Der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren ist für das Berliner Käthe-Kollwitz-Museum nicht nur Anlass, das kriegsbezogene Werk seiner Namensgeberin und ihr persönliches Kriegsschicksal in den Fokus zu rücken. Er ist vor allem Ausgangspunkt, die Kriegsbilder von Käthe Kollwitz in einen spannenden Dialog mit zeitgenössischer Kunst treten zu lassen: mit den provokant verfremdeten Kriegsgeräten der ungarischen Künstlerin Kata Legrady.
Im zeitlichen Abstand eines Jahrhunderts haben beide Frauen die Entstehung und Folgen kriegerischer Konflikte künstlerisch reflektiert. Wenngleich sich die Kriegsbildwelten zwar formal deutlich unterscheiden, werden sie durch überraschende inhaltliche Schnittmengen verbunden. Während uns die ästhetisierten Kriegsgeräte von Kata Legrady die propagandistischen Versprechen von Kriegen vor Augen führen, beklagt das späte Werk von Käthe Kollwitz
dessen tragische Folgen. Es zeigt das menschliche Antlitz der Kriegstragödie. Gemeinsam offenbaren beide Bildwelten somit den Dualismus jeder Kriegssituation: stets stehen bittere Mahnungen an vergangenes Leid und nationale, politische und finanzielle Verlockungen einander gegenüber.