Anklage gegen einen mutmaßlichen Angehörigen der rechten Szene erhoben

Pressemitteilung vom 11.03.2025

Ein inzwischen 24-jähriger mutmaßlicher Angehöriger der rechten Szene muss sich nun nach einer Anklage der Staatsanwaltschaft Berlin wegen Bedrohung in Tatmehrheit mit gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung sowie versuchten gemeinschaftlichen besonders schweren Raubes und tateinheitlicher gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Berlin I verantworten.

Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, am 28. August 2024 gegen 17 Uhr einer Geschädigten eine Sprachnachricht mit einer Todesdrohung gesandt zu haben. Hintergrund der Nachricht soll der Austritt der Geschädigten aus der rechten Gruppierung „Deutsche Jugend Voran“ gewesen sein, in welcher der Angeschuldigte mutmaßlich eine leitende Position einnimmt.

Darüber hinaus soll der Angeschuldigte am Abend des 13. September 2024 mit sieben weiteren mutmaßlichen Mittätern im Alter von 16 bis 23 Jahren, welche ebenfalls der rechten Szene zugehörig sein sollen, in der Mehrower Allee in Marzahn einen Mann zunächst verfolgt und umstellt haben. Hintergrund soll gewesen sein, dass die Gruppierung auf ein T-Shirt des Mannes mit dem „Antifa“-Emblem aufmerksam geworden war. Aus der Gruppe heraus sollen sie dem Mann anschließend gegen den Kopf geschlagen und ihn unter Androhung weiterer körperlicher Gewalt zur Herausgabe seines T-Shirts genötigt haben. Der Geschädigte erlitt erhebliche Schmerzen, Rötungen und eine kurze Sehstörung am linken Auge.

Überdies soll der Angeschuldigten am Abend des 20. September 2024 mit zwei mutmaßlichen Mittätern der Gruppierung und weiteren unbekannt gebliebenen Männern an einer Bushaltestelle in der Hellersdorfer Straße im Ortsteil Hellersdorf auf einen Mann eingeschlagen, diesen zu Boden gebracht und dort auf ihn eingetreten haben. Hintergrund für diese Tat soll eine Racheaktion aus persönlichen Gründen gewesen sein. Dann soll der Angeschuldigte dem Mann eine ungeladene Luftdruckpistole vorgehalten haben und geäußert haben: „ich knall dich ab!“. Der Geschädigte erlitt diverse Hämatome und Schmerzen im Gesichts- und Körperbereich.

Am 19. Oktober 2024 soll sich der Angeschuldigte mit einer 19-köpfigen Personengruppe in der S-Bahnlinie S7 auf Höhe des Bahnhofs Lichtenberg befunden haben. Nachdem die Gruppierung sich vermummt und die Videoüberwachung verdeckt haben soll, soll der Angeschuldigte mit mindestens sieben mutmaßlichen Mittätern mit Schlägen mit Quarzsandhandschuhen und Tritten versucht haben einem Fahrgast eine Jacke mit einem „Antifa“-Emblem gewaltsam abzunehmen. Nachdem weitere Fahrgäste die Gruppierung vom weiteren Angriff abhielten, floh die Gruppierung im Anschluss aus der S-Bahn. Der Geschädigte erlitt diverse Hämatome, Schwellungen und Rötungen am gesamten Körper.

Im Rahmen von Durchsuchungen am 23. Oktober 2024 bei den mutmaßlichen Mitgliedern der rechten Gruppierung wurden umfangsreiche Beweismittel sichergestellt.

Der 24-jährige Angeschuldigte, welcher zur ersten Tat schweigt und die Taten im Übrigen überwiegend einräumt, ist einschlägig strafrechtlich in Erscheinung getreten und vorbestraft. Er wurde am 23. Oktober 2024 vorläufig festgenommen und befindet sich seit dem 24. Oktober 2024 in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen gegen die weiteren mutmaßlichen Tatbeteiligten dauern an.

Vorherige Gemeinsame Meldung mit Polizei vom 23. Oktober 2024:

Durchsuchungsbeschlüsse wegen räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls mit Waffen bei Angehörigen der rechten Szene vollstreckt