Wettbewerb 2022/23

Der Wettbewerbsdurchgang „Mittendrin Berlin! 2022/23“ ist erfolgreich zu Ende gegangen. Der Mittendrin-Film zeigt noch einmal im Rückblick die Gewinnergruppen, ihre Standorte sowie die wichtigsten Meilensteine und Aktionen des Verfahrens.

Sie können sich den Film ebenfalls auf YouTube anschauen.

Die Pandemie hat in Berlin – insbesondere in den Zentren der Stadt – ihre Spuren hinterlassen und bestehende Entwicklungstrends wie z.B. den wachsenden Online-Handel (E-Commerce) und das vermehrte Arbeiten im Homeoffice verstärkt bzw. beschleunigt. Infolgedessen hat sich das Erscheinungsbild und die Bedeutung der Berliner Zentren und Geschäftsstraßen spürbar verändert. Allerdings birgt dieser Wandel auch Chancen, die Vielfalt in die Zentren zurückzuholen und neue Nutzungen zu etablieren, stellen diese doch wichtige gemeinsame Bezugspunkte für die Stadtgesellschaft und Wirtschaft dar. Die Zentren und Geschäftsstraßen Berlins sind zentrale Orte des Handels und der Versorgung, des Arbeitens, der Kultur, der Teilhabe und des sozialen Miteinanders. Und nirgendwo wird dieses bunte Leben mit seinen Angeboten besser sichtbar als in der Nutzung und Gestaltung der Erdgeschosszonen.

Unter dem Motto „Ebene Null – Das Erdgeschoss im Blick“ suchte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Kooperation mit der IHK Berlin und weiteren Partnern aus der Berliner Wirtschaft nach neuen Ideen, die Erdgeschosszonen der Zentren und Geschäftsstraßen mit innovativen und kreativen Ansätzen sowie Konzepten zu beleben und dort neue Nutzungen exemplarisch auszutesten. Inhaltlich eingebettet war der Wettbewerb dabei diesmal in das Pilotprojekt der nationalen Stadtentwicklungspolitik zur Post-Corona-Stadt.

Stadtweit waren Berliner Standortkooperationen und Initiativen dazu aufgerufen, ihre Ideen für die Organisation und Nutzung von Erdgeschosszonen einzureichen. Gesucht wurden Standortkooperationen, die bewusst über die klassische Zusammensetzung lokal engagierter Gruppen aus Handel und Dienstleistung hinausgehen durften. Akteur:innen der Kreativwirtschaft, dem Tourismus und der Gastronomie, der Gesundheitswirtschaft und dem Handwerk waren ebenso mögliche Partner:innen wie lokale Bildungs- und Kultureinrichtungen oder Sport- und Sozialeinrichtungen. Unabdingbar war die Einbindung von Eigentümer:innen der Flächen und Gebäude – privat oder öffentlich.

Die prämierten Gruppen wurden mit je einem Gewinn im Wert von bis zu 30.000 Euro für die Realisierung ihrer Konzepte ausgezeichnet. Der Gewinn umfasste jeweils bis zu 20.000 Euro für die projektbezogene, praktische Umsetzung der Ideen sowie zusätzlich ein Budget im Wert von bis zu 10.000 Euro für begleitende Beratungsleistungen (Sachleistung).

Verschaffen Sie sich einen kurzen Überblick. Der Mittendrin-Film zum Verfahren 2022/23 führt in das Thema und Verfahren ein. Lassen Sie sich inspirieren. Viel Spaß beim Anschauen!

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Mittendrin Berlin! 2022/23 ist als zweistufiges Wettbewerbsverfahren durchgeführt worden. Nach der Bewerbungsphase nominierte die Jury – besetzt mit Fachpersonen aus der Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft – sechs Gruppen, für die weitere Qualifizierung des Wettbewerbsbeitrags in der Konkretisierungsphase. Nominiert waren:

• Wilhelm gibt keine Ruh e.V. (Pankow),
• Interessengemeinschaft Leipziger Straße e.V. (Mitte),
• Werbegemeinschaft Bahnhofstraße Köpenick e.V. (Treptow-Köpenick),
• Unternehmer Initiative Tempelhofer Damm e.V. (Tempelhof-Schöneberg),
• Arbeitsgemeinschaft Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße e.V. (Charlottenburg-Wilmersdorf) und
• Wir im Weitlingkiez e.V. (Lichtenberg).

