"I look at Germany and I see nothing – nothing – you have to fuck people or be related to them to see something – so I see nothing – I can’t even tell a dog from a pram." Three more or less German birds of prey meet up at the "Adlerhorst", a fusty fetish bar. Because they are cursed, at times they channel fascism, at others the German Basic Law or the German army’s defence spending report. While they are waiting for the next low-budget flight to take them to the global south, several languages ooze from them: the languages of contempt and of dignity, of humiliation and elation. Violence and protection, transgression and consensus are among the issues discussed at this regular meeting of leather-men, as is the re-enactment of violence within the controllable confines of their own nest.
Artists/Collaborators: von Damon K. Taleghani (Autor/in), Derek Nowak, Alireza Daryanavard, Katja Pech, Mona Matbou Riahi, Leonard Nickel, Johannes Nölting, Kathinka Schroeder
Runtime: Wed, 29/05/2024 to Sat, 13/07/2024
Das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland manifestiert sich in Artikel 1 des Grundgesetzes mit dem wohlbekannten, zumindest aber wohlgemeinten Satz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“Die Schönheit dieses Satzes liegt in seinem Anspruch und gleichzeitig in seiner Fragilität, denn wie selbstverständlich wird sie angetastet, jeden Tag. Jeden Tag wird in Deutschland Menschen das Menschsein abgesprochen. Artikel 1 jedoch gibt zumindest dem hehren Versprechen Raum, dass dies nicht juristisch und von Seiten des Staates geschehe. Immerhin, ein Versprechen.Doch worüber reden wir, wenn wir „Würde“ sagen? Ist die Würde der einen wichtiger als die der anderen? Wer gilt uns als Mensch, dem diese zustehe? Denn die Abwägung zwischen Würde und Stolz der einen, die im Status quo ihre Erfüllung finden und in jedem Antasten der Verhältnisse sich selbst angetastet sehen; und denjenigen, die für ein würdevolles Leben eine Veränderung eben jener Verhältnisse bräuchten, ist eine politische. Die Würde also ist eine Frage der Politik. Das Verteidigen des Menschen als demjenigen, dem Würde gebührt – ebenso eine Frage der Politik. In einer Demokratie ist die Politik eine Frage der Menschen."Peitschenstück" von Damon Taleghani in der Inszenierung von Alireza Daryanavard geht den Fragen und den in Deutschland gelinde gesagt nicht immer eindeutigen Trennungen zwischen Ehre und Würde sowie zwischen humanistischen und monetären Interessen satirisch nach und untersucht assoziativ die Selbsterniedrigung, die darin liegt, uns selbst nicht die Würde zuzugestehen, die Würde anderer anzuerkennen.von Johannes Nölting