Deutschlands wichtigster Forschungspreis geht an zwei Berliner Wissenschaftler – Müller gratuliert Leibniz-Preisträgern Prof. Guiseppe Caire und Prof. Steffen Mau

Pressemitteilung vom 10.12.2020

Der Nachrichtentechnik-Experte Prof. Dr. Guiseppe Caire von der Technischen Universität Berlin und der Soziologe Prof. Dr. Steffen Mau von der Humboldt-Universität zu Berlin werden mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 ausgezeichnet, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am heutigen Donnerstag in Bonn bekannt gab. Damit erhalten gleich zwei Berliner Wissenschaftler den wichtigsten Forschungsförderpreis Deutschlands, der mit 2,5 Mio. Euro dotiert ist. Prof. Caire wird für seine bahnbrechenden Arbeiten zur kodierten Modulation geehrt, die in der modernen drahtlosen Kommunikation Anwendung finden. Steffen Mau erhält den Leibniz-Preis für seine innovativen soziologischen Analysen gesellschaftlicher Transformationen, die von der Untersuchung sozialer Ungleichheiten und gesellschaftlicher Polarisierung bis hin zu der Digitalisierung von Gesellschaften reichen. Die Leibniz-Preise werden dieses Jahr an insgesamt zehn ausgewählte Forscherinnen und Forscher vergeben. Seit seiner erstmaligen Verleihung im Jahr 1986 haben insgesamt 38 Berliner Forscherinnen und Forscher den Leibniz-Preis erhalten. Die Leibniz-Preise 2021 werden am 15. März in einem virtuellen Rahmen verliehen.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller, anlässlich der Bekanntgabe: „Ich gratuliere den Leibniz-Preisträgern Prof. Caire und Prof. Mau ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung. Beide gehören weltweit zu den Besten ihres Fachs und leisten einen großen Beitrag für die Weiterentwicklung ihrer Forschungsgebiete. Sie stehen für exzellente und international vernetzte Forschung – zu Technologien, die unseren Alltag revolutionieren, und zu den zentralen Fragen, die unsere Gesellschaft bewegen. Dass in diesem Jahr gleich zwei der Leibniz-Preise an Wissenschaftler in Berlin gehen, macht uns stolz und unterstreicht wie hervorragend sich Berlin als Standort der Spitzenforschung entwickelt. Ich wünsche beiden Preisträgern viel Erfolg für ihre künftige Forschungsarbeit.“

Prof. Caire ist seit 2014 Alexander von Humboldt-Professor an der Technischen Universität Berlin und Professor sowie Fachgebietsleiter für Theoretische Grundlagen der Kommunikationstechnik und Kooperationspartner des Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut. Er erhält den Leibniz-Preis für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Kommunikations- und Informationstechnik. Er entwickelte unter anderem Verfahren der kodierten Modulation, die breite Anwendung in der modernen drahtlosen Kommunikation wie W-Lan-Verbindungen oder Mobilfunkübertragungen finden. Vor zwei Jahren erhielt er einen ERC Advanced Grant des europäischen Forschungsrats.

Prof. Mau ist seit 2015 Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Für seine innovativen soziologischen Analysen der vielfältigen gesellschaftlichen Transformationen, die unsere Gegenwart kennzeichnen, wird er mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Die exzellenten Forschungsarbeiten von Prof. Mau reichen von Untersuchungen zur Dynamik sozialer Ungleichheiten und gesellschaftlicher Polarisierung über vergleichende Wohlfahrtsstaatsanalysen und Prozesse der Transnationalisierung und Europäisierung sozialer Lebenswelten bis hin zu Studien der Transformation Ostdeutschlands und der Digitalisierung von Gesellschaften.

Die Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise werden jährlich von der DFG auf Vorschlag einer hochkarätig besetzten Auswahlkommission nach wissenschaftlichen Kriterien an in Deutschland arbeitende Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen vergeben. Mit dem Preisgeld können die Geehrten bis zu sieben Jahre an selbstgewählten Forschungsprojekten arbeiten.

Giuseppe Caire (geboren 1965) studierte Elektrotechnik am Politecnico di Torino und an der Princeton University. Im Anschluss an die Promotion 1994 am Politecnico di Torino arbeitete er unter anderem bei der European Space Agency in den Niederlanden und als Associate Professor an der Universität Parma in Italien. Von 1998 bis 2005 war er Professor am Institut Eurécom in Sophia Antipolis, Frankreich und von 2005 bis 2016 Professor an der Viterbi School of Engineering der University of Southern California in Los Angeles, USA. Im Jahr 2014 wurde er Alexander von Humboldt-Professor an der TU Berlin und ist seit dieser Zeit Professor und Fachgebietsleiter für Theoretische Grundlagen der Kommunikationstechnik. Er erhielt zahlreiche Preise in hochkarätigen IEEE Journalen und Konferenzen, die Humboldt-Professor, den Vodafone Innovationspreis, die IEEE Fellowship seit 2005 sowie den ERC Advanced Grant vom Jahr 2018. Clarivate Analytics listete Giuseppe Caire als einen der einflussreichsten wissenschaftlichen Köpfe im Jahr 2014 und von 2017 bis 2019 wurde er in der Liste der „Highly Cited Researchers” geführt. Giuseppe Caire war er 2011 Präsident der IEEE Information Theory Society.

Steffen Mau (geboren 1968) studierte nach einer Ausbildung zum Elektronikfacharbeiter beim VEB Schiffselektronik Rostock Soziologie und Politikwissenschaften an der FU Berlin und promovierte 2001 am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Als Professor für politische Soziologie in Bremen (ab 2005) wurde er Gründungsdekan und Sprecher der Bremen International Graduate School of Social Sciences. Seit 2015 ist er Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gastprofessuren und Fellowships führten ihn unter anderem an die Sciences Po in Paris und nach Harvard. 2012 bis 2018 war er Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats. Er ist ordentliches Mitglied der European Academy of Sciences and Arts und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.