Alle für die zweite Phase nominierten Gruppen erhielten individuelle Beratungsleistungen im Wert von jeweils 3.000 Euro (Sachleistung) sowie ein Budget in Höhe von 3.000 Euro für erste Umsetzungsschritte zur Weiterentwicklung ihres Beitrags. Während der Konkretisierungsphase führten die nominierten Gruppen eigene öffentliche Aktionen durch – die sogenannten Ideentreffs vor Ort.

Die in der Konkretisierungsphase ausgearbeiteten qualifizierten Beiträge wurden von den Nominierten im Januar 2023 eingereicht. Mitte Februar des gleichen Jahres wählte die Jury die Gewinnergruppen aus, für die es nun galt, erste sichtbare Umsetzungserfolge ihrer prämierten Konzepte bis September 2023 zu verwirklichen und öffentlich vorzustellen.

Mit Unterstützung der Hinweise aus der zweiten Juryentscheidung und der fachlichen Beratung finalisierten die Gewinnerinitiativen „Wilhelm gibt keine Ruh e.V.“ aus Wilhelmsruh in Pankow und „Interessengemeinschaft Leipziger Straße e.V.“ aus Mitte ihre Umsetzungskonzepte. Nachdem letzte Rahmenbedingungen in Bezug auf die Umsetzung geklärt waren, konnten die beiden ehrenamtlich engagierten Gruppen mit den Umsetzungsvorbereitungen an ihren Standorten beginnen. Dazu gehörten je nach Projekt z.B. die Anmietung eines Ladengeschäfts, kleinere Renovierungsarbeiten, die Anschaffung von Ausstattungsgegenständen sowie Werbemaßnahmen.

Planning for Wilhelmsruh | Wilhelm gibt keine Ruh e.V. (Hauptstraße, Pankow)
Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh e.V.“ gehört nach ihrem Gewinn im Verfahren 2019/20 zum zweiten Mal zu den Preisträgern von Mittendrin Berlin! Hauptanliegen der Gruppe war bzw. ist es, die Hauptstraße in ihrer Funktion als lebenswerten Teil des Kiezes zu stärken und Leerstände in den Erdgeschossen zu vermeiden. Mit ihrem prämierten Konzept knüpfte die Initiative an ihre bisherigen Erfolge wie den „Kiezladen“ und einen beliebten Wochenmarkt an, die aus dem vorangegangenen Wettbewerbsbeitrag hervorgingen und in direkter räumlicher Nähe zueinander liegen. Mit dem „Kiezbüro“ gelang es, eine neue (temporäre) Anlaufstelle vor Ort zu schaffen, die der Verein und seine Arbeitsgruppen für regelmäßige Treffen nutzten. Auch die Wahrnehmung und Sichtbarkeit der Initiative stieg mit der Einrichtung des Kiezbüros, wodurch u.a. eine Ehrenamtsbörse und ein Improvisationstheater für Wilhelmsruh angeregt wurden. Neues Sitzmobiliar und Pflanzkästen stellen weitere erste sichtbare Umsetzungserfolge dar, die einen spürbaren Beitrag zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Hauptstraße leisten.

L[i]ebenswerte Leipziger | Interessensgemeinschaft Leipziger Straße e.V. (Leipziger Straße, Mitte)
Das gemeinsame Handeln von Wirtschaft, Kultur und Wohnen stand bzw. steht im Mittelpunkt des Beitrags des Vereins „Interessengemeinschaft Leipziger Straße e.V.“, der bestrebt ist, neue (Zwischen-)Nutzungen am Standort zu etablieren und zu vermitteln. Der im Rahmen von Mittendrin Berlin! geschaffene „Kieztreff“, der zum gemeinsamen Austausch über die Zukunft des Standorts einlädt, hat die Sichtbarkeit der Gruppe und ihres Engagements wesentlich gesteigert. Auch der von der Initiative eingerichtete „Immobilienstammtisch“ – der dem informellen Austausch dient und dazu beiträgt, Leerstände zu vermeiden und die zum Teil bundesweit agierenden Eigentümer:innen für neue Nutzungen zu sensibilisieren – fand und findet im Kieztreff statt. Durch den fortlaufenden engen Kontakt mit den vor Ort agierenden Eigentümer:innen konnte die Gruppe bereits erfolgreich Zwischennutzungen vermitteln, bspw. in Form bedeutender Kunstausstellungen. Darüber hinaus erfuhr auch der öffentliche Raum durch die Initiative mit Unterstützung von Mittendrin Berlin! eine Belebung. In diesem Zusammenhang ist das zweitägige Open-Air-Festival im Jugendpark anzuführen, das Anfang September 2023 stattfand. Mit der Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH strebt die IG Leipziger Straße zudem in naher Zukunft eine weitere Professionalisierung ihrer Arbeit an.