Ausstellungen in der Stadtbibliothek Neukölln

"Understanding Europe" Bild zur Ausstellung

Junge Perspektiven auf Soziale Ungleichheiten in Europa

Ausstellungszeitraum: 08.04.-29.04.2024 | Helene-Nathan-Bibliothek

Die Ausstellung „Junge Perspektiven auf Soziale Ungleichheiten in Europa“ sammelt 22 Photovoices von jungen Menschen aus ganz Europa des Understanding Europe Netzwerks, die sich mit aktuellen Herausforderungen in Europa rund um die Themen Demokratie, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten als auch Digitalisierung und Technologie beschäftigen.

Photovoice ist eine partizipative Methode, die durch Photographie einen anderen Zugang zu persönlichen und gesellschaftsrelevanten Themen ermöglicht. Das Projekt schaffte Raum für junge Menschen, die persönliche Erfahrungen unter anderem mit Diskriminierung, Rassismus, Armut, den Folgen von Krieg und Erinnerungskultur zu thematisieren und einen Dialog zu eröffnen.

Während eines Workshops im Rahmen der European Summer School im August 2023 lernten die Teilnehmenden Fototechniken kennen und beschäftigten sich in einem Brainstorming mit drängenden Fragen ihres täglichen Lebens in Europa. Unter Anleitung der Fotografin Mariochukwu Washington-Ihieme nahmen sie Fotos in Berlin-Neukölln auf und schrieben kurze Texte, die die Fotos komplementieren.

Das Ergebnis des Projekts ist eine Reihe von Fotografien, begleitet von Textfragmenten, die individuelle und kollektive Erfahrungen in ganz Europa festhalten. Durch die Geschichten, die die Teilnehmenden während des Projekts erzählten, geben sie Einblicke in vulnerable und persönliche Themen, die die Realitäten sozialer Ungleichheiten in Europa zusammenbringen.

Das transnationale Bildungsnetzwerk Understanding Europe befähigt junge Menschen in Europa zur Demokratiebildung und gibt ihnen eine Stimme. Mit diesem Ziel fördern und beraten wir Bildungsprojekte von jungen Menschen, die sich für gesellschaftliche Teilhabe und ein weltoffenes Europa einsetzen.

Im Mittelpunkt von Understanding Europe stehen unsere Peers, die zwischen 16 und 27 Jahren alt sind. Sie bilden mit ihren Jugendinitiativen in zwölf Ländern das Netzwerk des Projekts und gestalten es auf vielen Ebenen und in unterschiedlichen Rollen: als Trainer:innen, Peer Educators, Coordinators und Fellows. Understanding Europe ist ein Projekt der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa.

Poster der Ausstellung "Den Stadtraum verdrehen um zu verstehen"

Den Stadtraum verdrehen, um zu verstehen

Ausstellungszeitraum: 20.04.-24.05.2024 | Helene-Nathan-Bibliothek

Eine Ausstellung mit experimentellen Videos aus der Nachbarschaft.

Am Samstag, den 20. April 2024, wird um 10:30 Uhr in der Helene-Nathan-Bibliothek eine Ausstellung mit kurzen Videos und Kurzfilmen eröffnet, die von und mit Kindern und Jugendlichen in Neukölln entstanden sind. Die Videos zeigen die Perspektiven der jungen Neuköllner:innen auf ihren Kiez. Begleitet wird die Eröffnung zwischen 11:00 Uhr und 12:30 Uhr mit Workshopangeboten zu Trickfilmanimation. Die Ausstellung ist eine Zusammen- arbeit von skop Kulturarbeit und dem Künstler:innenkollektiv blobby in Kooperation mit der Helene-Nathan-Bibliothek. Unterstützt wird die Ausstellung durch den Aktionsfonds des Quartiersmanagements Flughafenkiez.

Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen haben sich das Künstler:innenkollektiv blobby und die Kulturarbeiter:innen von skop auf unterschiedliche Weise mit den öffentlichen Räumen in Neukölln beschäftigt. Welche Sichtweisen gibt es auf die eigene Umgebung? Was steht im Zentrum der Wahrnehmung? Welche Ein- und Ausschlüsse gibt es? Welche Erfahrungen und Erlebnisse, welche Wünsche und Ideen gibt es für diese Räume? Die Filme der Ausstellung geben nun Einblicke in die Auseinandersetzungen der (zumeist) jungen Menschen mit diesen Themen.

