Gemeinwohlökonomie

Verantwortungsvolles Wirtschaften

Steigender materieller Wohlstand macht nicht unbedingt glücklicher. Aktuell ist die Wirtschaft auf stetig steigendes Wachstum ausgelegt und viele Unternehmen lenken einen Großteil ihrer Energie auf die Erwirtschaftung höherer Gewinne. Zwar sichert dies Arbeitsplätze und Dividenden der Anteilseigner und Anteilseignerinnen, doch der gesamten Gesellschaft kommen die Gewinne selten zugute. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, entscheiden sich viele Unternehmen dazu, möglichst kostengünstig zu produzieren. Entstehende Umweltkosten und andere negative Effekte werden „ausgelagert“, also auf andere Menschen oder die Natur abgewälzt. Die Gemeinwohlökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, bei dem Unternehmen sich dazu verpfichten, Werte wie Menschenwürde, Menschenrechte, ökologische ↦Verantwortung und demokratische Mitbestimmung in ihrer konkreten wirtschaftlichen Tätigkeit umzusetzen. Wesentliche Merkmale sind eine umweltfreundliche Produktion, die faire Verteilung der Gewinne auf die Beschäftigten, demokratische Strukturen innerhalb der Unternehmen und die Zusammenarbeit mit nachhaltigen Banken. Mit Hilfe einer sogenannten „Gemeinwohl-Bilanz“ werden für jeden dieser Werte Punkte vergeben, um den Gemeinwohlnutzen von Unternehmen vergleichbar zu machen. Mit dem ↦Quartier-Gemeinwohl-Index wird in Münster derzeit versucht, dieses Modell auch auf die Stadtentwicklung zu übertragen.

Beispiele

Gemeinde Kirchanschöring

Die kommunale Selbstverwaltung liegt per se bei den Gemeinden, die auch dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Kirchanschöring ist eine oberbayerische Gemeinde, die mit einer umfassenden Gemeinwohlbilanz diesen Anspruch durch eine systematische Darstellung des eigenen Tuns überprüft und transparent dargestellt hat. Die Bilanz hat neben ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und anderem auch den Grad der demokratischen Mitbestimmung innerhalb der Gemeinde gemessen. www.kirchanschoering.info