Nachhaltig gärtnern

Zeichnung von verschiedenen Pflanzen und Insekten neben einem Thermometer
  • Welche Pflanzen kommen gut mit dem Klimawandel klar, welche nicht?

    Mit dem Klimawandel verändert sich das Wetter: Es wird heißer, trockener und es gibt mehr extreme Wetterereignisse (z. B. Starkregen). Einige Pflanzen kommen mit diesen Bedingungen besser klar, andere haben es schwerer.

    Mediterrane Pflanzen wie Lavendel oder Rosmarin mögen Hitze und Trockenheit, weil sie aus warmen Regionen stammen. Tiefwurzelnde Pflanzen wie Sonnenblumen oder Lupinen kommen gut an Wasser aus tieferen Bodenschichten. Sukkulenten speichern sogar Wasser und vertragen trockene Böden gut.

    Wasserliebende Pflanzen wie Hortensien oder Farne brauchen viel Feuchtigkeit und leiden daher besonders unter Trockenheit. Auch frostempfindliche Pflanzen wie z. B. Kirschbäume kommen nicht gut mit dem Klimawandel klar, sie leiden unter spätem Frost – Wetterextreme können Blüten und Früchte zerstören.

    Pflanzenlisten und Tipps finden Sie beispielweise beim NABU. Die Gartenfachberatung des Landesverbands Berlin der Gartenfreunde e.V., Botanische Gärten oder Baumschulen geben gute Hinweise für klimaangepasste Pflanzen. Die Datenbank und Literatur von Plants for a Future ist ebenfalls sehr hilfreich. Und auch der Naturgarten e.V. und die Stiftung für Mensch & Umwelt bieten eine Vielzahl an Informationen zum Thema.

  • Was kann ich beachten, um klimaangepasst zu gärtnern?

    Um klimaangepasst zu gärtnern, beachten Sie:

    • Trockenheitsverträgliche Pflanzen auswählen: Informieren Sie sich über Pflanzenarten, die weniger Wasser benötigen, beispielsweise Lavendel oder Sonnenhut.
    • Mulchen: Eine Schicht aus Mulch (z. B. Pflanzschnitt oder Häcksel) schützt den Boden vor dem Austrocknen. Das in den Gärten anfallende Laub kann auch in die Pflanzflächen gefegt und zum Mulchen genutzt werden. Dabei wird es zersetzt und reichert den Boden direkt wieder mit Nährstoffen an.
    • Wasser sparen: Gießen Sie gezielt früh am Morgen oder spät am Abend (Mittagssonne vermeiden) oder nutzen Sie Tröpfchenbewässerung, und sammeln Sie wenn möglich Regenwasser zum Gießen. Das mögen auch die Pflanzen!
    • Kompostieren und Boden verbessern: Humusreiche Erde speichert Wasser besser. Kompostieren Sie Ihre Gartenabfälle und verbessern Sie damit Ihre Böden, um die Feuchtigkeitsspeicherung zu fördern.
    • Standort wählen: Pflanzen Sie sonnige Arten an hellen und schattentolerante an geschützten Orten.
    • Natürliche Schattenspender mitdenken: Bauen Sie Pergolen oder begrünte Unterstände/Sitzplätze als Schattenspender anstelle von Sonnensegeln und -schirmen. Die Verdunstungskühle der Pflanzen sorgt für ein besseres Mikroklima an heißen Tagen. Dach- und Fassadenbegrünung zählen hier ebenfalls dazu.
  • Welche Pflanzen fördern die heimische Tierwelt und die biologische Vielfalt?

    Pflanzen, die die biologische Vielfalt fördern, stärken das gesamte Ökosystem: Sie verbessern die Bodenqualität, sorgen für saubere Luft, regulieren das Mikroklima und fördern die Resilienz gegenüber dem Klimawandel.

    • Einheimische Wildblumen (z. B. Kornblume, Wiesensalbei, Klatschmohn) bieten nicht nur Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber, sondern tragen auch zur Stabilisierung von Böden bei und fördern die Wasserspeicherung.
    • Kräuter (z. B. Thymian, Lavendel, Baldrian) bieten Nahrung für Insekten. Besonders tiefwurzelnde Arten wie Baldrian helfen dabei, den Boden aufzulockern.
    • Wildobst-Bäume und -Sträucher (z. B. Haselnuss, Weißdorn, Holunder, Schlehe, Kornelkirsche) liefern Beeren, Früchte und Nistplätze für Vögel und Insekten, sie wirken als natürliche Barriere gegen Bodenerosion, sie stabilisieren Hänge, bieten Windschutz und verbessern die Bodenfruchtbarkeit durch Humusbildung.
    • Obstbäume alter Sorten (z. B. Apfel „Berlepsch“, Birne „Gellerts Butterbirne“) sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, bieten Früchte und stärken die genetische Vielfalt. Auch der Erhalt alter Nutzpflanzen-Sorten ist Teil des Erhalts der Biologischen Vielfalt.
    • Stauden (z. B. Sonnenhut, Löwenmäulchen) bieten über längere Zeiträume Nahrung und Schutz für verschiedene Tiere und fördern die Vielfalt von Insektenarten.
    • Gräser (z. B. Rotschwingel, Wiesenrispe) schaffen wertvolle Lebensräume für zahlreiche Insektenarten und kleinere Wildtiere.

