Ökologische Bedeutung

Neuntöter mit Beute, 2010

Neuntöter mit Beute, 2010

Der Hobrechtswald ist ein besonderer Naturraum Berlins. Er hat eine ökologische Bedeutung für die gesamte Region. Diese ergibt sich durch seine Funktion für das Mikroklima mit Luftaustausch und Temperaturausgleich und durch seine Funktionen als Lebensraum und Biotopverbundsfläche für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.

Strukturell wird der Naturraum von drei landschaftlichen Elementen bestimmt. Einerseits sind im Hobrechtswald mit Hochwald bestandene Flächen zu finden, die nicht zuletzt eine große forstwirtschaftliche Bedeutung haben. Daneben gibt es mit lichten Gehölzen bewachsene Areale, deren Strukturen Lebensraum und Rückzugsort für zahlreiche Tierarten bieten. Offene Bereiche, deren Verbuschung von großen Weidetieren verhindert wird, geben zusätzlich Raum für eine vielfältige Flora und Fauna. Die Gewässer machen zwar nur einen sehr geringen Teil des Gebietes aus, dennoch tragen sie wesentlich zum Struktur- und Artenreichtum des Hobrechtswaldes bei.

Der Hobrechtswald ist naturschutzrechtlich geschützt. Die ökologischen Zielsetzungen sind in der Waldbaurichtlinie verankert, die den forstlichen Handlungsrahmen vorgibt. Demnach findet Natur- und Artenschutz grundsätzlich auf der gesamten Waldfläche statt. Auf stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tierarten, Pflanzen und Pilze wird besondere Rücksicht genommen.

Zu den gefährdeten Arten gehören viele Tier- und Pflanzenarten, die eigentlich Teil der Offenlandschaft sind, dort aber der industriellen Agrarwirtschaft zum Opfer fallen. Durch die nachhaltige und naturnahe Landschaftsentwicklung im Hobrechtswald ist ein Rückzugsraum entstanden. Geschützte sowie seltene und gefährdete Arten, die in anderen Gebieten Deutschlands nicht mehr heimisch sind, haben dort ein neues zu Hause gefunden.

Von besonderem Reiz ist das Vorkommen der vielen verschiedenen Vogelarten. Bekannt ist der Hobrechtswald für den Neuntöter. Er hat seinen Namen durch sein sehr spezielles Fressverhalten erhalten, denn der Neuntöter spießt seine Beute auf Dornen und Stacheln auf und legt so Vorräte an. Neben dem Neuntöter gibt es auch die Goldammer und noch viele andere Vogelarten zu entdecken.

Mit Abriss- und Sanierungsmaßnahmen konnte auch eine Umweltentlastung realisiert werden. Durch die Entstehung neuer Feuchtgebiete und die Stabilisierung vorhandener Gewässer und Bruchwälder wurde das Lietzengrabengebiet naturschutzfachlich stark aufgewertet. Seltene Sumpf- und Wasservögel sowie Amphibien können in und um die Biotope beobachtet werden. In den feuchten Gräben und Teichen leben Amphibien wie Erd- und Knoblauchkröte und die trockenen Wegränder sind Lebensraum der Zauneidechse. Dort wachsen Halbtrockenrasen mit bunt blühenden Pflanzen, auf denen sich Schmetterlinge und andere Insekten einfinden. Im Hobrechtswald sind aber natürlich auch Begegnungen mit Bibern, Fischottern, Wildschweinen, Rehen, Füchsen und Hasen möglich.

Die Gebiete Berliner Forsten gelten heute als eine der artenreichsten Regionen Deutschlands. Auf kleinster Fläche ist durch menschliches Tun eine große natürliche Vielfalt entstanden. Die besondere Struktur mit unterschiedlichen Lebensräumen auf engstem Raum ist das Ergebnis der Nutzungs­geschichte und der Arbeit der Berliner Forsten.