Rush Hour am Potsdamer Platz

Verkehrsdatenanalyse

Um zielgenaue Maßnahmen für ein umweltsensitives Verkehrsmanagement entwickeln zu können, müssen zunächst die Ursachen für erhöhte verkehrliche Luftschadstoffbelastung untersucht werden. Im Fokus steht hierbei die Stickstoffdioxidbelastung, da immer noch erhöhte Werte auftreten. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschlagenen Zielwerte werden an allen Hauptverkehrsstraßen Berlins zum Teil stark überschritten.

Es ist hinreichend bekannt, dass der Hauptverursacher der Stickstoffdioxidbelastung in engen Straßenschluchten der lokale Kfz-Verkehr ist, hier vor allem die Diesel-Motoren. Dabei oxidiert das durch Kraftfahrzeuge ausgestoßene Stickstoffmonoxid (NO) in der Luft zu Stickstoffdioxid (NO2). Zudem stoßen vor allem Dieselfahrzeuge erhebliche Anteile an NO2 direkt aus. Andere Quellen wie Industrie, Kraftwerke und Hausheizungen ebenso wie die mit dem Wind vom Land in die Stadt getragenen Schadstoffe tragen in deutlich geringerem Maße zu den Stickstoffdioxidwerten bei. Daher wird in diesem Teilprojekt das Verkehrsgeschehen weiter erforscht. Eine vertiefte Ursachenanalyse der Luftschadstoffe gehört nicht zu diesem Teilprojekt, wurde jedoch bereits im Rahmen der Zweiten Fortschreibung des Berliner Luftreinhalteplans durchgeführt.

Ziele und Forschungsfragen

Neben der Identifizierung von Straßenabschnitten mit Kapazitätsproblemen sollen vor allem auch die Muster dieser Probleme erkannt werden. Des Weiteren soll eine detailliertere Beschreibung des Mobilitätsverhaltens in Berlin und in Teilräumen Berlins erzielt werden, die sich aus der Auswertung der Bewegungsdaten ergeben. Dafür werden folgende Aspekte untersucht:

  • Was sind bevorzugte Verkehrsrouten (Pkw, Lkw)?
  • Wie sind die Verkehrsströme an Kreuzungen (Abbiegebeziehungen)?
  • Wie und wo entstehen und verteilen sich die größten Pendlerströme (ÖPNV, MIV)?
  • Wo sind die Stauschwerpunkte und woher kommen Verkehrsteilnehmenden, die hier im Stau stehen?
  • Welche zeitlichen Muster der Änderung der Verkehrsqualität sind zu erkennen?

Entwicklung von Maßnahmen

Letztendlich sollen realisierbare Maßnahmen vorgeschlagen werden, die geeignet sind, die verkehrsbedingten Luftschadstoffbelastungen zu reduzieren. Neben Maßnahmen zur Vermeidung von Stausituationen, alternativen Routenführungen oder Beschleunigungsmaßnahmen durch Steuerung des Verkehrsflusses, sollen explizit auch eingreifende Maßnahmen vorgeschlagen werden. Übergeordnetes Ziel ist es, die Verkehrsswende weiter voranzutreiben.

Top 10 Stauschwerpunkte in Berlin

Ergebnisse der Verkehrsdatenanalyse

Ein besonders hervorzuhebendes Ergebnis der Verkehrsdatenanalyse beschreibt die Top 10 Stauschwerpunkte in Berlin mit unterschiedlichen Attributen wie Fahrtrichtung, Häufigkeit, durchschnittliche maximale Dauer und durchschnittliche maximale Länge. In dieser Abbildung lassen sich die Stauschwerpunkte in Berlin mit ihrer jeweiligen Platzierung erkennen. Auffällig ist, dass die Stauschwerpunkte vor allem im Osten der Stadt zu finden sind. Dies liegt daran, dass die Stauschwerpunkte im Westen Berlins vor allem auf den Stadtautobahnen (A100, A111, A115) liegen.

Die Stadtautobahnen wurden bei dieser Analyse jedoch nicht betrachtet, da der Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsstraßen untersucht werden sollte. Weiterhin fällt auf, dass fast alle Stauschwerpunkte entweder stadteinwärts oder stadtauswärts führen. Ausnahme ist die Treskowallee, da sie eine wichtige Nord-Süd-Verbindung über die Spree im Osten der Stadt darstellt. Insgesamt führen fünf Stauschwerpunkte stadteinwärts und vier stadtauswärts.