Königs Wusterhausen

  • Schloss Königs Wusterhausen

    Das einstige Domizil des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. in Königs Wusterhausen südlich von Berlin ist ein Museum.

  • Jubiläum - Lange Kerls und Schloss

    Soldaten der "Langen Kerls" stehen vor dem Schloss in Königs Wusterhausen.

  • Nottekanal

    Eine Fußgängerbrücke führt über den Nottekanal bei Königs Wusterhausen.

  • Sender- und Funktechnikmuseum

    Eine Parabol-Antenne aus DDR-Zeiten steht in Königs Wusterhausen (Brandenburg) vor dem Sender- und Funktechnikmuseum. Als erste öffentliche deutsche Radiosendung strahlte die Funkstation Königs Wusterhausen am 22. Dezember 1920 ein Weihnachtskonzert aus, das als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks gilt.

Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Schloss Königs Wusterhausen verbunden, das der Soldatenkönig hier für seine Jagden erreichten ließ.

Südöstlich von Berlin im Landkreis Dahme-Spreewald liegt die Stadt Königs Wusterhausen (KW). Erstmals erwähnt wurde der Ort um 1320, er rückte aber erst Ende des 17. Jahrhunderts in das historische Blickfeld.

Von Wendisch Wusterhausen zu Königs Wusterhausen

Im Jahr 1682 erwirbt der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg den Ort Wendisch Wusterhausen und die dazugehörigen Güter für seinen Sohn Friedrich I. Dieser gibt das Anwesen wiederum an seinen Sohn Friedrich Wilhelm I. weiter, der als Soldatenkönig in die Geschichte eingehen wird und das Schloss zu einem Jagdschloss ausbaut. Wendisch Wusterhausen wird 1718 im Zuge der Einweihung des Jagdschlosses in Königs Wusterhausen umbenannt.

Schloss Königs Wusterhausen

Friedrich I. schenkte Gut und Land seinem Sohn 1698 zu Weihnachten. Eine hübsche Geschenkidee für ein zehnjähriges Kind: Kurprinz Friedrich Wilhelm bekam unter anderem zehn strohgedeckte Hütten mit achtzig Einwohnern – größer war die Siedlung nicht. Wichtiger für seine spätere Jagdleidenschaft war die Dubrow anbei, eine wald-, wasser- und folglich wild- und fischreiche Gegend.

Das vorhandene »Feste Haus« ließ Friedrich Wilhelm I. zum Jagdschloss umbauen. Es fällt vor allem durch seine Bescheidenheit auf und erzählt damit viel vom calvinistisch geprägten Charakter des Herrschers, der den Preußenmythos begründete.

Nach dessen Regierungsantritt 1713 wurde das Gut durch Zukauf vergrößert. Mindestens zwei Monate im Jahr verweilte der König hier und veranstaltete seine Jagden, bei denen es in bewusster Abkehr von steifer höfischer Etikette und im Gegensatz zum barocken Hof des Vaters oft eher derb zuging, so in des Königs berühmtem Tabakskollegium.

Nach des Soldatenkönigs Zeiten wurde das Schloss erst wieder unter Wilhelm I. von einem regierenden Monarchen genutzt. Dieser ließ es 1861 erneut umbauen; Teile der Fassade wurden nach Plänen des Fürsten Pückler begrünt. Bis 1913 veranstaltete man von hier aus die herbstlichen Hofjagden, ab 1927 war das Schloss Jagdmuseum.

Nach dem Krieg diente es lange Zeit als Verwaltungsgebäude für den Rat des Kreises, bevor die Verwaltung im Jahr 1993 in die heutige Kreisstadt Lübben umzog. Im Jahr 2000 wurde das durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sanierte Haus wieder eröffnet. Es zeigt unter anderem naive Malerei von Friedrich Wilhelm I. Der Schlosspark ist inwischen ebenfalls wiederhergestellt.

Heimatmuseum und Kreuzkirche

Zusätzliches Wissen über die Stadt bietet das Heimatmuseum am Schloss. Hier liegt auch der Kirchplatz, früherer Exerzierplatz für die »Langen Kerls« des Soldatenkönigs. Das Riesen-Regiment mit Gardemaß über 1,80 Meter – damals gewaltig groß – war des Königs liebstes und teuerstes Hobby. Sonst so bescheiden, gab er für die Männer aus ganz Europa Unsummen aus, ob gekidnappt oder gekauft, spielte keine Rolle.

Ihre Wirkung auf den Feind konnte nicht recht ausprobiert werden: Der Soldatenkönig ließ »nur« einen Krieg führen (in dem der »Alte Dessauer«, Leopold, für ihn Pommern von den Schweden eroberte). Friedrich Wilhelms Sohn und Nachfolger Friedrich II. löste das Regiment sofort auf.

Die evangelische Kreuzkirche am Platz baute man, nachdem KW 1643 durch Schweden verwüstet worden war, 1697 neu. Der einfache Rechteckbau wurde 1758 vergrößert und 1822 im neuromanischen Stil neu gestaltet, nun mit Turm.

Funkerberg und Museum

Vor Königs Wusterhausen liegt der Funkerberg, hier wurde Rundfunkgeschichte geschrieben. 1914 wurde auf dem Funkerberg eine Funkergarnison eingerichtet. Nach dem Krieg übernahm die Reichspost die Anlage. Am 22. Dezember 1920 wurde von der Funksendestelle Königs Wusterhausen als erste öffentliche deutsche Radiosendung ein Konzert ausgestrahlt. Mehr über die Geschichte des Deutschen Rundfunks erfährt man im Funkmuseum auf dem Berg.

Informationen

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Anreise:

Mit der Bahn: Mit der S-Bahn Linie S46 und der Regionalbahn ist Königs Wusterhausen erreichbar.

Mit dem Auto: Mit dem Auto gelangt man über die A 113 und die B 96a von Berlin nach Königs Wusterhausen.

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Quelle: Jaron Verlag, Bearbeitung: Berlin.de

Aktualisierung: 8. Januar 2021