Tauentzienstraße

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    KaDeWe, Kaufhaus des Westens

  • Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (3)

    Die Türme der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ragen in den Himmel.

  • Skulptur Berlin

    Die von den Künstlern Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff im Jahr 1987 geschaffene Skulptur auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße in Berlin.

Die Tauentzienstraße wurde zur Kaiserzeit nach dem Vorbild Pariser Boulevards angelegt. Heute gehört sie zu Berlins beliebtesten und vielfältigsten Shoppingmeilen. Das KaDeWe und das Europacenter sind nur zwei bekannte Adressen.

Der Untergrundbahnhof Wittenbergplatz wurde 1902 eröffnet, 1911 neu erbaut und in den 1980er Jahren denkmalgetreu rekonstruiert. Hier im "feinen Westen" hatte man Geld für einen Tunnelbau. Die meisten U-Bahnhöfe der ersten Generation sind Hochbahnhöfe und wurden einige Monate vor diesem hier in Betrieb genommen.

KaDeWe: Konsumtempel mit langer Tradition

Verlässt man den Bahnhof des bekanntesten U-Bahn-Architektender Stadt, Alfred Grenander, dann erblickt man Richtung Tauentzienstraße das "Kaufhaus des Westens", kurz "KaDeWe". Es wurde 1907 westlich von Berlin eröffnet, denn dieses Gebiet war Teil der Stadt Charlottenburg, damals außerhalb Berlins gelegen und erst 1920 eingemeindet. Durch eine spätere Grenzverschiebung liegt das Kaufhaus heute im Stadtteil Schöneberg.

Das "KaDeWe" wurde mehrfach erweitert und ist heute mit über 60 000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Kaufhaus Kontinentaleuropas. Sehenswert sind unter anderem die riesige Feinkostabteilung im sechsten Stock, die Porzellanabteilung sowie der Wintergarten mit einem guten, teuren Selbstbedienungsrestaurant unter dem gläsernen Gewölbedach.

Die "verschlungenen Därme" von Berlin: Die einzigartige Skulptur "Berlin"

Die Tauentzienstraße vor dem "KaDeWe“ ist die Berliner Straße mit den höchsten Umsätzen im Einzelhandel pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Sie gehört zum "Generalszug". Dieser breite Straßengürtel wurde zur Kaiserzeit nach dem Vorbild Pariser Boulevards angelegt und zieht sich durch den ganzen Südwesten Berlins. Ursprünglich fuhr auf dem Mittelstreifen eine Straßenbahn. Heute findet man hier unter anderem eine silbrige Skulptur, auch als die "verschlungenen Därme" bekannt. Offiziell heißt sie "Berlin" und wurde zum Stadtjubiläum 1987 aufgestellt. Das Künstlerpaar Matschinsky-Denninghoff wollte mit den Chromnickel-Röhren die (damals) geteilte und doch zusammengehörige Stadt symbolisieren – zwei Jahre später war das Thema des Kunstwerks zur Überraschung der meisten nicht mehr aktuell.

Sehenswürdigkeiten an der Tauentzienstraße

Auf der linken Straßenseite fällt das Bekleidungskaufhaus "Peek &Cloppenburg" auf. Das Gebäude mit den gewellten Glasflächen, die aus der Fassade herauszufließen scheinen, stammt aus dem Architektenbüro von Gottfried Böhm aus Köln, der dort unter anderem auch die neuen WDR-Arkaden entwarf.

Ein Stück weiter rechts dominiert das 86 Meter hohe Europacenter von 1965 die Umgebung. Dieses Hochhaus ist ebenfalls von Rheinländern geplant worden, vom Düsseldorfer Büro HPP. In den Untergeschossen befindet sich das erste moderne Berliner Einkaufszentrum. Bekannt ist die große Wasseruhr, die sich langsam füllt und zur vollen Stunde mit einem Ruck leert.

Nördlich, am Olof-Palme-Platz, lockt das Elefantentor in Deutschlands ältesten Zoologischen Garten und das dazugehörige Aquarium. Der belebteste Platz Berlins ist der Breitscheidplatz vor dem Europacenter. Rund um den "Wasserklops", den Weltkugelbrunnen von Joachim Schmettau, herrscht buntes Treiben, auch spätabends.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Gegenüber zeigt sich uns ein weiteres Beispiel für die engen Bindungen Berlins an das Rheinland und den Rhein, den man sich gegen Frankreichs Ansprüche als deutschen Strom wünschte: die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Sie wurde bis 1896 im romanischen Stil dem Münster zu Bonn nachgebaut. Das äußerlich mittelalterlich wirkende Gotteshaus aus der Feder Franz Schwechtens war eine (evangelische!) Votivkirche für den gerade verstorbenen Kaiser Wilhelm I. Dieser Anachronismus illustrierte anschaulich den inneren Widerspruch der Hohenzollern-Herrschaft und stand für die politische Rückwärtsgewandtheit Wilhelms II. in einer sich rasant verändernden Welt technischen und gesellschaftlichen Fortschritts.

Bedeutungswandel der Gedächtniskirche

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten Behörden und Architekt den Turmrest der zerstörten Kirche zunächst sprengen. Heftige Proteste aus der Bevölkerung verhinderten das. Man wollte ein Stück des alten Berlin erhalten. Die Grundsteinlegung zum Wiederaufbau erfolgte 1959 durch den damaligen Chef des Hauses Hohenzollern. Damit ist die heutige Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche von den ursprünglichen Intentionen her ein Monument der Bewahrung. Sie hat allerdings in den letzten Jahrzehnten einen Bedeutungswandel durchgemacht und gilt heute allgemein als "Gedächtniskirche", als Mahnmal gegen den Krieg.

In den 1980er Jahren wurde dies mit der Öffnung der Gedenkhalle deutlich. Hier findet man das Nagelkreuz aus der Kathedrale von Coventry –einer der englischen Städte, die durch deutsche Fliegerbomben zerstört wurden. Außerdem enthält die Gedenkhalle ein Deckenmosaik, das die Hohenzollern darstellt, darunter den Namensgeber der Kirche, Wilhelm I., seinen damals herrschenden Enkel Wilhelm II. und dessen Sohn und Kronprinz, der dann doch nicht mehr den Thron besteigen sollte.

Oase der Ruhe in der Gedächtiskirche

Gelungen ist – besonders im Inneren – die neue schlichte Kirche von Egon Eiermann gegenüber. In dem wundervollen blauen Licht atmet man Ruhe, dem umgebenden Großstadtlärm zum Trotz. Über dem Altar scheint ein goldener Christus gleichzeitig am Kreuze zu hängen, aufzuerstehen und zu segnen.

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 Adresse
Tauentzienstr. 15
10789 Berlin

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Aktualisierung: 12. Dezember 2023