    Einheimische Pflanzenarten und alte, regionale Sorten sind oft robuster und besser an regionale Bedingungen angepasst sind. Alte Obst- und Gemüsesorten sichern durch den Erhalt der genetischen Vielfalt die Anpassungsfähigkeit an zukünftige Klimaveränderungen. Sie sind zudem oft nährstoffreicher und aromatischer als moderne Züchtungen und sind ein wichtiges Kulturerbe.

    Die Plattform NaturaDB bietet eine große Auswahl an Pflanzen mit Eigenschaften, Standortbedingungen und Nutzen für die Fauna. Mittels Filtermöglichkeiten kann gezielt eine Auswahl für den gewünschten Standort getroffen werden.

    Bei Fragen rund um Pflanzenauswahl und Gärtnern für mehr biologische Vielfalt können Sie sich auch an die Beratungsstelle Urbane Biodiversität, Stadtökologie und Botanischer Artenschutz des Botanischen Gartens wenden.

    Vielerorts finden Saatgutbörsen statt, bei denen Saatgut samenfester Sorten getauscht werden kann. Aktuelle Veranstaltungen (auch zu diesem Thema) finden Sie im Gartenkalender.

  • Ich habe Ernteüberschüsse und möchte sie verschenken – was muss ich beachten?

    Wenn Sie Ernteüberschüsse verschenken möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:

    • Hygiene: Stellen Sie sicher, dass die Produkte frisch und sauber sind, ohne Beschädigungen oder Schimmel.
    • Verpackung: Verpacken Sie die Lebensmittel hygienisch, um Verunreinigungen zu vermeiden, insbesondere wenn Sie diese an verschiedene Empfänger weitergeben möchten.
    • Informationen: Geben Sie bei Bedarf Informationen zur Lagerung oder Zubereitung der Ernteüberschüsse, vor allem, wenn es sich um unbekannte Sorten handelt.

    Es gibt einige lokale Initiativen, bei denen Sie Ihre Ernteüberschüsse abgeben könne und die sie an Bedürftige und weitere Interessierte weitergeben. Auf der Plattform foodsharing.de können Sie überschüssige Lebensmittel teilen, damit diese nicht weggeworfen werden. In Berlin gibt es viele aktive Foodsharer, die überschüssige Ernte gerne entgegennehmen und weitergeben.

    Wenn Sie die Ernte eines Obstbaums mit anderen teilen möchten und der Baum öffentlich zugänglich ist, dann tragen Sie den Baum doch einfach auf mundraub.org ein. So wissen andere, dass Ernten erlaubt und sogar erwünscht ist.

  • Ich habe mit Pflanzenkrankheiten, Ratten oder anderen Schädlingen Probleme – was kann ich tun?

    Wenn Sie mit Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und Ratten in Ihrem Garten zu kämpfen haben, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

    Pflanzenkrankheiten und Schädlinge:

    • Achten Sie auf verfärbte Blätter oder Flecken, um die Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
    • Verwenden Sie möglichst natürliche Mittel wie Brennnesseljauche oder Schachtelhalm-Sud gegen Krankheiten.
    • Entfernen Sie kranke Pflanzenteile und desinfizieren Sie Werkzeuge.
    • Werfen Sie von Pflanzenkrankheiten befallenen Grünschnitt nicht auf den Kompost.
    • Fördern Sie Nützlinge, z. B. Marienkäfer und Florfliegen, die Schädlinge bekämpfen.
    • Verwenden Sie Insektenschutznetze und Pflanzen, die Schädlinge ablenken oder vergrämen (z. B. Kapuzinerkresse , Ringelblumen, Tagetes). Auch gewisse Mischkulturen können helfen. Ein bekanntes Beispiel ist das Zusammenpflanzen von Zwiebeln und Möhren. Anregungen für Mischkulturen finden Sie hier.

    Das Berliner Pflanzenschutzamt bietet zahlreiche Hinweise zu Pflanzenkrankheiten. Auch die Gartenfachberatung des Landesverbands Berlin der Gartenfreunde e. V. gibt wertvolle Tipps, außerdem kann der digitale Pflanzenkrankheiten-Finder helfen.

