Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen: 46 Prozent der Rufe auf Professuren an Berliner Hochschulen gingen 2020 an Frauen

Pressemitteilung vom 15.01.2021

Insgesamt 181 neue Rufe auf Professuren erteilten Berlins staatliche Hochschulen im Jahr 2020, 84 davon an Wissenschaftlerinnen und 97 an Wissenschaftler. Der Frauenanteil bei erteilten Rufen lag damit wie im Jahr zuvor auf einem Höchststand von 46 Prozent. Damit dürfte Berlin seine bundesweite Spitzenposition beim Anteil von Professorinnen weiter ausbauen. Nach letzten Angaben des Statistischen Bundesamtes war im Jahr 2019 jede dritte der insgesamt 2.995 Professuren an Berlins staatlichen Hochschulen mit einer Frau besetzt, deutlich über dem Bundesdurchschnitt von nur 25,6 Prozent. Auch die Zahl der Präsidentinnen und Rektorinnen nimmt in Berlin zu, neben der Humboldt-Universität zu Berlin, der Alice Salomon Hochschule Berlin, der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin sowie der Kunsthochschule Berlin Weißensee haben kürzlich auch die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und die konfessionelle Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin eine Frau in die Führungsposition gewählt.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller: „Berlin ist die Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen, das hat im vergangenen Jahr nicht zuletzt die Vergabe des Nobelpreises an Professorin Emmanuelle Charpentier eindrucksvoll unterstrichen. Wir können stolz sein auf diese Entwicklung, denn sie zeigt, dass unsere Hochschulen und Forschungsinstitute herausragende Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt anziehen und dass Berlins engagierter Einsatz für die Chancengleichheit in der Wissenschaft erfolgreich ist. Davon profitieren Lehre und Forschung und unser gesamter Innovationsstandort.“

Von den 84 an Wissenschaftlerinnen im Jahr 2020 erteilten Rufen waren 55 auf eine W2- oder W3-Professur auf Lebenszeit und machten damit 42 Prozent aller Rufe auf Lebenszeit aus. 29 Rufe wurden auf eine befristete W1-, W2- oder W3-Professur erteilt, der Frauenanteil lag hier bei 58 Prozent.

Die 84 Rufe verteilen sich auf folgende Fächergruppen:
  • 23 in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (47 Prozent Frauenanteil)
  • 20 in Geisteswissenschaften (77 Prozent)
  • 16 in Mathematik und Naturwissenschaften (40 Prozent)
  • 7 in Kunst und Kunstwissenschaften (47 Prozent)
  • 7 in Ingenieurwissenschaften (24 Prozent)
  • 6 in Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin (75 Prozent)
  • 5 in Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (36 Prozent)

Rufe nach Hochschultypus
An den drei großen Universitäten – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin – und der Charité – Universitätsmedizin Berlin gingen 63 der 127 neu erteilten Rufe 2020 an Wissenschaftlerinnen, ihr Anteil lag damit bei rund 50 Prozent.

An der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin) und den drei künstlerischen Hochschulen – Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin (HfM), Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (HfS) und Kunsthochschule Berlin Weißensee (KHB) – gingen sieben von 13 Rufen an Wissenschaftlerinnen, ein Anteil von gut 54 Prozent.

An den vier staatlichen Fachhochschulen – Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und Alice Salomon Hochschule Berlin – betrug der Frauenanteil 34 Prozent, 14 von 41 Rufen gingen hier an Wissenschaftlerinnen.

Berlin hat 2001 das Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre ins Leben gerufen. Das Programm wird Mitte 2021 in eine neue Förderphase starten. Die Universitäten und Hochschulen des Landes können über das Programm Fördergelder für Gleichstellungsprojekte erhalten.