Berliner Ensemble - Neues Haus
Aktuelle Sprache: Deutsch
Das Ereignis
"Das Ereignis" ist ein schonungsloses Zeugnis, welches rückblickend von einer illegalen Abtreibung der Ich-Erzählerin Annie während ihres Studiums in Frankreich im Jahr 1963 erzählt.
© Berlin Bühnen
Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine sehr persönliche und immer auch
eine politische Entscheidung, denn er berührt Fragen über
Rechtsprechung, Geschlecht, Religion und Klasse. Die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux beschreibt den konkreten, lebensgefährlichen
Eingriff auch als den gesellschaftlichen Zugriff auf den weiblichen
Körper und seine machtvollen Mechanismen, etwa Entmündigung und
Stigmatisierung. Von verschiedenen Zeitebenen aus sucht Ernaux eine
wahrhaftige Sprache für ihre Erinnerungen über ein bis heute oft
verschwiegenes und kollektives Thema. So wie die junge
Literaturstudentin Annie „das Ereignis“ für ihre körperliche
Selbstbestimmung als Frau allein erträgt und nur knapp überlebt, so wird
bei der späteren Autorin Ernaux die Sprache, die sie dafür findet,
selbst zum Ereignis.
Laura Linnenbaum, geboren 1986, arbeitete als
Regisseurin bereits an zahlreichen namhaften deutschsprachigen Theatern.
Ihre Inszenierungen waren zum Heidelberger Stückemarkt und zu den
Mülheimer Theatertagen eingeladen. Am Berliner Ensemble inszenierte sie
zuletzt "Gott ist nicht schüchtern" (2020).
Künstler/Beteiligte: von Annie Ernaux (Autor/in), Nina Bruns, Pauline Knof, Kathrin Wehlisch, Laura Linnenbaum, Daniel Roskamp, Michaela Kratzer, David Rimsky-Korsakow, Rainer Casper, Amely Joana Haag
Laufzeit: Do, 27.04.2023 bis Di, 15.10.2024
ZUM STÜCK
DAS EREIGNIS
VON ANNIE ERNAUX
DER SCHAM EINE STIMME GEBEN
Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine zutiefst persönliche Entscheidung, die jedoch wesentlich von politischen Fragen der Rechtsprechung, des Geschlechts, der Religion sowie der Klasse berührt wird. "Das Ereignis" ist ein schonungsloses Zeugnis, welches rückblickend von einer illegalen Abtreibung der Ich-Erzählerin während ihres Studiums in Frankreich im Jahr 1963/64 berichtet. Von verschiedenen Zeitebenen aus sucht die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux eine wahrhaftige Sprache für ihre Erinnerungen über ein bis heute oft verschwiegenes und dennoch kollektives Thema. Gleichermaßen beschreibt sie den konkreten und lebensgefährlichen Eingriff der sogenannten "Engelmacherinnen", als auch den gesellschaftlichen Zugriff auf den weiblichen Körper – durch machtvolle soziale Mechanismen von Scham, Stigmatisierung und klassistischer Gewalt sowie durch das diesen Mechanismen zugrundeliegende Frauenbild. Die junge Literaturstudentin Annie erträgt "das Ereignis" für ihre körperliche und berufliche Selbstbestimmung als Frau allein und überlebt es nur knapp. Die 35 Jahre ältere Autorin Ernaux findet für ihre Erfahrung eine Sprache, die zum universellen Ereignis wird: "Ich hatte in der Toilette des Wohnheims gleichzeitig ein Leben und einen Tod zur Welt gebracht. Zum ersten Mal fühlte ich mich als Glied einer Kette von Frauen, die die Generationen miteinander verbindet." In der Inszenierung von Laura Linnenbaum treffen drei Schauspielerinnen aufeinander, die Annie in verschiedenen Lebensphasen verkörpern und gleichzeitig das zeitlos Gültige ihrer Geschichte erzählen. • Amely Joana Haag
MIT Nina Bruns, Pauline Knof, Kathrin WehlischREGIE Laura Linnenbaum BÜHNE Daniel RoskampKOSTÜME Michaela Kratzer MUSIK David Rimsky-KorsakowLICHT Rainer Casper DRAMATURGIE Amely Joana Haag
Aufführungsrechte @ Gallimard
Nächster Termin:
- Termin Montag, 14. Oktober 2024, 20:00 Uhr bis 21:20 Uhr (1 weiterer Termin)
- Ort Berliner Ensemble - Neues Haus
- Adresse Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte
- Preis ab 16,17 €
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