Berlins Eisbär-Star Knut ist tot

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    Eisbär Knut

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    Eisbär Knut (Archivbild)

Völlig überraschend ist der vierjährige Eisbär in seinem Gehege gestorben. Viele Besucher und Fans reagierten traurig.

Traurige Nachricht aus dem Berliner Zoo: Eisbär Knut ist tot. «Knut, der bekannteste Eisbär der Welt, ist heute Nachmittag verstorben», teilte der Zoologische Garten am Samstag mit. Gegen 15 Uhr sei das Tier leblos im Wasser des Bärengeheges entdeckt worden. Jede Hilfe kam zu spät, die Todesursache sei völlig unklar, sagte Bären-Betreuer Heiner Klös.

Trauer und Schock bei den Besuchern

Zum Zeitpunkt seines Todes war Knut allein in der Anlage. Die drei Gefährtinnen - Mutter Tosca, Nancy und Katjuscha - waren bereits eingesperrt . Zoo-Besucher berichten, sie hätten Knut tagsüber noch schwimmend gesehen. Mit brüchiger Stimme teilte Bären-Betreuer Heiner Klös in einer improvisierten Pressekonferenz mit, dass sich Knut an dem Frühlingstag eigentlich ganz normal verhalten habe. Er habe gut gefressen, gespielt und sich friedlich gesonnt. «Doch dann hat er einmal kurz aufgezuckt, hat sich gedreht und ist leider von uns gegangen», sagte Klös.

Knuts plötzlicher Tod machte viele Besucher betroffen, einige Kinder weinten, Fassungslosigkeit breitete sich aus. Der Zoo ließ das Areal sperren. Eine Obduktion soll in der nächsten Woche Klarheit über die Todesursache bringen.

Bürgermeister Wowereit

Bürgermeister Wowereit: "Traurige Nachricht"

«Das ist eine traurige Nachricht», sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Samstag: «Wir alle hatten den Eisbären ins Herz geschlossen. Er war der Star des Berliner Zoos.»


Der berühmteste Eisbär der Welt

Die Geschichte von Knut war ein globales Medien-Phänomen: Am 5. Dezember 2006 wurden in Berlins Zoo Eisbärenzwillinge geboren. Die Mutter verstieß jedoch ihren Nachwuchs. Ein Jungtier starb nach vier Tagen, das andere überlebte im Brutkasten und wurde fortan liebevoll von Tierpfleger Thomas Dörflein aufgezogen.

Eisbär Knut schwimmt im Wasserbecken seines Geheges im Berliner Zoo.

Fast genau vor vier Jahren, am 23. März 2007, hatte der damals winzige Knuddelbär seinen ersten TV-Auftritt und eroberte auf Anhieb die Herzen vieler Menschen. Zahlreiche Filme und Clips im Internet, Fotos und Storys rund um Knut folgten. Der Knut-Kult begann und brachte dem Zoo Millioneneinnahmen.
Knut wurde auch zum Symbol: Der süße Eisbär stand stellvertretend für seine bedrohte Art in Zeiten des Klimawandels.

Bedrohte Art in Zeiten des Klimawandels

Der Kult um den kleinen Knut aus Berlin stand auch für einen anderen Wandel, nämlich den des Bildes von Deutschland. Ein Jahr, nachdem sich die Welt an einem entspannten Gastgeber der Fußball-WM erfreut hatte, passte die herzzerreißende Geschichte des verstoßenen Eisbär-Babys, das dank liebevollen Tierpflegers überlebt, gut ins Konzept.

Spätestens seit der Knut-Story gelten die Deutschen als die mit den schönen oder skurrilen Tiergeschichten. Nach Knut wurden zum Beispiel der «seherische» Krake Paul aus Oberhausen oder das schielende Opossum Heidi aus Leipzig international bekannt.

Stress mit anderen Eisbären

Knut an seinem vierten Geburtstag

Im September 2008 verstarb Knuts Ziehvater Dörflein überraschend mit nur 44 Jahren. Und der jugendliche Knut hatte zuletzt immer wieder Probleme mit Eisbär-Damen gehabt. Auch um die Haltung von Knut im Berliner Zoo gab es immer wieder Streit.

Mehrmals musste der Eisbär das Gehege wechseln. Anfangs gibt es Raufereien und Probleme mit der Eisbärin Gianna, die ab September 2009 das kleine Bärengehege mit ihm teilt. Nachdem die beiden Tiere sich gut vertragen, muss Gianna aber im August 2010 wieder nach München in ihren Heimatzoo Hellabrunn zurück.

Eisbär Knut und Mutter Tosca

Schlecht ergeht es Knut, als ihn die Zoo-Leitung mit den drei jeweils über 20 Jahre alten Eisbärinnen auf den großen Bärenfelsen lässt. Es gibt Schlagzeilen und Berichte über einen traurigen, von dem Damen-Trio gemobbten Bären.

Die kaufmännische Direktorin des Zoos, Gabriele Thöne, reagierte erschüttert. «Es ist so, als wäre ein Freund gegangen. Knut war ein Mitgeschöpf, das uns allen sehr nahe war», sagte sie.

Distanzierter wie schon bei ähnlichen Todesfällen zuvor äußerte sich Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz. Der Zeitung «B.Z.» sagte er: «Jeder Tod eines Tieres ist schlimm. Aber es ist ein normaler Vorgang im Zoologischen Garten, der immer wieder auftritt.»

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Quelle: kra/dpa

Aktualisierung: 12. April 2016