Manfred Küchler: Wir Kinder vom Prenzlauer Berg

Fotografien 1970 – 1995

Ausstellung in der Heinrich-Böll-Bibliothek vom 09.09. – 07.10.2020

Der Insider und Fotograf Manfred Küchler überrascht mit einprägsamen authentischen Kinderbildern aus einer Welt, die heute nicht mehr existiert: Schnappschüsse aus einem unbekümmerten, fast möchte man sagen unbeschwerten Leben (wer schloss damals wohl stets die Haustüren und Hinterhöfe ab oder errichtete Zäune?). Kinder suchten und fanden Freiräume in ihrem Kiez, und sofort nach der Öffnung der Mauer nahmen sie das ehemals gefährliche Grenzgebiet als Abenteuerspielplatz in Besitz. Der Fotograf sieht ihnen beim Spielen zu, er blickt in die Schule, in Hinterhöfe. Natürlich schaut er auch in den benachbarten Volkspark Friedrichshain, ein Eldorado für Freizeitaktivitäten und Treffpunkt der jungen Prenzelberger. Fotos als Erinnerungen für Erwachsene, die damals Kinder waren, und für Neugierige – die soll es ja auch geben.

Mutter mit zwei Kindern, Einschulung mit Zuckertüte

Vita - Manfred Küchler

Manfred Küchler wurde 1931 geboren. Er studierte Germanistik und Nordistik, war als Herausgeber tätig und übersetzte aus dem Schwedischen. Er schrieb Kinderbücher, aber auch Erzählungen, literarische Reportagen und Romane für Erwachsene. Besonderen Erfolg hatte er mit dem Science Fiction-Roman „Der Planet ohne Sonne“. Wer Lust auf Nonsens hat und heitere nicht ganz ernst zu nehmende SF- Geschichten mag, kann sich von Kindle bzw. Amazon „Sechs fantastische Liebesgeschichten“ herunterladen.
Als Fotograf veröffentlichte er große Bildbände, so „Kopenhagen. Ein dänisches Mosaik“ (eigener Text und Fotos) und gemeinsam mit einem Griechen, der den Text schrieb: „Einmal den Olymp besteigen“. Als Bildbände mit eigenen Sachbuchtexten publizierte er „Reisetage. Begegnungen zwischen Athen und London“, über Mecklenburg und Brandenburg. Themen fand (und findet er auch weiterhin) in seiner unmittelbaren Umgebung: „Berlin. Die Bundeshauptstadt im Zentrum Europas“, „Havelschlösser. Ihre Gärten und Parks in Potsdam und Berlin“. Im Bildband „Die keusche Erotik der Preußen“ sucht er nach Figuren und künstlerischen Fassadendetails, die den Krieg überstanden haben oder restauriert wurden.
Gemeinsam mit seinem Sohn Kai-Uwe, der deutschlandweit sehr erfolgreiche Multivisions-Shows vorführt, bereiste er u. a. die skandinavischen Länder. Bei gemeinsamen Veröffentlichungen über Island, Norwegen, die „Hurtigrute“ mit dem Postschiff, oder aber auch Cornwall und Südengland war er vor allem als Textautor beteiligt.
Sein vorerst letzter Band „Wir Kinder vom Prenzlauer Berg. Fotografien 1970 – 1995“ wurde 2018 veröffentlicht, vor kurzem erschien eine 2. Auflage.