Eine poetische Annäherung an Peter Handkes Text „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“.
Zufällige Begegnungen auf einem öffentlichen Platz bilden in der neuen Inszenierung der berliner schule für schauspiel das zentrale Motiv.
Figuren allein, als Paar oder in Gruppen gehen, schlendern, eilen, rennen, werden getragen, rollen oder irren über die Bühne und verschwinden wieder. Sie ziehen ihre Bahn, drehen ihre Kreise – direkt oder auf Umwegen, mit oder ohne Ziel – dazwischen Pausen, Geräusche, Stille, Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
In einem bewegten Körperspiel erwächst ein schillerndes Panoptikum von Rollen und Charakteren. Naivität und Reife, Furcht und Courage, Entsagung und Eitelkeiten geben sich ein Stelldichein. In Anlehnung an Peter Handkes Text „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ beschreibt das Stück den Weg des Theaters in die Sprache. Dabei wird jener Moment spielerisch untersucht, der die Notwendigkeit von Text vorbereitet. Und wo Worte fehlen, fällt der Blick auf die Dinge, für die man gewöhnlich kein Auge hat. Es entsteht ein Freiraum für die Phantasie der Zuschauer, die beim Sehen und Deuten auch eigene Geschichten entdecken.
Das Spiel der neun Studenten des 6. Semesters konzentrierte sich in über 80 Rollen auf die körperlichen Vorgänge des Theaters, ihren Takt und ihren Rhythmus, es präsentiert Nuancen statt Nummern und setzt auf Poesie statt auf Pointen.
Ab 13. Juni 2009 hatten die Schauspielstudenten mit diesem Stück am internationalen Arezzo-Festival der Accademia dell ‚Arte in Italien teilgenommen.