zu den Nachbargebäuden, setzte er L-förmig einen schmalen Baukörper, dessen Außenwände mit engmaschigen Gitterplatten wie mit einem Gazeschleier verhängt sind. In ihm befinden sich die Gebäudetechnik und drei Dienst- und Gästewohnungen. Von der Klosterstraße führt zwischen Kubus und L-Trakt eine asphaltierte Rampe hinauf auf den höhergelegenen Hof, wo sich auch der Haupteingang befindet.
Nicht nur die Gesamtanlage und die Fassaden sind ungewöhnlich, auch das Innenleben des Würfels bricht völlig mit der herkömmlichen Idee eines Hauses. Es ist nicht in konventionelle Geschosse unterteilt, die einzelnen Räume sind vielmehr auf verschiedenen, insgesamt elf Ebenen gegeneinander versetzt. Verbunden werden sie durch den „Trajekt“, einen fast 200 Meter langen Gang aus Rampen und Treppen, der sich durch das ganze Gebäude bis hinauf zum Dachgarten windet. Im oberen Teil des Kubus befinden sich die Wohnung des Botschafters, ein Fitnessraum, der allen Mitarbeitern offen steht, und die Kantine. Die meisten Wände im Inneren sind betonsichtig belassen, nur wenige sind mit Holz verkleidet. Die an der Westseite auskragende dunkle "Skybox" gehört zum Sitzungssaal.
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