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Schlosspark Schönhausen

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    Das Schloss Schönhausen im Berliner Stadtteil Pankow.

Der Schlosspark Schönhausen hat zwei Seiten: ein belebter, baumreicher Volksparks geht über in einen abgeschiedenen, ruhigen Klostergarten.

Der Schlosspark Schönhausen hat zwei Gesichter: das eines belebten, baumreichen Volksparks mit schlängelndem Bachlauf und das eines abgeschiedenen, ruhigen Klostergartens. Grund dafür ist eine Mauer, die den Park in unterschiedliche Bereiche teilt.

Ein Park, zwei Gesichter

Das ummauerte Areal ist ein bedeutendes Gartendenkmal mit wechselvoller Geschichte, das seit Eröffnung des Schlosses Schönhausen als Museum im Jahre 2009 zugänglich ist. Obwohl der Schlosspark in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einschneidend verändert wurde, sind prägende Elemente des barocken Ursprungs erkennbar. Vor mehr als 300 Jahren angelegt, erlebte der Garten in Pankow seine Blütezeit unter Königin Elisabeth Christine (1715–97).

Schloss Schönhausen im Schlosspark

Nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1740 hatte Friedrich der Große (1712–86) das Palais seiner Gemahlin geschenkt. Schönhausen war eines der 20 Lustschlösser aus dem umfangreichen Nachlass seines Großvaters, erbaut und gärtnerisch gestaltet vom Hofbaumeister Johann Friedrich Eosander von Göthe zwischen 1705 und 1708. Die Monarchin ließ das bescheidene Palais zur heutigen Größe und Gestalt ausbauen und verlebte die Sommermonate in ihrem Refugium an der Panke.

Ausdehnung des Schlossparks Schönhausen

Der Schlosspark erstreckte sich damals ohne Unterbrechung vom Schloss die Panke entlang bis Höhe Elisabeth-Christinen- Straße. Die schöne, schnurgerade Schlossallee in der öffentlichen Parkanlage bildete die barocke Achse, die seit 1949 durch eine Mauer unterbrochen wird. Auch das Grün südlich der Schlosses gehörte zum Reich Elisabeth Christines. Das Wegekreuz der Straßenzüge Tschaikowskistraße, Schloßallee, Dietzgen- und Ossietzkystraße entstand bereits Mitte des 17. Jahrhunderts, als Gräfin Sophie Theodore zu Dohna an ihrem Landsitz Alleen anlegen ließ.

Auf Spurensuche im Schlosspark

Besonders reizvoll ist es, auf Spurensuche zu gehen, wenn man durch die Parkanlagen schreitet, die 200 Jahre lang eine Einheit bildeten. Im eingemauerten Schlossgarten ist die Fläche des barocken Parterres gut zu lokalisieren. Die ursprüngliche Ausdehnung ist durch zwei parallel verlaufende Alleen erkennbar, die seitlich des Gebäudes in den rückseitigen Garten hineinführen und aus der Zeit der Königin stammen. Um 1764 bestand das Parterre aus vier quadratischen Rasenfeldern, die von Kübelpflanzen umstellt waren. In der Mitte lag ein Rasenrondell. Gut nachvollziehbar ist diese Einteilung an den vier imposanten Platanen auf dem heutigen Rasen. Die zu einem Viereck angeordneten Bäume wurden bei einer leichten Umgestaltung des barocken Gartens, vermutlich ab 1774, angepflanzt.

Dem Garten der Königin wurde vor 1764 auch das Gehölz mit Eichen an der Panke angegliedert. Mehrere Alleen führten damals vom Schlossareal geradewegs zu dem waldartigen Gelände, das mit seinen alten Eichen außerhalb des eingemauerten Areals liegt. Eine doppelte Kastanienallee entlang der Ossietzkystraße entspricht einer dieser historischen Alleen.

Am Schlosspark der preußischen Königin, der sehr anspruchsvoll mit Wasserbassin, Irrgarten und einem Heckenlabyrinth ausgestattet war, lobte Friedrich der Große besonders die hohe Qualität der Obsternte. In Treibhäusern zog man zu jener Zeit exotische Früchte wie Ananas, Melonen und sogar Bananen.