    Ratten:

    • Melden Sie Rattenbefall, am besten über die Flächeneigentümerin oder den Flächeneigentümer, dem Gesundheitsamt. Das geht ganz einfach online.
    • Beseitigen Sie Futterquellen und versiegeln Sie Verstecke.
    • Setzen Sie Rattenfallen ein, anstatt Rattengift zu verwenden.

    Prävention ist der beste Schutz. Achten Sie auf die Bodengesundheit und die Bedürfnisse der Pflanzen.

  • Was muss ich bei der Nutzung von Solarenergie und Windenergie im Garten beachten?

    Je nachdem, wo Sie Solarpanels oder kleine Windkraftanlagen aufstellen möchten, gelten verschiedene Regelungen, teils gibt es zudem Fördermöglichkeiten.

    Für die Installation von Solar- oder Windkraftanlagen auf öffentlichen Flächen benötigen Sie die Zustimmung der zuständigen Bezirksämter oder der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.

    Das Bundeskleingartengesetz erlaubt die Nutzung von Solaranlagen und Windenergie, sofern sie dem kleingärtnerischen Zweck dienen (z. B. für Bewässerung, Beleuchtung). Anlagen, die primär zur Einspeisung ins Stromnetz genutzt werden, sind nicht erlaubt. Die Installation muss in der Regel vom Vorstand des Kleingartenvereins genehmigt werden.

    Bei der Nutzung von Solarenergie und Windenergie im Garten sollten Sie generell folgende Punkte beachten:

    Solarenergie:

    • Wählen Sie einen sonnigen Platz ohne Schatten von Bäumen oder Gebäuden. Positionieren Sie Solarpanels idealerweise nach Süden, um die maximale Sonneneinstrahlung zu erhalten.
    • Reinigen Sie die Solarpanels regelmäßig, um ihre Effizienz zu gewährleisten. Durch regelmäßige Wartung können Sie die Lebensdauer verlängern.
    • Berechnen Sie den Energiebedarf für Geräte wie Beleuchtung, Bewässerungssysteme oder Pumpen, um die richtige Größe der Anlage auszuwählen. Für Gärten reichen meist kleinere, sogenannte Insellösungen, die keinen Netzanschluss benötigen.
    • Mit dem Programm SolarPlus fördert das Land Berlin die Anschaffung einer Solaranlage für Privatpersonen, für Balkonsolarmodule gibt es bis zu 500 Euro Zuschuss.

    Windenergie:

    • Achten Sie darauf, dass der Garten in einer windreichen Gegend liegt, da Windkraftanlagen nur bei ausreichend Wind effizient arbeiten.
    • Achten Sie auf die Sicherheit, indem Sie den Abstand zu Gebäuden und Bäumen einhalten, um Störungen oder Schäden zu vermeiden. Es soll auf Lärm- und Vibrationseinflüsse geachtet werden, besonders bei kleinen Windkraftanlagen. Vermeiden Sie Anlagen, die die Tierwelt stören könnten (z. B. Vogelschutzmaßnahmen bei Windkraft).
    • Achten Sie auf stabile Fundamente oder Befestigungen.
  • Dachbegrünung und Solardach – geht das zusammen?

    Grundsätzlich können Dachbegrünung und Solardach eine sehr sinnvolle Kombination sein. Es gibt dennoch einige Punkte, die Sie beachten sollen:

    • Solarpanels sollten so installiert werden, dass sie nicht von der Begrünung überschattet werden. Eine mögliche Lösung ist, die Solarpanels auf einer Struktur über der Begrünung zu montieren, um sowohl das Sonnenlicht zu nutzen als auch die Pflanzen zu schützen.
    • Achten Sie darauf, dass die Pflanzenpflege die Solarpanels nicht beeinträchtigt. Die Dachbegrünung sollte regelmäßig gepflegt werden, um das Wachstum von unerwünschten Pflanzen zu verhindern und sicherzustellen, dass die Solarpanels nicht durch Pflanzen blockiert werden.
    • Die Dachbegrünung kann das Regenwasser speichern, das dann langsam in die Umgebung abfließt oder verdunstet. Dieses System ist für Solardächer von Vorteil, da es die Belastung des Daches durch Wasser reduziert und gleichzeitig das Mikroklima verbessert.
    • Stellen Sie sicher, dass das Dach sowohl die zusätzliche Last der Begrünung als auch der Solaranlage tragen kann. In vielen Fällen ist eine strukturelle Überprüfung erforderlich.

    Weitere Informationen finden Sie bei der Berliner Regenwasseragentur.