Eröffnet wird die Ausstellung um 10:30 Uhr mit einer Begrüßung und einem Screening der Filme für alle Altersgruppen. Es gibt Popcorn! Danach sind die Zuschauer:innen eingeladen, bei einem Gespräch mit den Filmemacher:innen mehr über die Projekte zu erfahren. Im Anschluss können die Besucher:innen von 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr selbst verschiedene Techniken ausprobieren: mit Lenna Fichter und Claudia Dorfmüller von skop Kulturarbeit können eigene kleine Trickfilmanimationen erstellt werden. Helene Kummer, Anja Salzer und Pablo Lapettina vom Kollektiv blobby bieten ebenfalls eine Mitmachaktion an.

Bis Freitag, 24. Mai 2024, sind die Filme in der Helene-Nathan-Bibliothek in der Musikabteilung zu sehen. Zusätzlich werden Fotos und Materialien aus den Projekten gezeigt.

Über die Videos und Kurzfilme

WER GEHÖRT GEHÖRT? – ein Remix aus Neukölln
von blobby

Mit dem Projekt Zukunftsbeamer Neukölln – Dreams and Remixes vom Kiez hat sich das Kollektiv blobby mit einer Reihe künstlerisch-forschender Interventionen in den öffentlichen Raum in Neukölln begeben, unerhörte Stimmen und Perspektiven aus Neukölln eingefangen und diese verstärkt, zusammengeführt und weitergetragen. Hierfür kamen Sound-Recordings, 3D-Scans, Animationen und Projektionen zum Einsatz. Auf Situationen des öffentlichen Raums angepasst, entstanden temporäre Orte künstlerischer Interaktion mit unterschiedlichsten menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur:innen Neuköllns – unter anderem auf der Sonnenalle, in Gropiusstadt und der High-Deck-Siedlung sowie in Britz. Der Film Wer gehört gehört zeigt einen audiovisuellen Remix mit Fledermäusen, Kindern, Bäumen und Büchsen, die amplifiziert und in Kommunikation miteinander gebracht werden. Dabei entsteht eine Polyphonie unterschiedlicher Stimmen, Wahrnehmungshorizonte und Perspektiven, die das Publikum einladen und anregen selbst aktiv in den Austausch zu treten und ihre Dreams und Visionen einer zukunftsfähigen, demokratischen und antidiskriminierenden Entwicklung Neuköllns zu teilen. Zukunftsbeamer Neukölln wurde gefördert von der Partnerschaft für Demokratie (PfD) Neukölln.

Kulle Styles und Kiez Tricks. Zwei experimentelle Animationsfilme aus der Nachbarschaft
von Kindern und Jugendlichen aus dem Flughafenkiez und skop Kulturarbeit

Die Filme Kulle Styles und Kiez Tricks, die während zwei Ferienprogrammen entstanden sind, machen sichtbar was selten zu sehen ist: Ronaldo und Messi zocken am Boddinplatz, Unterwasserparties im Columbiabad, Verfolgungsjagden mit dem Feuerkäfer, Eisessen mit dem Fuchs aus der Nachbarschaft. Mit diesen Szenen zeigen junge Menschen, was sie selbst im Kiez sehen und wahrnehmen, was sie erleben und wie sie sich dort bewegen.
Spielerisch und mit großer formaler und künstlerischer Freiheit haben die Projektteilnehmenden ihre Umgebung mit Video- und Audiotechnik, mit Mappings und Zeichnungen nicht nur erkundet, sondern auch neu erfunden. Aus den einzelnen Elementen entstanden in einem gemeinsamen Prozess erst Animationen und schließlich kurze experimentelle Collagefilme, die neue Wege auf der Suche nach eigenen Bildern gehen und so gewohnte Sichtweisen in Frage stellen. Sie laden die Betrachter:innen dazu ein, diesen Perspektiven zu folgen und den Kiez mit den Augen der jungen Neuköllner:innen zu entdecken.
Beide Ferienprogramme fanden in Kooperation mit dem Jugendzentrum Blueberry Inn / Outreach gGmbH statt. Der Film Kulle Styles wurde gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung. Der Film Kiez Tricks wurde durch den Fachbereich Kultur des Bezirksamts Neukölln mit dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung gefördert.