Umgestaltung in einen Landschaftspark

Nach dem Tod Elisabeth Christines blieb Schönhausen im Besitz der Hohenzollern und wurde von unterschiedlichen Mitgliedern des Königshauses genutzt. Bedeutsam war eine Umgestaltung des gesamten Geländes durch Hofgärtner Peter Joseph Lenné zum Landschaftspark nach Entwürfen von 1827 bis 1829.

Gärtnerische Avantgarde der Weimarer Republik

Heute zeigt sich der engere Gartenbereich am Schlosswieder so, wie er für den Sitz des ersten (und einzigen) Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, gestaltet wurde. Nach der Gründung der DDR im Oktober 1949 wurde dieses nur acht Hektar große Areal für den Präsidentengartenmit einer Mauer umgeben. Innerhalb der Mauer gestaltete Stadtgartendirektor Reinhold Julius Paul Lingner (1902–68) eine Anlage im Stil der gärtnerischen Avantgarde der Weimarer Republik. Im Sinne der Stuttgarter Schule fügte Lingner architektonisch-lineare Elemente in das historische Grün: niedrige Mauern, die geometrische Blumenbeete einfassen, flache Wasserbecken und Pergolen. Sondergärten mit blühenden Sträuchern und Stauden entstanden, die den Bereich in unmittelbarer Nähe des Schlosses prägen. Zu ihnen gehören der Wasserpflanzengarten an der Nordflanke und der Staudengarten an der Südflanke des Palais.

Gartenarchitektur im Schlosspark Schönhausen

Dass diese Gestaltung von der Gartenkunst der klassischen Moderne inspiriert war, ist besonders deutlich an der Schlossterrasse zu sehen. Dort sind die beiden Sommerblumenbeete im abstrakt-flächigen Stil des Malers Piet Mondrian bepflanzt. Monochrome Rechtecke entstehen im Sommer durch rote und rosafarbene Pelargonien, im Frühjahr durch Stiefmütterchen in gelb, weiß und blau. Aus dem innovativen Kreis der holländischen Bewegung „De Stijl“, zu deren Gründern Mondrian gehörte, stammte die Designerin der Schönhauser Gartenmöbel: Liv Falkenberg entwarf die elegant-geschmackvollen Stühle um den ringförmigen Tisch auf der Terrasse.

Eine Reverenz an die barocke Phase des Gartens ist der modern gestaltete Springbrunnen im Zentrum der vier alten Platanen. Auch das Teehaus als neuer point de vue (Blickfang) der unterbrochenen Parkachse weckt Assoziationen an diese Epoche. Ein Verdienst Lingners war es, die historischen Spuren nicht gänzlich zu verwischen, sondern zu respektieren. So übernahm er auch die Pergola an der südlichen Schlosswand, die von Lenné stammt, für einen kleinen Gartenhof.

Rekonstruktion des Gartenschmuck aus DDR-Zeiten

Im vorderen Zugangsbereich des Schlosses wird der Gartenschmuck der DDR-Zeit ebenfalls schrittweise rekonstruiert. Dazu gehört der Rosengarten mit Pergola von Lingner und als Pendant ein Gräsergarten von Karl Kirschner. Kirschner wurde mit der Pflege des staatlichen Parks beauftragt, nachdem das Schloss von 1964 bis 1966 zum Gästehaus der DDR-Regierung umfunktioniert worden war.

Panke im Schlosspark Schönhausen

Während der streng abgeschottete Bereich der Repräsentation diente und noch heute intim wirkt und still ist, behielt der wesentlich größere äußere Park den landschaftlichen Charakter der Lenné’schen Gestaltung. Entlang der zahlreichen geschwungenen Wege kann man dem Lauf des Baches Panke folgen, der den gesamten 30 Hektar umfassenden Park durchzieht. Wunderbar ist der alte Baumbestand aus Akazien, Eichen und Kastanien. Flächen, die zu Lennés Zeiten als Wiesen dienten, werden heute von Kleingärten und Sportplätzen genutzt.

An der Rolandstraße in der Nähe der Schlossmauer befindet sich ein Spielplatz.

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 Adresse
Tschaikowskistraße 1
13156 Berlin
Öffnungszeiten
täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit

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Aktualisierung: 10. Juni 2022