Neustart mit digitaler Unterstützung

4. Engagement-Barometer

Das Ziviz im Stifterverband hat am 19. Juli neue Ergebnisse des Engagement-Barometers veröffentlicht. Um die Lage der zivilgesellschaftlichen Organisationen während der Corona-Pandemie zu beobachten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, beteiligt sich die Senatskanzlei Berlin an der Panel-Studie. Die letzte Befragung im Juni zeigt folgende zentrale Ergebnisse:

Organisationen stimmen sich auf einen Neustart ein

Mehr als zwei Drittel der Organisationen (68 Prozent) treffen bereits Vorbereitungen für einen Neustart nach der Pandemie. Knapp ein Drittel der Organisationen (31 Prozent) bevorzugt es jedoch noch abzuwarten, bis sich die Pandemielage weiter entspannt. Lediglich 24 Prozent der Organisationen haben ihr Engagement in den letzten Monaten nicht reduzieren müssen.

Organisationsaustritte von Engagierten mit Funktionsbindung steigen

Der Anteil an Organisationen mit Mitgliederaustritten bleibt seit März nahezu unverändert. Es vermelden unter ihnen jedoch mehr Organisationen Austritte von Engagierten mit Funktionsbindung. Während im März noch 4 Prozent der Organisationen von Kündigungen innerhalb dieser Mitgliedergruppe sprachen, sind es im Juni bereits 12 Prozent. Die Organisationen verzeichnen also zunehmend einen Verlust wichtiger Engagierter.

Vielfalt im Engagement konstant niedrig

Der Anteil an Organisationen, die sich durch eine breite Vielfalt an Engagierten mit und ohne Migrationsbiografie auszeichnen, war vor der Pandemie gering (20 Prozent). Dies veränderte sich während der Pandemie kaum. So sprechen lediglich 5 Prozent der Organisationen von mehr Vielfalt hinsichtlich Personen mit und ohne Migrationsbiografie.

Digitalisierung im Engagement wird überwiegend positiv bewertet

Mehr als die Hälfte der Organisationen ist der Auffassung, dass digitale Anwendungen für ein zukunftsfähiges Engagement dringend notwendig sind (57 Prozent). Demgegenüber stehen 16 Prozent, die Digitalisierung und gemeinnütziges Engagement für nicht miteinander vereinbar halten.

Organisationen beginnen ihre Finanzierungswege digital zu diversifizieren

Der Anteil von existenzbedrohten Organisationen ist seit März überwiegend konstant. Um eventuellen Einnahmerückgängen entgegenzuwirken setzten einige der befragten Organisationen auf neue Finanzierungswege. Das Einsammeln digitaler Geldspenden sowie das Anbieten zahlungspflichtiger Onlinekurse erfuhren hierbei den stärksten Zuwachs (7 Prozent und 5 Prozent).

Unterstützungsbedarfe der organisierten Zivilgesellschaft

Die wichtigsten digitalen Unterstützungsbedarfe für Organisationen bestehen in der Aneignung digitalen Knowhows und der Anschaffung von Hardware-Ausstattungen (60 und 46 Prozent). Datenschutz und eine bessere Netzabdeckung sind für die wenigsten Organisationen relevant (30 und 25 Prozent). Für digitale Unterstützungsbedarfe werden somit Fokussierungen auf Fortbildungs- und Infrastrukturangebote priorisiert.

Eine enge Begleitung und Beratung bei Förderanträgen zu Hilfsprogrammen sind weiterhin gefragt. Neben Hilfestellungen der fördernden Organisation (50 Prozent) werden hier vor allem Verbände/Netzwerke, Kommunalverwaltungen und Infrastruktureinrichtungen als ideale Ansprechpersonen wahrgenommen (48, 26 und 20 Prozent).

Weitere Informationen finden Sie im beigefügten Material oder auf der ZiviZ-Webseite.

Material zum Download

  • 4. Panelbefragung Zusammenfassung der Befragungsergebnisse

    PDF-Dokument (624.8 kB)

  • 4. Panelbefragung Tabellenband

    PDF-Dokument (440.7 kB)

  • 4. Panelbefragung Empfehlungen für die Praxis

    PDF-Dokument (91.6 kB)

  • 4. Panelbefragung Empfehlungen für die Politik

    PDF-Dokument (107.4 kB)