Landestierschutzbeirat fordert mehr Engagement beim Wildtierschutz

Für Menschen- und Tierschutz Wildtierhandel verbieten!

In seiner 7. Sitzung hat der Landestierschutzbeirat die völlig unzureichenden artenschutzrechtlichen Beschränkungen beim internationalen Handel mit Wildtieren thematisiert. Der globale Handel macht die unkontrollierte Entnahme von Wildtieren aus der Natur lukrativ und fördert so den Verlust der Artenvielfalt. Daher fordern die Mitglieder des Landestierschutzbeirates den Berliner Senat auf sich über die Bundesregierung auf EU-Ebene für ein grundsätzliches Verbot von Lebendimporten von Wildfängen einzusetzen. Auf nationaler Ebene empfiehlt der Beirat ein Verbot des Internethandels von Wildtieren und exotischen Tieren sowie Berlinweit ein Verbot von Exotenbörsen.

Torsten Schmidt, Vorsitzender des Beirates, erklärt: „Deutschland stellt im europäischen Raum eine zentrale Drehscheibe des Wildtierhandels dar. Gerade die Corona-Pandemie hat deutlich aufgezeigt, dass ein konsequenterer Schutz der Wildtiere und ihrer Lebensräume nicht nur dringend erforderlich, sondern auch im existenziellen Interesse des Menschen ist.“ Weiter ergänzt er: „Die Hälfte der weltweit bekannten Infektionskrankheiten werden von Wildtieren auf den Menschen übertragen. Gleichzeitig führt der weitgehend unkontrollierte Handel mit Wildtieren zu erheblichen Tierschutzproblemen. Häufig werden die exotischen Tiere nicht artgerecht gehalten und leiden in ihren Behausungen.“
Dr. Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin, begrüßt den Antrag: „Im Internet sowie auf Exotenbörsen sollte es nicht möglich sein eben mal ein Tier zu shoppen. Zudem braucht es klare Regeln für die Halter*innen, damit die Tiere im neuen Zuhause auch überleben. Zu oft werden Schlangen und Echsen aufgrund ihres coolen Aussehens angeschafft und gehen jämmerlich im ungeheizten Terrarium ein.“

Mit dem Beschluss geht der Tierschutzbeirat über die Koalitionsziele der rot-rot-grünen Landesregierung hinaus. Im Koalitionsvertrag wurde festgehalten, „alle Möglichkeiten {zu} nutzen, um den gewerblichen Handel mit exotischen Tieren auf Tierbörsen zu reduzieren” sowie die Kontrollmöglichkeiten zu stärken. Leider ist bisher zu wenig auf Landesebene passiert.

Der Tierschutzbeirat berät die für den Tierschutz zuständige Senatsverwaltung (Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung) in Fragen des Tierschutzes und fördert die Arbeit auf diesem Gebiet im Land Berlin. Der Beirat besteht aus 12 Mitgliedern. Diese können eigene Anregungen einbringen oder Initiativen von Berliner Tierschützer:innen aufgreifen. Das Antragsformular finden Sie auf der Homepage der Landestierschutzbeauftragten – Beirat