Senatorinnen Günther-Wünsch und Czyborra sowie Vertreter der Universitäten werben am Runden Tisch für Ein-Fach-Lehrkräfte

Pressemitteilung vom 08.01.2024

Der Runde Tisch Lehrkräftebildung ist heute zusammengekommen, um aktiv die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz zur Lehrkräftegewinnung an Berliner Schulen voranzutreiben. An dem Treffen im Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie nahmen Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, sowie relevante Vertreterinnen und Vertreter der vier lehrkräftebildenden Berliner Universitäten teil, darunter Prof. Dr. Felicitas Thiel, Erziehungswissenschaftlerin der Freien Universität Berlin, Co-Vorsitzende der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK sowie Mitglied im Qualitätsbeirat für Bildung Berlin. Im Kern ging es im Gespräch darum, gemeinsame Möglichkeiten zu prüfen, die der Verbesserung hinsichtlich der Prognosen des Lehrkräftebedarfs, der Erhöhung des Studienerfolgs von Lehramtsstudierenden und dem Abbau von Zulassungsbeschränkungen dienen. Auch die systematische, wissenschaftlich fundierte Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und -einsteigern sowie konkrete Studienmodelle für Ein-Fach-Lehrkräfte waren Gesprächsthemen mit weitreichenden Folgen für die zukünftigen Studienstrukturen im Lehramt.

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Wir sind uns bewusst, dass die Zukunft unseres Bildungssystems maßgeblich von der Qualität und Qualifikation unserer Lehrkräfte abhängt. Daher möchte ich allen Vertretern der Hochschulen und der Wissenschaftsverwaltung herzlich für ihr Engagement danken, das zu diesem bedeutenden Treffen geführt hat. Wir sind uns einig, dass wir neue Ansätze zur Lehrkräftequalifikation, insbesondere verkürzte Ausbildungen für Ein-Fach-Lehrkräfte, dringend brauchen. Daran werden wir nun intensiv arbeiten. Generell benötigt Berlin qualifizierte Lehrkräfte und eine Steigerung der Erfolgsrate bei Lehramtsabsolventinnen und -absolventen. Ein weiterer Konsens heute ist, dass die Universitäten noch attraktiver für Lehramtsstudierende gestaltet werden müssen. Dazu gehört eine verstärkte Integration von Praxisanteilen im Lehramtsstudium, die über einen flexibleren Zeitraum ausgedehnt werden können. Erfreulich ist aus Berliner Sicht, dass unsere Q-Master-Studiengänge hier eine wegweisende Rolle spielen. Sie können als Modell für den von der SWK formulierten wissenschaftsbasierten, qualifizierten zweiten Weg in den Lehrerberuf dienen.“

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege: „Der heutige Runde Tisch hat gezeigt, dass Senat und die Universitäten in Bezug auf die Ausbildung von Lehrkräften Hand in Hand gehen. Mein Dank gilt vor allem den Universitäten für ihr Engagement für die Lehrkräftebildung und die Bereitschaft, den Lehrkräftemangel durch den weiteren Ausbau der Studiengänge abzufedern. Ich möchte die Universitäten ermutigen, auch neue Wege zu gehen und aufzuzeigen, wie es gehen kann, die jungen Menschen bestmöglich wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert auf die Realität der Berliner Schule vorzubereiten. Dazu sind wir bereit, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Weiterhin begrüße ich sehr die Offenheit der Senatsbildungsverwaltung gegenüber Ein-Fach-Lehrkräften und möchte die Universitäten darin bestärken, insbesondere im MINT-Bereich solche Modelle zu entwickeln. Wir haben auch mit den Hochschulverträgen die Grundlage dafür gelegt, die Kapazitäten in der Lehrkräfteausbildung zu erhöhen.“

Prof. Dr. Felicitas Thiel, Erziehungswissenschaftlerin der Freien Universität Berlin und Co-Vorsitzende der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK: „Die besorgniserregenden Befunde aller Schulleistungsstunden machen deutlich: wir brauchen nicht nur einfach mehr Lehrkräfte, sondern mehr gut qualifizierte Lehrkräfte. Eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung ist dabei ebenso wichtig wie gut begleitete Praxis. Von entscheidender Bedeutung ist ein schrittweiser Aufbau von Kompetenzen und eine hohe Kohärenz in der gesamten Ausbildung. Dafür müssen Universitäten und Vorbereitungsdienst enger zusammenarbeiten. Mehr qualifizierte Studienbewerber und -bewerberinnen können über das Angebot eines Ein-Fach-Masters gewonnen werden. Längerfristig sollte neben dem regulären Lehramtsstudium nur noch dieser zweite Weg in den Lehrkraftberuf führen. Alle Sondermaßnahmen sollten dann auslaufen.“

Im Rahmen der neuen Hochschulverträge haben der Senat und die vier lehrkräftebildenden Universitäten vereinbart, die Kapazitäten in zwei Phasen bis zum Wintersemester 2025/2026 deutlich zu erhöhen. Jährliche Statusgespräche zwischen dem Land Berlin und den Universitäten dienen dazu, aktuelle Zahlen zu Studienanfängern und Absolventen in Lehramtsstudiengängen zu überprüfen und gemeinsam weitere Maßnahmen zu vereinbaren.

Um den Studienerfolg zu steigern, werden unterstützende Maßnahmen wie Tutorien, organisatorische Erleichterungen und Anpassungen an die beruflichen Anforderungen eingeführt. Zur Attraktivitätssteigerung des Studienangebots liegt der Fokus auf der Verzahnung von Theorie und Praxis, der Integration von Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften sowie der Verankerung von Querschnittsthemen. Die Universitäten sollen zudem Konzepte für Ein-Fach-Quereinstiegsstudiengänge entwickeln.