SO15: Von der Großen Krampe zum Gosener Kanal – Anschlusswanderung in Müggelheim

'zahnloser' Zahnkranz

Revier Müggelheim

Wanderkarte

Müggelheim – ein besonderer Ort der Erholung. Schon bei der Anreise nach Müggelheim hat man das Gefühl nicht mehr in Berlin zu sein. Doch der Schein trügt. Dieser idyllische Ort, der 1747 gegründet wurde, gehört seit 1920 zu Berlin.

Der Startpunkt dieser Wanderung ist nur durch ein vorherige Wanderung oder Radtour zu erreichen. Hat man den südlichsten Punkt der Wanderung aus dem Monat Dezember 2008 erreicht, steht man am Anfang dieser Wanderung. Am früheren Fähranleger der BVG läuft man weiter entlang am Ufer der Großen Krampe nach Süden.

Die Große Krampe ist etwa 3,3 Kilometer lang und 100 Meter breit. Ihr nördlichster Punkt endet kurz vor dem Dorfanger in Müggelheim. Sie ist ein Überbleibsel aus der Eiszeit und bildete sich aus einer Glazialen Rinne. Diese Bucht ist mit der Dahme verbunden und wird in den Sommermonaten gern zum Baden genutzt.

Apropos Baden: Der Schriftsteller Curt Grottewitz ertrank 1905 in der Großen Krampe beim Baden.

Nach einiger Zeit schwenkt der Weg langsam nach Osten (links) ab und man kann auf der gegenüber liegenden Uferseite in südlicher Richtung die Häuser des Ortsteiles Schmöckwitz sehen. Das Gewässer, das durch die schmale Passage fließt, ist die Dahme.

Dieser 95 Kilometer lange Nebenfluss der Spree hieß in diesem Bereich bis 1938 Wendische Spree. Sie entspringt am Austenberg in der Nähe des gleichnamigen Ortes im Landkreis Teltow Fläming und vermischt sich mit der Spree in Köpenick / Berlin.

Nach wenigen Metern sieht man einen Schutzpilz, an dem eine erste Pause eingelegt werden kann. Dieser Pilz steht auf einer kleinen Landzunge, namens Windecke, von der aus man zur Rechten die Dahme und zur Linken den Seddinsee sieht.

Der 2,9 Kilometer lange und 7 Meter tiefe Seddinsee ist wie die Große Krampe eine große Bucht der Dahme, nur mit dem Unterschied, dass am nordöstlichsten Ufer ein Zufluss durch den Gosener Kanal aus dem Dämeritzsee vorhanden ist und am südlichen Ufer der Oder-Spree-Kanal mündet.

Nach einer kurzen Pause geht es weiter in nördliche Richtung. Immer dem Weg folgend, wird eine Bucht, die Kleine Krampe, umrundet. Befindet man sich am nördlichsten Punkt der Kleinen Krampe, steht man plötzlich auf einer weit in den Wald reichenden Freifläche, die Stück für Stück zuwächst.

Dieses ganze Gebiet gehörte früher auch zur Kleinen Krampe. Diese ist jedoch nach Kriegsende mit Trümmerschutt aus dem Zentrum Berlins zugeschüttet worden.

Es geht weiter am nördlichen Ufer des Seddinsees. Nach einiger Zeit und herrlichen Ausblicken auf den See, biegt der Weg hinein in den Wald. Dort wird eine kleine Landzunge überquert, auf der es sich durchaus lohnen kann, bis vor auf die Spitze zu laufen. Auf einer idyllischen Bank kann dort eine weitere Rast auf dem so genanten Windwall eingelegt werden. Zurück von der kleinen Landzunge geht es weiter nach Nordosten und die angrenzende Bucht wird umrundet. Kurze Zeit später wird ein kleines Hafenbecken erreicht.

Dieses Hafenbecken war bis ca. 1952 Verladehafen für die Sand und Kiestransporte aus der Seddingrube. Noch heute ist der Damm zu sehen, auf dem eine Lorenbahn zwischen der Seddingrube und diesem Hafen fuhr, um den Kiessand aus der Grube zu den Schiffen zu bringen. Die mit Trümmerschutt aus dem zerbombten Berlin beladenen Schiffe fuhren zum Entladen in die Kleine Krampe und wurden anschließend mit Kiessand aus der Seddingrube wieder beladen. Dieser wurde für den Wiederaufbau zurück in das Berliner Zentrum transportiert.

Nach der Umrundung des Beckens geht es durch eine schmale Passage zwischen Wasser und dem früheren Lorendamm weiter Richtung Nordosten. Ein kurzes Stück führt der Weg durchs Landesinnere, bis wieder die Wasserkante erreicht wird. Von dort öffnet sich der Blick über den See auf die Insel Seddinwall. Weiter am Ufer entlang wird am Grenzweg zwischen den Jagen 146 und 145 ein 2010 neu errichteter Schutzpilz erreicht. Dies ist jedoch noch nicht das Ende dieser Wanderung und so geht es weiter auf dem Uferweg bis zum Naturschutzgebiet (NSG) “Beiers Luch”. Dieses Luch ist ein Ausläufer des NSG Müggelspreeniederung Köpenick.

Ein Stück bergauf und weiter entlang am Rande des Schutzgebietes wird das NSG umrundet. Der schmale Wanderweg endet direkt am Gosener Kanal.

Diese künstliche Verbindung zwischen dem Dämeritzsee und Seddinsee war ursprünglich im Bereich des Gosener Grabens geplant, der fast parallel zum Kanal verläuft. Nur auf Grund dessen, dass bei einer Kanalisierung des Gosener Grabens über 100 Grundstückbesitzer hätten entschädigt werden müssen, wurde der Kanal weiter westlich durch den Berliner Wald geplant. Als mit der Rodung des Waldes für den Kanal begonnen wurde, kam jedoch die Inflation in Deutschland dazwischen. Der Kanalbau wurde eingestellt und erst 1933 wieder fortgesetzt.

Interessant ist der Hintergrund, warum 1933 der Ausbau wieder vorangebracht wurde: 1936 waren die Olympischen Spiele in Berlin geplant. Für einige Wassersportarten war die Regattastrecke in Grünau von großer Bedeutung. Während der Spiele hätte dieser Bereich der Wasserstraße für die Berufsschifffahrt gesperrt werden müssen. Um den Entschädigungsforderungen der Reedereien und Schiffseignern aus dem Weg zu gehen, wurde der Kanal weitergebaut. Pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1936 war der 2,8 Kilometer lange Kanal fertig und konnte für die Schifffahrt freigegeben werden.

Linker Hand ist in der Ferne die Alte Fahlenbergbrücke zu sehen. Diese ist der Endpunkt dieser Wanderung. Etwas oberhalb des Ufers verläuft ein schmaler Wanderweg, auf dem in nordöstliche Richtung (links) bis zur Fahlenbergbrücke parallel zum Kanal gelaufen wird. Über die Treppe geht es hinauf auf die Gosener Landstraße, auf der links die Bushaltestellen zu sehen sind. Von dort wird mit dem 369 zurück nach Müggelheim gefahren.

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