Duldung

Probehalber locker machen

Selbstorganisierte Orte für nachbarschaftliche Aktivitäten und kulturellen Austausch entstehen oftmals frei nach dem Motto „alles ist erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist“. Dabei entstehen oftmals gerade durch diese kreative ↦Aneignung neue Räume für die Mitgestaltung. Stadtverwaltungen können Nutzungen auf Probe unterstützen, indem sie auf reguläre Genehmigungsverfahren verzichten und verantwortungsvolle Initiativen mit ihren Nutzungen aktiv dulden. Mobile Gärten, selbstgebaute Boule-Plätze oder improvisierte Lesebänke, autarke Wagenburgen und viele weitere Projekte zeigen die Vielfalt, die entsteht, wenn Verwaltungen ihre Ermessensspielräume nutzen (↦Ermöglichungskultur), um neue Formen der Mitgestaltung des ↦öffentlichen Raums zu ermöglichen.

Beispiele

Gecekondu am Kotti, Berlin

„Gecekondu“ ist türkisch und heißt „nachts hingestellt“. Mit ihrem selbstgebauten Holzhaus am Kottbusser Tor macht die Initiative Kotti und Co auf die Verdrängung von Menschen mit kleinen Einkommen aus der Innenstadt auf sich aufmerksam. Ohne Genehmigung seitens der Bauaufsicht im Jahr 2012 errichtet, wird das autonom organisierte Nachbarschaftszentrum mit kostenloser Rechtsberatung, Teestube und diversen Veranstaltungen bis heute von der Verwaltung und der Politik geduldet. www.kottiundco.net