Deep Tech Finalist Social / Sustainable Tech: alcemy

Kurz nachgefragt bei: alcemy GmbH

12.10.2022

Der Deep Tech Award 2022 ging in der Kategorie Social/Sustainable Tech in diesem Jahr zwar nicht an alcemy, dennoch schafften sie es bis ins Finale. Anlass für uns also, ihnen einige kurze Fragen zu stellen.

Foto von alcemy-Team

Das alcemy-Team

Hallo, vielen Dank, dass ihr euch Zeit für dieses Interview genommen habt. Ihr wart im Finale in der Kategorie Social & Sustainable. Habt ihr damit gerechnet, unter die Finalist:innen zu kommen?

Wir haben uns über die Nominierung in der Kategorie sehr gefreut und haben damit nicht gerechnet, unter den besten drei zu sein. Wobei wir natürlich von unserer Software und unseren Produkten überzeugt sind und waren. Umso mehr war es toll, dass wir die Bühne für uns als Unternehmen nutzen konnten, aber auch, um dem immens wichtigen Thema der Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette bei Beton die notwendige Aufmerksamkeit zu geben.

Wie funktioniert eine nachhaltige Zement- und Betonherstellung? Welche Rolle spielt KI bzw. Deep Tech generell bei eurer Lösung?

Die Zement- und Betonindustrie ist für acht Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Um den CO2-Fußabdruck von Beton zu senken, muss man an den Zementklinker ran, der für 90 Prozent des CO2 im Beton verantwortlich ist. Dessen Anteil gilt es deutlich zu reduzieren. Das führt jedoch dazu, dass die Herstellung viel schwieriger und herausfordernder wird, da CO2-arme Betons grundsätzlich sehr sensibel sind.
Unsere Software nutzt die Daten aus Zement- sowie Transportbetonwerken und speist diese in unser Machine Learning System ein. Darauf basierend überwachen wir, ob während der Produktion Probleme auftauchen. Auf Basis der Daten Qualitätsparameter der aktuellen Produktion sagen wir voraus und geben dem Werkspersonal Einstellungen, wie eine optimale Qualität in Zukunft sicherzustellen ist. Damit werden herausfordernde CO2-arme Zemente und Betons kostengünstig und präzise herstellbar.

Welche drei Wörter beschreiben die Sustainable-Tech-Szene in Berlin am besten?

Leidenschaftlich. Wettbewerbsfähig. Innovativ.

Wie wichtig sind CO2-arme Portfolios für Zement- und Betonhersteller geworden?

Heutzutage haben viele Zement- und Betonhersteller noch viele Standardzemente und -betons in ihren Portfolios. Das hat den einfachen Grund, dass die Bauwirtschaft diese immer noch stärker nachfragt. CO2-arme Alternativen oder bsp. Betons mit einem hohen Recycling-Anteil sind da eher die Ausnahme. In den nächsten Jahren wird aber ein schneller Umstieg auf ein deutlich CO2-ärmeres Produktportfolio nötig sein, da die Erkenntnis in der Bau- und Immobilienwirtschaft für das Thema graue Emissionen, d. h. CO2, welches während des Baus emittiert wird, langsam aber sicher in der Breite der Gesellschaft und Bauindustrie ankommt.
Wir wollen technologische Enabler:in dafür sein, dass sich unsere Kund:innen schon heute mit ihren CO2-armen Produkten differenzieren und für diese Zukunft wappnen.

Was hat euch dazu bewegt, euer Unternehmen alcemy gerade in Berlin zu entwickeln?

Berlin ist die Start-up-Hauptstadt. Einerseits sicherlich, weil Berlin, wie keine andere Stadt, Fachkräfte anzieht und als Lebens- und Arbeitsort attraktiv ist. Andererseits sicherlich, weil Berlin ein starkes Netzwerk aus Greentech-Start-ups, Baubranche und Nachhaltigkeitsszene bietet.