Igel

Ein Igel auf Laubboden

Igel in Berlin – Schutz, Gefahren und Handlungsbedarf

Der rechtliche Schutz der Igel

Igel gehören seit 2002 in die Kategorie der „besonders geschützten“ Tiere im Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet, dass sie nicht ohne vernünftigen Grund gefangen, verletzt oder getötet werden dürfen. Auch ihre Lebensstätten dürfen nicht beeinträchtigt oder zerstört werden. Dennoch sind Igel auch in Berlin zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Der zunehmende Verlust ihres Lebensraums durch Bebauung, mangelnde Nahrung infolge von Urbanisierung und Klimawandel sowie fehlende Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten setzen den Tieren stark zu. Hinzu kommen Gefahren durch Straßenverkehr, Mähroboter und chemische Substanzen.

Die Lage der Igel in Berlin

Die intensive Bebauung Berlins hat den Lebensraum der Igel stark eingeschränkt. Besonders im Frühling und Herbst finden viele Bürger:innen hilfsbedürftige Igel, die verletzt, krank oder untergewichtig sind. Die Igelstationen in Berlin, wie jene des Arbeitskreises Igelschutz Berlin e.V., sind oft überlastet. Der Verein, der sich mit ehrenamtlicher Arbeit für den Schutz von Igeln einsetzt, wurde für seine Verdienste mit dem Berliner Tierschutzpreis 2020 und 2021 ausgezeichnet.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Igel zum Tier des Jahres 2024 erklärt, um auf seine Bedrohung aufmerksam zu machen. Zudem hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) den westeuropäischen Igel erstmals als „potenziell gefährdet“ in die internationale Rote Liste aufgenommen.

Warum sind so viele Igel hilfsbedürftig?

Der Verlust natürlicher Lebensräume durch Straßenbau, Bodenversiegelung und „aufgeräumte“ Gärten nimmt den Igeln ihre nötigen Rückzugsorte. Der Einsatz von Pestiziden und die Verarmung der Insektenvielfalt machen es ihnen schwer, genug Nahrung zu finden. Hinzu kommen Gefahren durch den Verkehr, Gartengeräte wie Mähroboter und klimatische Veränderungen. Milde Winter und plötzliche Temperaturschwankungen stören den Winterschlaf der Igel, wodurch sie ihre Energiereserven aufbrauchen und geschwächt in den Frühling starten.

Was können Gartenbesitzer tun?

Gartenbesitzer können viel tun, um Igel zu unterstützen:
1. Unterschlüpfe schaffen: Laub- und Reisighaufen bieten ideale Winterquartiere. Fertige Igelhäuser oder selbstgebaute Konstruktionen sind eine gute Ergänzung.
2. Futter bereitstellen: Katzenfutter (ohne Soße) oder spezielles Igelfutter kann untergewichtigen Igeln helfen, vor dem Winter zuzunehmen. Dieses sollte in speziellen Igelfutterhäusern angeboten werden, die das Futter vor anderen Tieren und Witterung schützen.
3. Gefahrenquellen beseitigen: Offene Teiche, Regentonnen und Kellerschächte sollten abgesichert werden, um Unfälle zu vermeiden. Netze sollten entfernt oder in sicherer Höhe angebracht werden, und Mähroboter dürfen nur tagsüber unter Aufsicht verwendet werden.
4. Pestizide vermeiden: Der Verzicht auf chemische Substanzen fördert die Insektenvielfalt und verhindert direkte Gefahren für die Igel.
5. Naturnah gärtnern: Wildblumenwiesen, heimische Pflanzen und ungestörte Ecken mit Hecken und Blühstreifen schaffen wertvolle Lebensräume. Durchlässige Zäune ermöglichen sichere Übergänge zwischen den Gärten.

Der Einfluss von Klimawandel und Landwirtschaft

Der Klimawandel verschärft die Probleme der Igel erheblich. Milde Winter stören ihren Winterschlaf, und plötzliche Temperaturwechsel belasten ihre Energiereserven. Auch die intensive Landnutzung für die Landwirtschaft, insbesondere die Produktion tierischer Produkte, trägt massiv zum Verlust von Lebensräumen bei. Flächen werden entwaldet, um Futtermittel anzubauen, was Lebensräume zerstört und die Biodiversität reduziert. Dies führt zu einer drastischen Verschlechterung der Lebensbedingungen für Igel und viele andere Tiere.

Ein grundlegender Wandel in der Art, wie wir leben, ist notwendig. Die Reduktion des Konsums tierischer Produkte und der Übergang zu einer pflanzenbasierten Ernährung können Flächenverbrauch und Treibhausgase reduzieren und Lebensräume für Wildtiere erhalten.

Fazit

Der Schutz der Igel ist eng mit dem Erhalt der Biodiversität und dem Kampf gegen den Klimawandel verbunden. Politische Maßnahmen, nachhaltige Landwirtschaft und bewusste Entscheidungen im Alltag können dazu beitragen, Lebensräume zu schützen und das Überleben von Igeln zu sichern. Es liegt an uns allen, eine lebenswerte Umwelt für diese faszinierenden Tiere zu schaffen.

Weiterführende Informationen

Besonders im Frühling und im Herbst finden viele Berliner Bürger:innen Igel in Not. Erste-Hilfe-Maßnahmen und weitere Informationen bieten u.a. der

Ausführliche Informationen zur Biologie, der Lebensweise und dem Winterschlaf des Igels finden Sie u.a. unter folgenden Adressen:

Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin

Dr. Kathrin Herrmann

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