HPR-Aktuell Info: Bildung beginnt in den Kitas

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Die Kita stellt auf dem Bildungsweg von Kindern außerhalb der Familie die erste wichtige Station dar. Hier werden die Weichen für ihr weiteres Leben ganz entscheidend geprägt. Denn nie wieder sind Kinder so offen und lernen so mühelos, wie in ihren ersten Lebensjahren. Das gilt für das Erlernen von Sprache genauso, wie für das Verstehen sozialer Regeln, die für ein erfolgreiches Miteinander entscheidend sind.
Um ihrer hohen Verantwortung gerecht werden
zu können, brauchen Kitas die besten Bedingungen bei der Förderung von sprachlichen und motorischen Kompetenzen, für Chancengerechtigkeit, beim Befähigen der Kinder für ein soziales Miteinander von engagierten Fachkräften begleitet, um für ihren weiteren Lebensweg gestärkt zu werden.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, diese Bedingungen zu schaffen, sowohl für die Kinder als auch für die Erzieher*innen“, schrieben die verantwortlichen Jugendstadträt*innen der fünf Kitaeigenbetriebe in ihrem Grußwort für den Jahresbericht 2021 der Kita-Eigenbetriebe Berlin.

Die zuständige Senatorin, Frau Busse, schrieb in ihrem Vorwort: „Berlin ist bei der Kinder-tagesbetreuung ein bundesweiter Vorreiter – auch in einer Zeit, in der die frühkindliche Bildung mit großen Herausforderungen umzugehen hat. Die Pandemie, Krieg und Flucht, der allgemein hohe Fachkräftebedarf und so verständliche wie anspruchsvolle Elternwünsche stellen die Kindertagesbetreuung vor Aufgaben, die wir nur in einem gemeinsamen und solidarischen Handeln lösen können.“

Doch wie sieht denn die Realität aus? Es gibt zu wenig Fachpersonal, weil kaum jemand unter diesen Rahmenbedingungen diese Tätigkeit mehr ausüben will und die Wenigen, die sich dennoch dafür entscheiden, bleiben nicht lange! Sie hatten mal ganz bewusst diesen Beruf gewählt, mussten aber schnell ernüchtert feststellen: „Das halte ich keine fünf Jahre aus!“
Von wegen „gemeinsam und solidarisch“! Redet man mit den Beschäftigten, hört man ungefähr Folgendes:
In der Pandemie waren wir systemrelevant, jetzt gehören wir nur noch zum System! Zu wenig Anerkennung, zu wenig Geld, und den ehrlichen Willen seitens der Politik, etwas zum Besseren zu verändern, den gibt es zwar in Worten, aber nicht in Taten.
Die Ansprüche an die Beschäftigten von Seiten der Politik und den Eltern sind oft enorm und vielfältig. Sie erwarten immer höflich, wertschätzend, partnerschaftlich, emphatisch, professionell und, und, und behandelt zu werden……dasselbe erwarten aber auch die Beschäftigten von den Eltern und der Arbeitgeberseite!
Es sind ja nicht nur die schlechten Rahmenbedingungen, es gibt leider einige Eltern, die beschimpfen, beleidigen und bedrohen unsere Kolleginnen und Kollegen. Sie sind renitent gegenüber den aufgestellten Regeln und somit auch unseren Beschäftigten gegenüber. Dem berechtigten Schutzbedürfnis der Beschäftigten, die sich dagegen wehren oder wagen etwas zu sagen, steht leider zu oft die mangelnde Rückendeckung des Arbeitgebers entgegen. Die elternfreundliche Kitaaufsicht und die Angst vor klagenden Eltern erschweren es zusätzlich, grenzüberschreitendem Verhalten Einhalt zu gebieten.
Der eigene Anspruch der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Familien und sie als Expert*innen für ihre Kinder auf Augenhöhe zu respektieren, darf aber keine Einbahnstraße sein. Aber diesen Eltern werden keine Grenzen gesetzt, es gibt keine Konsequenzen, die eine Verhaltensänderung erzwingen würden. Eltern haben nicht nur Rechte, nein sie haben auch Pflichten. Kinder sehen ihre Eltern als Vorbild und übernehmen oft deren Verhaltensweisen.

Wenn die politisch Verantwortlichen nicht gegensteuern, werden diese Verhaltensweisen sich verfestigen und sich wie ein roter Faden durch die kindliche Biografie ziehen. Dann können in den Kitas nicht die Grundlagen für das multikulturelle Miteinander, den Respekt dem Anderen gegenüber, sich gewaltfrei streiten zu lernen, geschaffen werden. Dazu gehört auch, das fehlende Ansehen und die Wertschätzung in der Gesellschaft für diesen Beruf zu stärken.
Wenn der Senat jetzt nicht anfängt, Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit als Ganzes zu betrachten, wird diese Stadt immer mehr mit Gewalt und Parallelwelten zu tun haben, befürchten wir. Wir sehen ja, was dabei herauskommt, wenn nur mal hier und da ein Loch gestopft wird – so wie in den letzten Jahrzehnten zu oft geschehen.
Die frühkindliche Bildung ist die beste und wichtigste Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Das sollten uns unsere Kinder wert sein!

  • Daniela Ortmann
    Vorsitzende des Hauptpersonalrates

    Annett Mattheus
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

  • Susanne Stecher
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

    Andreas Hellwig
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

  • Nele Bark
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

    Enrico Strencioch
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

  • Christian Hanisch
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

    Kai Zühlke
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

  • Angela Rümler
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

    Stephan Krimmling
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

  • Michael Laube
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

    Rolf Herrmann
    Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

Frank Becker
Mitglied im Vorstand des Hauptpersonalrates

HPR-Aktuell Info vom 06.02.2023 als Download

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    Die Realtiät in den Kitas

    PDF-Dokument (214.1 kB) - Stand: 06.02.2023