Bodenvorratspolitik

Ankauf auf Vorrat

Der Bestand an baureifen Grundstücken in öffentlicher Hand ist in den letzten Jahrzehnten in vielen Kommunen stetig gesunken. Viele Grundstücke und Gebäude wurden verkauft, um Verschuldung und klamme Kassen in den Griff zu bekommen. Um die Handlungsfähigkeit im Bereich der Flächenentwicklung zurückzugewinnen, betreiben einige deutsche Städte eine aktive Bodenvorratspolitik. Sogenannte „revolvierende Bodenfonds“ setzen die aus der Bewirtschaftung von Grundstücken entstandenen ↦Erträge für den Zukauf von weiteren Grundstücken ein. Einige Kommunen schaffen bevorzugt Baurecht (↦Planungsrecht) für Flächen in ihrem Eigentum. Auf diese Weise proftiert allein die Kommune von der Wertsteigerung. So kann sie damit aktiv die Bodenpreise steuern und erfolgreich bei der Schaffung von bezahlbarem Wohn- und Gewerberaum mitwirken.

Beispiele

Liegenschaftspolitik Stadt Ulm

Das Liegenschaftsamt Ulm kauft seit 120 Jahren gezielt Flächen an, entwickelt sie und bestimmt, wem das Bauland zur Verfügung gestellt wird. So besitzt die Kommune mitlerweile mit fast 4.500 Hektar etwa ein Drittel des gesamten Stadtgebiets. Für den Ankauf von Flächen steht dem Liegenschaftsamt ein Budget von 12 bis 15 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Diese Ankaufspolitik wird durch Steuergelder und den Verkauf neu entwickelter Grundstücke finanziert. Ulm kauft also Flächen auf Vorrat an und entwickelt die Baugebiete selbst.