Berliner Gedenktafel für Magdalena Heilmann
Pressemitteilung vom 21.05.2025
Die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt erinnert seit heute mit einer Berliner Gedenktafel in der Geisenheimer Str. 43, 14197 Berlin-Wilmersdorf, an die Sozialarbeiterin und Stille Heldin Magdalena Heilmann (1894–1986).
Die Gedenktafel erinnert an Magdalena Heilmann, geborene Müller, deren Leben und politische Arbeit fest im sozialdemokratischen Milieu verankert waren. Sie engagierte sich für die Soziale Arbeit – parteipolitisch in der SPD und in der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Ihr wird die pointierte Formulierung zugeschrieben: „Vorher machten Frau Pfarrer und Frau Direktor in Wohlfahrt und prüften dabei nach moralischen Kriterien. Das hing uns buchstäblich zum Halse raus, schließlich braucht ein jeder hungernde Mensch in dieser Zeit Hilfe!“
Geboren am 19. Dezember 1894 in Mannheim, wuchs Magdalena Müller in einem sozialdemokratischen Elternhaus mit acht Geschwistern auf. Dieses Milieu der Kaiserzeit war gekennzeichnet von der Verfolgung der Sozialdemokratie. Sie besuchte die Handelsschule, und die Familie zog nach Chemnitz, wo ihr Vater für die Zeitung Chemnitzer Volksstimme arbeitete. Über ihn lernte sie Ernst Heilmann kennen, einen sozialdemokratischen Journalisten, Juristen und Politiker jüdischer Herkunft, den sie später heiratete. Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1918 erlebte das Paar in Berlin. In den 1920er-Jahren kamen vier Kinder auf die Welt, um die sich Magdalena Heilmann kümmerte. Zudem engagierte sie sich in der Arbeiterjugend als Jugendleiterin, in der AWO und im Jugend- und Wohlfahrtsausschuss der Bezirksversammlung Kreuzberg.
1933 war für Magdalena Heilmann eine wichtige Zäsur. Trotzdem sie ihren Mann mehrfach drängte, Deutschland nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten zu verlassen, blieb er und wurde verhaftet. Bis zu seiner Ermordung im Konzentrationslager Buchenwald galt ihre Sorge ihrem Mann, und sie kämpfte für seine Freilassung. Ihre Sorge galt auch den Kindern, die sie vor politischer und rassistischer Bedrohung zu schützen suchte. Gleichzeitig war sie im Widerstand aktiv. Sie vermittelte zwischen Berliner und Prager SPD-Kreisen, übernahm Parteiaufträge nach Paris und Amsterdam. Sie vervielfältigte und verschickte Aufnahmen von Auslandssendern. In ihrer Kreuzberger Wohnung in der Blücherstraße bot sie gemeinsam mit ihren Kindern jüdischen Menschen Unterkunft und Hilfe. Sie nannte sie liebevoll „ihre Krümelkinder“.
Nach 1945 engagierte sich Magdalena Heilmann erneut sozialpolitisch, auf dem Gebiet, in dem sie bereits vor 1933 aktiv war. Sie war parteipolitisch in der SPD organisiert und arbeitete in der AWO. Am 12. November 1986 starb Magdalena Heilmann in West-Berlin.
Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, eingebunden in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die weißen Porzellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Die Recherche für den Tafeltext und die Organisation der Enthüllung lagen bei dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, der sich seit 2013 bei der Umsetzung des Berliner Gedenktafelprogramms engagiert.
Pressestelle
N. N.
Pressesprecher und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Daniel Bartsch
Stellvertretender Pressesprecher