Die Gesamtstädtische Steuerung zur Unterbringung wohnungsloser Menschen ist gestartet. Die ersten Bezirke gehen in den Pilotbetrieb

Pressemitteilung vom 13.09.2021

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

Die gesamtstädtische Steuerung der Unterbringung in Berlin ist erfolgreich gestartet. Fünf Unterkünfte werden seit September 2021 erfolgreich über ein neues Belegungsprogramm gesteuert. Damit beginnt der schrittweise Umbau des Unterbringungssystems.

Im August begann die praktische Umsetzung eines neuen Programms, mit dem Berlin stadtweit die Unterbringung wohnungsloser Menschen neu organisieren wird. Das Projekt „Gesamtstädtische Steuerung der Unterbringung“ (GStU) macht damit den ersten Schritt in die Praxis. Das neue System wird in den Pilot-Bezirken Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf sowie im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) erprobt. Insgesamt fünf Unterkünfte für verschiedene Zielgruppen werden nun über das neue Verfahren belegt. Mit dem Programm können passende freie Plätze gesucht und vergeben werden, Dokumente automatisiert erstellt und Ein- und Auszüge zentral verwaltet werden.

Eine Unterbringung „auf Knopfdruck“ ermöglicht es, Plätze anhand der Bedarfe der Menschen zu suchen. Zunächst innerhalb der Pilotunterkünfte, mit jeder neu aufgenommenen Unterkunft zunehmend stadtweit. Zum Beispiel kann in das System eingegeben werden, ob ein Platz für einen Mann oder eine Frau gesucht wird, ob der Platz rollstuhlgerecht sein sollte oder ob beispielsweise eine ganze Familie kind- und familiengerecht untergebracht werden muss. Es werden nur Plätze in das System aufgenommen, die vorgegebene Qualitätskriterien erfüllen. Jede neue Unterkunft, die in das GStU-System aufgenommen werden soll, wird vor Ort überprüft. Die gesamtstädtische Qualitätssicherung kontrolliert die Einhaltung der Qualitätsstandards und überprüft die definierten Platzmerkmale vor Ort. Sie führt auch Routinebegehungen und anlassbezogene Kontrollen durch. Die neue Qualitätssicherung – das sind Teams mit je einem/einer zentralen und bezirklichen Kontrollierenden – wird jetzt aufgebaut und im Einsatz erprobt.

Senatorin Elke Breitenbach: „Die gesamtstädtische Steuerung der Unterbringung stellt das andauernde zergliederte System der Unterbringung und Abrechnung von Unterkünften für Wohnungslose vom Kopf auf die Füße. Wie bei einem Hotelbuchungssystem wird es künftig möglich sein, für wohnungslose Menschen ein Bett auf Knopfdruck zu buchen – mit einem berlinweit geltenden hohen Qualitätsstandard in jeder Unterkunft und einer Unterbringung, die sich an den Bedürfnissen und Notwendigkeiten wohnungsloser Menschen orientiert. Nach intensiven Vorbereitungen gehen wir nun in die praktische Arbeit und haben mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und Sozialstadtrat Detlef Wagner einen verlässlichen und engagierten Kooperationspartner gefunden. GStU übernimmt eine wichtige Brückenfunktion, wenn es darum geht, Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Berlin bis zum Jahr 2030 zu überwinden. Unser Masterplan, den wir kürzlich vorgestellt haben, liefert dafür die wichtigsten Grundlagen und verbindlichen Regelungen.“

Sozialstadtrat Detlef Wagner: „Das Pilot-Projekt GStU ist ein wesentlicher Schritt, die Unterbringung von Wohnungslosen zu verbessern. Die Einführung einer sogenannten „Buchungssoftware“ wird künftig die derzeit kleinteilige Suche und Vermittlung von Wohnheimplätzen erleichtern. Damit verbunden ist eine Standardisierung von Qualitätskriterien für die Angebote in diesem Bereich. Mit GStU kann es gelingen, Qualitätsstandards auch tatsächlich umzusetzen. Der Vorteil für Charlottenburg-Wilmersdorf liegt darin, dass meine Fachstelle von Beginn an an der Entwicklung beteiligt ist und dadurch Einfluss auf die Berücksichtigung bezirklicher Belange wahrnehmen kann.“