Über die Künstler:innen

skop Kulturarbeit
Mit ihrer aufsuchenden und kritischen Kulturarbeit gehen Lenna Fichter und Claudia Dorfmüller von skop Kulturarbeit beweglich, (selbst)reflektierend und gestaltend auf die jeweiligen Begebenheiten vor Ort ein. Sie machen künstlerische Workshops, kuratieren Ausstellungen und Veranstaltungen, und bauen dabei professionelle Netzwerke auf.
Die Ideen für ihre Projekte entwickeln skop Kulturarbeit kollaborativ mit unterschiedlichen Partner:innen. Eine alltägliche, nahbare und gemeinschaftliche (künstlerische) Praxis, durch die neue Begegnungen möglich werden, ist dafür wesentlich.
Mit ihrer Arbeit wollen sie herausfinden: Wie entstehen Gemeinschaften in einer komplizierten Gesellschaft? Wie lassen sich die Ansprüche an Teilhabe und Öffnung von Institutionen tatsächlich einlösen? Wie kann eine transformative, emanzipatorische und solidarische Kulturarbeit gelingen?
Kontakt: www.skop-kulturarbeit.org | info@skop-kulturarbeit.org

blobby
blobby ist ein interdisziplinäres Kollektiv, das wissenschaftsbasierte künstlerische Arbeiten schafft, die menschliche und mehr-als-menschliche Entitäten digital und analog in Dialog miteinander bringen. blobby experimentiert damit, die eigenen, professionellen Hintergründe und Werkzeuge aus transformativer Forschung, Kulturanthropologie, Geographie, Bildungswissenschaften, (Social-)Design, Coding und Sound mit zeitgenössischer Medienkunst zusammenzubringen und situativ und kontextbezogen anzuwenden. Ziel ist es, Szenarien und Settings zu erproben, die multiperspektivische Denkräume in Bezug auf Umgebungen, Beziehungsgeflechte und Affinitäten eröffnen. Zu diesem Zweck verwendet blobby Videoprojektionen, CGI, creative Coding, partizipative Forschung, Mapping und Modellierung, Motion Capture, Web-Tools, 3D-Druck, Text und Audio.
blobby heißt es willkommen, dass Formen sich verschieben und Bedeutungen morphen. Blobby versteht, dass so gut wie nichts vollständig greifbar ist, sondern intrinsisch blobby.
Blobby’s modus operandi ist darum bewusst vague, fluffy und … blobby.
blobby sind Helene Kummer, Pablo Lapettina und Anja Salzer.

Teaserbild zur Ausstellung "Hope in Darkness"

Hope in Darkness - Verbotene Kunst aus Afghanistan

Ausstellungszeitraum: 03.05.-31.05.2024 | Helene-Nathan-Bibliothek

Vernissage: 03.05.2024, 16:00 Uhr | Helene-Nathan-Bibliothek
Mit Aktivist:innen des Hope in Darkness, terre des hommes und Rechtsanwalt Michael Mai, Artistic Freedom Initiative. Zum “Hope in Darkness”-Projekt, der Evakuierung afghanischer Aktivist:innen sowie der Arbeit von terre des hommes in Afghanistan.

Informations- und Diskussionsabend: 07.05.2024, 18:00 Uhr | Galerie Olga Benario, Richardstraße 104, 12043 Berlin

Die Bilder dieser Ausstellung wurden von Mädchen und jungen Frauen in Afghanistan geschaffen. Im August 2021 übernahmen die Taliban ein zweites Mal die Macht in Afghanistan. Seitdem unterdrücken sie Frauen und Mädchen: Mädchen dürfen die Schule nur bis zur sechsten Klasse besuchen. Frauen müssen Gesicht und Körper mit der Burka bedecken. Sie haben keine Bürgerrechte mehr, sind von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, dürfen nicht mehr allein reisen und keinen Sport treiben. Musik ist ebenso verboten wie bildende Kunst.
Malen und Zeichnen sind für Mädchen und Frauen eine Möglichkeit, sich auszudrücken und ihrer Verzweiflung und ihren Hoffnungen Gestalt zu geben. Schon damit begeben sie sich in Gefahr: ihre Werke dürfen keinesfalls entdeckt werden, an Ausstellungen ist gar nicht zu denken. Kunst von Frauen und Kritik an den Machthabern sind lebensgefährlich. Mit Hilfe des „Hope in Darkness“-Teams konnten ihre Bilder aus Afghanistan herausgeschmuggelt werden und werden nun in Deutschland ausgestellt.

Hope in Darkness
Afghaninnen im Exil haben in Osnabrück den Verein „Hope in Darkness“ gegründet und organisieren bundesweit Ausstellungen. Die Gründerinnen von „Hope in Darkness“ waren in Afghanistan als Frauenrechtsaktivistinnen aktiv und konnten sich nach der Machtübernahme der Taliban mit Hilfe von terre des hommes in Sicherheit bringen.

Das Projekt wird durch den Megafonds der Kinderrechtsorganisation terre des hommes Deutschland e.V. gefördert.